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    Hilfen für Wohnungslose

    Für Obdachlose auf dem Jakobsweg

    Arno F. Kehrer

    Sie sind Meldungen, die nur selten Schlagzeilen machen: „Obdachloser erfroren“. Der Winter ist die härteste Zeit für Obdachlose, die oft nicht einmal eine Krankenversicherung besitzen. Für diese Menschen hat sich ein Diakoniemitarbeiter auf den Jakobsweg gemacht und über 2000 Euro erlaufen.

    Esther StoschArno F. Kehrer mit Notizbuch, Pilgerhut und Pilgerstab

    Von der spanisch-französischen Grenze zu Fuß bis nach Santiago de Compostela, mehr als 800 Kilometer für den guten Zweck ist Arno F. Kehrer gelaufen. Allein. Dabei hat er in einfachen Pilgerherbergen übernachtet und Geld gesammelt. Denn seine Unterstützer haben für jeden gelaufenen Kilometer einen Cent, zehn Cent oder auch einen Euro gespendet. Insgesamt sind so über 2000 Euro zusammen gekommen, mit denen das Obdachlosenhilfsprojekt „Krank auf der Straße“ unterstützt wird.

    Hoffnung motiviert

    „Ich war angenehm überrascht, wie viel Anteilnahme und Zuspruch ich erhalten habe“, erzählt Arno F. Kehrer, der während seiner Wanderung auch in einem Blog von seinen Erfahrungen berichtet hat. Er arbeitet als Medien-Referent für die Diakonie Hessen und erzählt, wie er durchgehalten hat: „Laufend unterwegs zu sein, war eine schöne und gute Erfahrung. Ich hoffte beim Wandern, dass jeder gelaufene Kilometer Geld für die Menschen bringt, die keine Wahlfreiheit haben und krank auf der Straße leben müssen. Diese Hoffnung hat mich motiviert.“

    „Nicht alle Menschen sind krankenversichert“

    Mit den Spenden für „Krank auf der Straße“ werden Leistungen finanziert, die für obdachlose Hilfesuchende notwendig sind: Das können spezielle Medikamente sein, pflegerische oder ärztliche Leistungen, Verbandsmaterial oder anderes. „Nicht alle Menschen sind krankenversichert“, erklärt Stefan Gillich, Referent für Wohnungslosenhilfe in der Diakonie Hessen die Notwendigkeit der Hilfe. „Wir wissen, dass sich das Wohl einer Gesellschaft daran bemisst, wie sie mit den Schwächsten in der Gesellschaft umgeht.“

    Obdachlose sterben früher als andere

    Zu diesen Schwächsten gehören Schätzungen zufolge bundesweit 250.000 Männer, Frauen und Kinder ohne Wohnung. Etwa 22.000 Menschen schlafen in Innenstädten, in Abbruchhäusern oder in Tiefgaragen. Ungesunde Lebensumstände, die Vernachlässigung des eigenen Körpers, wenige Kontakte zum medizinischen Regelsystem sowie Süchte lassen sie erkranken und sorgen dafür, dass Obdachlose früher sterben. Arme Männer sterben ungefähr elf Jahre, Frauen ungefähr acht Jahre früher.

    Die Einrichtungen der diakonischen Wohnungslosenhilfe in Hessen bieten regelmäßige ärztliche, pflegerische und sozialarbeiterische Hilfen im Rahmen von medizinischen Sprechstunden an. Dies ist in der Regel die einzige Möglichkeit, Menschen an das Hilfesystem der Gesundheitsfürsorge heranzuführen. Unterstützt wird die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen des Gesundheitssektors, um keine Nischenmedizin für Arme zu etablieren. Die ärztliche oder pflegerische Versorgung muss mit Spenden finanziert werden, da öffentliche Mittel hierfür nicht zur Verfügung stehen.

    Pilgern für den guten Zweck und ein Zeichen setzen

    Arno F. Kehrer hat mit seiner Wanderung im Sommer 2013 rund 2000 Euro an Spenden gesammelt, von denen jeweils 1000 Euro an die Teestuben der Diakonie in Darmstadt und Wiesbaden gehen. Für Gillich ist Kehrers Projekt ein gutes Zeichen, „um Aufmerksamkeit für diejenigen zu schaffen, für die das Leben auf der Straße alles andere als romantisch, sondern entbehrungsvoll, demütigend und in jedem Fall ausgrenzend ist.“

    Diakonie Hessen: „Krank auf der Straße“ – Gesundheit für wohnungslose Menschen

    Was die Wohnung für die Entfaltung des menschlichen Daseins bedeutet, können viele Menschen erst ermessen, wenn sie ihre Wohnung verloren haben. Diesen Menschen in ihren vielfältigen Notlagen bieten die Einrichtungen der Diakonie regelmäßige ärztliche, pflegerische und sozialarbeiterische Hilfen im Rahmen von medizinischen Sprechstunden an.

    Dies ist in der Regel die einzige Möglichkeit, Menschen in besonderen Notlagen Hilfen anzubieten und sie an das Hilfesystem der Gesundheitsfürsorge heranzuführen. Öffentliche Mittel stehen hierfür nicht zur Verfügung, deshalb muss die ärztliche oder pflegerische Versorgung durch Spenden finanziert werden. Insgesamt gibt es im Einzugsbereich der Diakonie Hessen siebzig Einrichtungen für wohnungslose Menschen, bei denen zunehmend die medizinische Versorgung zum Thema wird. Vordringlich ist dabei eine Notversorgung, aber auch für Unterstützungen bei Zahnersatz oder einer Brille gibt es Bedarf und auch bei medizinischen Hilfen für Tiere, denn einige wohnungslose Menschen werden ständig von ihrem Hund begleitet und haben eine enge Beziehung zu ihm.

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