Entpflichtung
Pröpstin: Weiterziehen mit Gottes Segen
EKHN25.07.2023 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Liebe Festgemeinde, lieber Dekan Roland Jaeckle,
„Die Jünger zogen los und verkündeten überall die Gute Nachricht. Der Herr war mit ihnen am Werk und bestätigte ihre Worte durch viele wunderbare Zeichen.“ (Mk 16, 20)
Dieses Wort aus dem Markusevangelium möchte ich heute über deinen Abschied als Dekan setzen, lieber Roland. Es sind die letzten Worte des Markusevangeliums. Bevor der auferstandene Jesus in den Himmel fuhr, beauftragte er seine Jünger, in die Welt zu gehen und die Gute Nachricht zu verkündigen.
Du, lieber Roland, bist am 7. Mai im Jahr 2000 von Propst Michael Karg als Dekan im Dekanat Dillenburg eingeführt worden. Die Worte aus dem Markusevangelium waren an diesem Tag der Lehrtext. Im Rückblick betrachtet, sagt dieses Wort sehr viel über deine Tätigkeit als Dekan aus.
Bei allen strukturellen Aufgaben in deiner Leitungsaufgabe als Dekan, war dein Hauptanliegen in den gesamten 23 Jahren deiner Dekanetätigkeit das Evangelium zu den Menschen zu bringen. Auf vielfältige Weise hast du dies getan. In den zahlreichen Gottesdiensten in vielen Kirchengemeinden deines Dekanats oder bei Ansprachen und geistlichen Worten, in denen du auf die wunderbare Stärkung durch das Evangelium hingewiesen hast.
Du wusstest dich gesandt. Dir war es immer das stärkste Anliegen, auf den Spuren Jesu Kirche in der Region zu gestalten. Zu deinem geistlichen Auftrag gehörte für dich auch die Zuwendung zu den Menschen, die dir anvertraut waren. Die Unterstützung der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden, das geschwisterliche und fürsorgliche Leitungshandeln gegenüber den Pfarrerinnen und Pfarrern und die Zuwendung zu den Kirchengemeinden in deinem Dekanat war dir ein wichtiges Anliegen.
In all diesen Aufgaben und in allen anderen Aufgaben, die in deinem Dekaneamt lagen, hast du nie vergessen, wozu du beauftragt wurdest. Das Evangelium zu den Menschen zu bringen, war in den 23 Jahren deiner Dekanetätigkeit dein Antrieb und dein Auftrag. So ist es auch nicht verwunderlich, dass du auf meine Frage „Was dir als erfüllende Zeit in Erinnerung bleibt“, neben vielen bereichernden Begegnungen die Zukunftswerkstatt angesprochen hast.
2011 hast du mit der damaligen Herborner Dekanin und späteren Pröpstin Annegret Puttkammer eine Zukunftswerkstatt initiiert. Es war ein Beratungsprozess vom Zentrum für Mission in der Region, in dem es um die inhaltliche Zusammenarbeit der beiden Dekanate Dillenburg und Herborn ging. Im Mittelpunkt stand, das Evangelium zu den Menschen zu bringen.
„Die Jünger zogen los und verkündeten überall die Gute Nachricht. Der Herr war mit ihnen am Werk und bestätigte ihre Worte durch viele wunderbare Zeichen.“ (Mk 16, 20)
Dass diese Worte als Lehrtext über den Tag deiner Einführung als Dekan standen, ist im Blick nach vorne als Wegzehrung und im Blick zurück als Geschenk zu sehen. Jesus selbst war mit dir unterwegs. Er stärkte und leitete dich.
Als du im Jahr 2000 Dekan wurdest, warst du 38 Jahre jung. Seit sieben Jahren warst du Pfarrer in Sechshelden und bereits zwei Jahre stellvertretender Dekan. Damals wurde das Dekaneamt noch neben der Pfarrstelle ausgeübt. Die beginnende Strukturreform und die Bildung der mittleren Ebene zeigten bald, dass dies nicht weiter möglich war.
2004 wurdest du zum hauptamtlichen Dekan ernannt. Mit einem Stellenanteil von einer dreiviertel Stelle warst du hauptamtlicher Dekan im Dekanat Dillenburg. Die verbleibende viertel Stelle warst du zunächst noch in Sechshelden und ab 2006 in der Kirchengemeinde Fronhausen als Pfarrer tätig. Unsere Kirche bildete damals alle Dekane in einem Qualifizierungsprozess zu hauptamtlichen Dekanen und Dekaninnen aus. Viel von dem, was du damals an Führungsqualitäten gelernt hast, hat dir geholfen, das anspruchsvolle Amt eines Dekans mit Freude auszufüllen.
Neben den Überlegungen zu den Zusammenschlüssen der Dekanate, mussten die Pfarrstellenbemessungen durchgeführt werden, Konzepte für den gemeindepädagogischen Dienst und die Kirchenmusik erstellt werden und die regionalen Fach- und Profilstellen aufgebaut werden. Den Dekanatssynodalvorständen und Synoden wurde viel Verantwortung übertragen, die du als Dekan gut begleitet und angeführt hast.
2010 wurdest du in die Kirchensynode der EKHN gewählt. Deine Mitarbeit im Finanzausschuss war für unsere Kirche sehr wertvoll. Gleichzeitig konntest du ein Netzwerk aufbauen, dass für deine Arbeit im Dekanat hilfreich war. Vor der Fusion der beiden Nachbardekanate Biedenkopf und Gladenbach hast du von 2014 bis 2016 die kommissarische Leitung als Dekan im Dekanat Gladenbach übernommen.
Bei allen vielfältigen Aufgaben und deiner selbstverständlichen Ausrichtung in der geistlichen Leitung, war dir das diakonische Handeln unserer Kirche ebenso wichtig. Von 2010 bis 2014 warst du Vorstandsvorsitzender der Diakoniestation Dillenburg. Die Zusammenarbeit zwischen Kirche und Diakonie war dir ein großes Anliegen und hat sich in deinem Leitungsstil ausgedrückt.
2016 wurdest du schließlich zum hauptamtlichen Dekan des Dekanats an der Dill gewählt. Der Amtssitz und der Predigtauftrag waren in Herborn. Das Zusammenwachsen der beiden Dekanate gelang gut. Auch das war nicht unwesentlich deiner Leitungskompetenz zu verdanken.
Heute am Ende deiner Dekanetätigkeit möchte ich unseren Blick noch einmal auf den Lehrtext vom 7. Mai 2000 lenken.
„Die Jünger zogen los und verkündeten überall die Gute Nachricht. Der Herr war mit ihnen am Werk und bestätigte ihre Worte durch viele wunderbare Zeichen.“ (Mk 16, 20)
Jesus war immer mit dir am „Werk“. Und es gab sicherlich viele wunderbare Zeichen, die dich in den Jahren getragen haben: In den erfüllenden Zeiten mit vielen Menschen an deiner Seite, aber auch in schweren Zeiten, wenn Konflikte dich forderten oder in der Zeit deiner Erkrankung.
Nun wirst du weiterziehen, um als Gemeindepfarrer das Evangelium zu den Menschen zu bringen. Nach einer Studienzeit in der du unter anderem an einer archäologischen Ausgrabung in Jerusalem teilnimmst, wirst du Vertretungsdienste im Dekanat übernehmen. Dein erster Weg wird dich im Herbst in die Kirchengemeinde Haiger führen. Mir bleibt es jetzt, dir zu danken für dein Leitungshandeln als Dekan in unserer Kirche.
Im Namen der Kirchenleitung danke ich Dir dafür, dass Du einen Teil Deiner Lebenszeit, Begabung und Kraft dem Dekanat Dillenburg und dem Dekanat an der Dill geschenkt hast. Dadurch sind diese Dekanate auch von Dir mitgeprägt worden.
Nun ist die Zeit gekommen, Abschied von dieser Arbeit zu nehmen. Alle Gedanken, die Du - und die Sie alle - mit diesem Abschied aus dem Dekaneamt verbinden, wollen wir Gott übergeben. Gott geht mit uns durch jeden Abschied hindurch.
Zu ihm lasst uns beten:
Gebet:
Treuer Gott, du beschenkst deine Kirche mit vielen guten Gaben und weckst in uns die Bereitschaft, dir damit zu dienen und einander zu helfen.
Wir danken dir für alles, was du durch Dekan Roland Jaeckle in unserer Mitte gewirkt hast, und für die Gemeinschaft, in der das geschehen ist.
Nun bitten wir: Lass ihn spüren, wie viel Freude und Dankbarkeit sein Einsatz für dieses Dekanat gebracht hat. Weil du barmherzig bist, hilf ihm, mit sich selbst barmherzig zu sein, wenn ihm Fehler oder Unterlassungen einfallen.
Vergib uns, was wir gegenüber Dekan Jaeckle versäumt haben. Gib ihm nun Kraft und frischen Mut für alles, was auf ihn zukommt. Schenke ihm weiterhin gute Erfahrungen mit dir und den Menschen in den Gemeinde, in denen er nun Dienst tun wird.
Gott, wir bitten dich für uns alle: Bleibe bei uns in den Abschieden unseres Lebens und segne uns den neuen Anfang, den du gibst in Jesus Christus, jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit.
Gemeinde: Amen.
Dekan Roland Jaeckle tritt nach vorne (ebenfalls die Assistierenden)
Entpflichtung:
Lieber Bruder Roland Jaeckle, zum 1. August 2023 endet Dein Dienst als Dekan im Dekanat an der Dill. Als Pröpstin entbinde ich Dich von diesem Auftrag und allen damit verbundenen Aufgaben und Pflichten.
Gott segne, was Du in seinem Namen getan hast. Er wende zum Guten, was nicht gelungen ist, und vollende, was du begonnen hast. Gott helfe Dir loszulassen, was loszulassen ist. Gott bewahre in Dir die guten und die beschwerlichen Erfahrungen Deines Dienstes.
Gott begleite Dich auf dem Weg, der vor Dir liegt, und lasse Dein Vertrauen wachsen.
Sein Friede sei mit Dir.
Handauflegung der Pröpstin
Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen. (Psalm 37,5)
Assistierende: Andree Best, Astrid Slenczka
Segnung: So segne Dich der allmächtige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen
» Zum Video unter https://youtu.be/-7Ana_TBP0k