Reformationsjubiläum 2017

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    Kirchentag

    Lobt und Gott in allen Straßen, Gassen und Netzwerken

    kizilkayaphotos/istockphoto.comDie evangelische Kirche will sich der Digitalisierung nicht enziehen.

    Dass aus Gottesdienstbesuchern Gottesdienstbeteiligte werden, dass ist das Anliegen von Rasmus Bertram. Auf dem Kirchentagspodium #SmartChuch stellte der Pfarrer aus Kelkheim am 25. Mai sein Gottesdienstprojekt Sublan.tv vor. Die eigens dafür entwickelte Software verbindet die Menschen in der Kirche mit denen, die nicht anwesend sein können. Außerdem können sich alle aktiv an den Inhalten des Gottesdienstes beteiligen und den Verlauf beeinflussen.

    Hans GentheBeim Kirchentag in Berlin stellte sich auch die Frage: „#SmartChurch: Kontinent Internet ohne Kirche?“ Zu den Rednern gehört auch EKHN-Pfarrer Rasmus Bertram (mit Mikrofon). Er begleitet das Projekt Sublan (online) -Gottesdienst seit 2009.

    Rasmus Bertram hat seine Arbeit als Gemeindepfarrer halbiert, um sich seiner Leidenschaft des Onlinegottesdienstes hinzugeben. Denn „bei Sublan stellt die Entfernung zur Kirche keine Barriere mehr dar“. Jeder könne eigene Beiträge eingeben. Diese würden nach Themen sortiert und allen angezeigt. Die Zuschauer könnten sortieren und die Beiträge zum jeweils eigenen Thema auswählen. Zusätzlich könnten sie durch das Sublan Interaktionssystem Grüße senden oder Fürbitten direkt eingeben. „Die Vielfalt und die Qualität des Gottesdienstes steigt deutlich“, hat Pfarrer Bertram bei den ersten Sublan-Gottesdiensten erlebt. 

    Die Predigt sei zwar nicht so rund, aber wesentlich praktischer und authentischer. Das was anderswo erst hinterher im Kirchencafé passiere, geschehe hier schon während der Predigt und verändere sie direkt. Das Sublan Interaktionssystem wird ab Juni 2017 in sechs Gemeinden für den normalen Gemeindegottesdienst eingesetzt.

     

    Vikarin twittert begeistert

     

    Schon als Vikarin hat die junge nordhesssiche Pfarrerin Johanna Waldmann getwittert und ihren ersten Hashtag #WasVikareSoMachen durch die Kirche geschickt. Und sie fragt: „Warum soll Kirche eigentlich nicht digital unterwegs sein?“ Die Fernanwesenheit ersetze natürlich keine Anwesenheit in der „Kohlenstoffwelt“,  „aber selten bleibt es beim virtuellen Kontakt allein“. @twomplet nennt sie als Beispiel für eine Online-Andacht bei Twitter, wo Menschen aus ganz Deutschland zusammen beten. 

     

    Evangelisches freies W-Lan-Moden

     

    Fabian Kraetschmann hat das freie W-Lan-Netz mit dem programmatischen Namen GodSpot in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz (EKBO) ins Leben gerufen. GodSpot ist ein spezielles W-Lan-Modem, dessen Nutzung grundsätzlich kostenfrei ist. Auch muss niemand mit seinen privaten Daten noch mit dem erzwungenen Konsum von Werbung bezahlen. Durch die kurze Weiterleitung auf eine Startseite erhält jeder eine niederschwellig kirchliche Information. Allein schon der Name GodSpot mache ohne weitere Erklärung deutlich, dass es um Kirche und Digitalisierung geht. GodSpot ermögliche Teilhabe für viele. Jetzt schon gäbe es 148 GodSpots. Ein einfacher GodSpot kostet für die Gemeinde weniger als 10 Euro im Monat.

     

    Multimediale Dorfkirchen

     

    Susanna Wolf beschäftigt sich wissenschaftlich mit der Frage, wie man historische Dorfkirchen multimedial  ausstatten kann. Es gehe darum, einen Bogen zu spannen zwischen der Kirche und der persönlichen Glaubenswelt der Menschen. In den zwei Projektkirchen in Berlin und Cottbus gäbe es Audioguides und Kurzhörspiele. Besucher könnten sich ins digitale Gästebuch eintragen oder aus dem digitalen Gesangbuch mitsingen. Sie könnten lokale Kirchenmusik hören oder Clips zu Glaube und Geschichte anschauen. Wolf sieht „wunderbare Möglichkeiten, Gemeinschaft zu stiften und vernetzt zu halten“. Dazu zählt sie digitale Effekte, verbunden mit echten leiblichen Erlebnissen, wie einem Erlebnispfad rund um die Kirche.

     

    Digitaler Adventskalender mit Snapchat 

     

    Wolfgang Loest von der Lippischen Landeskirche hat als Vikar mit Jugendlichen einen digitalen Adventskalender mit Snapchat realisiert. Ein Jugendlicher habe ihn ermutigt: 

    „Wir wollen allen zeigen, dass Kirche nicht nur sonntags und langweilig ist.“ Der Adventskalender sollte von Jugendlichen für Jugendliche sein, eine Mischung aus Kirche, aus christlich und Alltag. Loest kann von missionarischen Effekten berichten und einer digitalen Jugendgemeinde von 1600 jungen Leuten. Und es habe nie Beanstandungen gegeben. Eine Jugendliche habe gesagt: „Ja natürlich machen wir da keinen Mist, wär doch peinlich.“ Für Loest bedeutet #SmartChurch: „Lobt und Gott in allen Straßen, Gassen und Netzwerken“.

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