Pee4Free
Pinkel-Konto für obdachlose Menschen
Andreas RollePee4free möchte es obdachlosen Menschen ermöglichen, die öffentlichen Toiletten gratis benutzen zu können22.09.2014 cm Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
privatAndreas Rolle liebt Wiesbaden und möchte obdachlosen Menschen den Alltag erleichternAls obdachloser Mensch kann es schwierig sein, kostenlos auf die Toilette zu gehen. In Restaurants wird häufig Geld verlangt oder es ist verboten. Das gilt auch für Kaufhäuser, so die Beobachtung des Wiesbadeners Andreas Rolle. Was vielen Obdachlosen bleibt, ist die Natur - „Wildpinkeln“ ist allerdings verboten, wer erwischt wird, muss ein Bußgeld bezahlen. „Im schlimmsten Fall machen Menschen sich in die Hose, das finde ich ziemlich problematisch“, sagt Rolle und runzelt seine Stirn. Deshalb hat Rolle die Idee des Pinkelkontos „Peeforfree“. „Das kam schon sehr provokativ und gut an und das ist auch Sinn und Zweck des Ganzen“, schmunzelt Rolle.
Andreas Rolle liebt Wiesbaden, durch seine Tochter kennt er Nöte und Sorgen
Andreas Rolle ist Wiesbadener und eigentlich Online-Marketing-Berater. Durch seine Tochter erfährt er über Sorgen und Nöte von obdachlosen Menschen. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Wiesbadener Teestube der Diakonie. Auf seiner Facebook-Seite, „Lust auf Wiesbaden!“ postet er und seine Gruppenmitglieder Belange über Wiesbaden.
Seine Idee: Pinkel-Coins für die öffentlichen, kostenpflichtigen Toiletten
In Wiesbaden gibt es sechs „City-Toiletten“ der Wall AG – sie ist für die „Stadtmöbel“ in Wiesbaden zuständig. Eine Benutzung dieser Toiletten kostet 50 Cent. Das sei für obdachlose Menschen viel Geld, so Rolle. „Wir wollen Obdachlosen nicht 50 Cent in die Hand geben, weil die wissen bestimmt besseres damit anzufangen“, bemerkt der Wiesbadener. Anstelle der 50 Cent sollen „Pinkel-Coins“ die Toilettentür öffnen.
Über 1000 Euro hat Pee4free schon an Spenden zusammen
Rolle möchte mit „Pee4free“ ein System etablieren, dass obdachlosen Menschen ermöglicht, diese Toiletten gratis benutzen zu können. Dafür hat er auf der Spendenplattform „Betterplace.org“ eine Seite mit seiner Idee angelegt und fordert dort Menschen auf, fünf Euro für sein Projekt zu spenden. Bislang hat er schon über 1000 Euro gesammelt. Die Spendengelder fließen direkt an die Teestube der Diakonie in Wiesbaden. Die Teestube soll das Geld an die Wall AG weiterleiten, um dann im Gegenzug die sogenannten „Pinkel-Coins“ zu bekommen. Diese könnten dann von Besuchern der Teestube abgeholt werden.
Bislang fehlt das grüne Licht der Wall AG
Rolle betont: „Es steckt eine Idee dahinter, eine Konzeption aber auf keinen Fall eine Umsetzung.“ Denn um die Idee umsetzen zu können, braucht Rolle erst grünes Licht von der Wall AG. Auf Nachfrage beim Pressesprecher der Wall AG kam nur heraus, dass noch nichts entschieden sei.