Kellnern für den guten Zweck
Prominente bedienen Obdachlose
Erika von Bassewitz05.12.2013 evb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Erika von BassewitzDie Moderatorin Bärbel Schäfer, der Musiker Moses P. und der Comedian Lars Niedereichholz von Mundstuhl bewirten Obdachlose.Das Essen ist festlich: Eine Gänsekeule mit Klößen und Rotkohl. Der Ort eine mehrschiffige Halle im spätgotischen Stil: Der Frankfurter Ratskeller. Die Bedienung bekannt aus Film und Fernsehen, die Gäste: Obdachlose Menschen aus Frankfurt.
Prominente Kellner
Einen Nachmittag lang bedienen Prominente wie die Moderatoren Bärbel Schäfer und Johannes Scherer, das Comedy-Duo Mundstuhl oder der Musiker Moses P. die Wohnungslosen. Unterstützt wird das Essen von einer Vielzahl sozialer Einrichtungen wie der Diakonie und Caritas.
„Wenn Du aus Rumänien kommst, halten Dich alle für einen Zigeuner“
Der 44-jährige Daniel freut sich über das Essen. Oder vielmehr darüber, dass überhaupt etwas für Obdachlose getan wird: „Das Essen ist schon eine gute Idee“, erzählt er auf Englisch. Lieber würde der Automechaniker arbeiten gehen, Deutsch lernen und sich in die Gesellschaft integrieren. „Wenn Du aus Rumänien kommst, halten Dich alle für einen Zigeuner, der nur stehlen will.“ Darum schläft er jetzt im Ostpark und sammelt Pfandflaschen.
„Wirklich geholfen ist uns damit nicht“
„Ich finde diese Veranstaltung ganz toll!“, erklärt Andrea, die seit 2009 auf der Straße lebt. „Moses P., Steffi Jones und Mundstuhl, alle sind da und es ist so schön, sie alle hier zu sehen.“ So sehr sich auch freut, sie sieht das Ganze auch kritisch: „Das ist doch PR. Wir bekommen zwei Stunden Glück, und dann schlafen wir wieder im Kalten. Wirklich geholfen ist uns damit nicht.“
Obdachlosenhilfe soll unterstützt werden
Oberbürgermeister und Schirmherr Peter Feldmann hingegen betont gerade den medialen Aspekt: „Mir ist es wichtig, dass dieses Thema in die Öffentlichkeit kommt, dass es nicht weggedrückt wird. Deshalb sind wir hier im Rathaus.“ Die Aktion solle ein Ansporn für die Akteure der Wohnungslosenhilfe sein, weiter zu machen und nicht nachzulassen. „Wir haben in Frankfurt wunderbar glitzernde Bankentürme, aber wir haben auch viel Armut.“