Luther - Ein Sommermärchen in Bad Vilbel!
Ein Rückblick von Hartmuth Schröder
Zum Glück war es kein Märchen, was wir Mitwirkenden mitten im Juni erlebten, aber es war geradezu märchenhaft, was Chor, Ensemble, Band und Orchester da gemeinsam zustande brachten. Menschen im Alter zwischen 14 und 81 Jahren inszenierten das Poporatorium LUTHER. Alt und Jung waren von Anfang an mit Begeisterung dabei, Altersgrenzen verschwanden in der gemeinsamen Arbeit. So viele Junge machten diesmal mit und das war gut so, weil sie uns mit ihrer Begeisterung und ihren Einfällen ansteckten. Herrlich waren ihre Tanzeinlagen in den Probepausen. Unser Gemeindemotto „Viele Gaben – ein Geist!“ stand stets, bewusst oder unbewusst, allgegenwärtig im Raum.
Manche Kritiker hatten das Stück als ein wildes Sammelsurium musikalischer Stile und Szenen heruntergeputzt, für uns alle bildete gerade das seinen besonderen Reiz, weil es den unterschiedlichsten Leuten die Chance gab, sich mit ihren Fähigkeiten einzubringen.
Wir hatten sehr viel Spaß miteinander. Alle waren stets bereit, ihr Bestes zu geben, Kritik anzunehmen, an sich zu arbeiten, dem anderen Mut zuzusprechen. Wir bauten uns gegenseitig auf, wenn die Töne daneben lagen, wenn wir hölzern über die Bühne staksten, wenn wir zum zigsten Mal den Einsatz verpassten. Mancher kam stimmlich an seine Grenzen und zu seinem eigenen Erstaunen darüber hinaus. Und so wuchsen wir zu einer Einheit zusammen, die etwas ganz Besonderes auf die Beine stellen wollte. Wir würden es packen. Das wussten wir. Und wir waren es Thorsten schuldig, der uns immer wieder ermutigte, obwohl gerade er die größte Last als Gesamtleiter zu tragen hatte.
Und dann war sie auf einmal da, die Aufführungswoche und mit ihr die Ernüchterung. Der Vorverkauf war nur schleppend gelaufen. Konnte das wirklich sein, dass nur so wenige dieses Stück sehen wollten? Auch finanziell wäre das eine Katastrophe. Aber dann kam alles ganz anders, eben wie im Märchen. Die Menschen standen Schlange bei der Premiere, Stühle wurden herangeschafft, der Hausmeister drückte alle Augen zu, der Saal platzte aus den Nähten, als das Orchester begann.
Und wir alle sangen, spielten, gaben unser Bestes. Wir spürten die Begeisterung der Zuschauer und sie steckte uns an. Spielfreude pur! Was hätte ich darum gegeben, uns jetzt aus der Zuschauerperspektive zu erleben. Natürlich gab es auch Patzer, aber was waren die schon angesichts der Gesamtleistung. Nach einer Opernaufführung hatte mal ein Kritiker geschrieben: Riesenjubel für eine musikalisch wie darstellerisch reife Leistung. Und das letzte Quäntchen Perfektion, das manchmal fehlte, wurde durch den Enthusiasmus der Darsteller mehr als ausgeglichen. Genau so war es auch bei uns. An manchen Stellen hätte man sicherlich noch einmal feilen können, aber letztlich sprang der Funke durch die enorme Präsenz und die ausgelassene Spielfreude der Darsteller auf das Publikum über. Und so erlebten wir alle, Publikum wie Akteure, fünf unvergessliche Vorstellungen, fünfmal hintereinander vor vollem Haus Lebensfreude und Gänsehaut pur!
Ich danke euch allen, ihr wart einfach super. Mein ganz besonderer Dank aber gilt Thorsten, der uns mit viel Wärme und mitreißender Begeisterung zusammengeschweißt hat. Und ich kann unserem Luther Gerald nur zustimmen, der in einer Mail schrieb: Für mich war es DAS Ereignis des Reformationsjahres in unserer Gemeinde und musikalisch DAS Highlight meines Lebens.
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Das Pop-Oratorium Luther in Bad Vilbel
Am 31. Oktober 2015 (Reformationstag) wurde das Pop-Oratorium „LUTHER“ in der Dortmunder Westfalenhalle mit dem Filmorchester Babelsberg, professionellen Bandmusikern und Musicaldarstellern und Chor uraufgeführt. Seitdem ist die Orginalbesetzung bundesweit auf Tour. Mitte Juni gab es fünf Aufführungen mit lokalen Darstellern und Darstellerinnnen in der Ev. Christuskirchengemeinde in Bad Vilbel. Ein Highlight im Reformationsjahr.
Beeindruckende Klangkulisse
Alle Mitwirkenden, mit Ausnahme des Sinfonie-Orchesters, wirkten ehrenamtlich mit. Sie sangen und spielten aber wie Profis. Und auch wenn nicht mit 3.000 Mitwirkenden, so vereinigten sich doch immerhin gut 120 Musiker und Musikerinnen. Eine beeindruckende Klangkulisse.