Kirchenmusik
Das Musical "Ester" begeistert
19.08.2023 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
In Dillenburg war die Aufführung zugleich der Abschluss des katholischen Pfarrfestes „Zum guten Hirten an der Dill“. Aufführende waren die Kinderkantorei und der Figuralchor der evangelischen Kirchengemeinde Dillenburg unter der Leitung von Petra Denker, die auch die Chorpassagen dirigierte.
Gleichermaßen am Projekt beteiligt waren der Kinder- und Jugendchor der katholischen Pfarrgemeinde unter der Leitung von Joachim Raabe (am Klavier) sowie die Band „Inyourfaith“ (Michael Wieczorek: Bass und Sound, Martin Dressler: Keyboard, Pit Gnich: Schlagzeug). Der Text stammte von Dietmar Fischenich, die Komposition ebenfalls von Joachim Raabe. Regie und darstellendes Spiel wurden von Anke Nöh in Szene gesetzt.
Die Geschichte handelte von Ester (beachtliche Stimme: Annick Freischlad), die laut Überlieferung vor etwa 3000 Jahren mit ihrem Cousin Mordechai (überzeugende in Schauspiel und Gesang: Paula Haberzettl) in Persien lebte. Nachdem Königin Vashti (beeindruckender Stimmumfang: Leonie Lotz) vom persischen Hof vertrieben wurde, steigt Ester trotz ihrer jüdischen Herkunft zur Königin auf.
Bei „Persiens next Top-Königin“ überzeugt die junge Frau aber nicht nur mit oberflächlicher Schönheit. „Als Königin werde ich Dinge verändern können und Verantwortung für die Menschen übernehmen.“, so lautet ihr Motto. Überhaupt setzen sich beide Frauenrollen ganz modern von der männerdominierten höfischen Welt ab. Vashti, die keine Lust hat, bei betrunkenen Männern das hübsche Dekorationsobjekt zu sein, bleibt dennoch als Moderatorin und kluge Kommentatorin präsent in der ganzen Handlung.
Ester kann den selbstverliebten, aber gelangweilten König (großartig gespielt und gesungen von Felix Schiller) mit Weitsicht und Einfühlsamkeit von der richtigen Regierungsstrategie überzeugen. Sie und ihr Cousin Mordechai durchschauen das falsche Spiel von Regierungsbeamten Haman (zum Fürchten gut: Jonas Ebner), der Machtgier über alles stellt und für seine Position über Leichen gehen würde. Durch diplomatisches Geschick und Beharrlichkeit können Ester und Mordechai die durch Haman angezettelte Vertreibung und Vernichtung ihres Volkes verhindern. Das jüdische Purim-Fest (Pur ist hebräisch für Los) erinnert heute noch an diese biblische Geschichte.
Der stimmgewaltige Chor und die Band harmonierten, sodass auch die kleinsten Zuhörer im voll gefüllten Kirchenraum bis zum Schluss mitfieberten. Verdiente stehende Ovationen gab es für diese eindrucksvolle Zusammenarbeit, bei der besonders die stimmliche Präsenz und Reife dieser so jungen Sängerinnen und Sänger überzeugten.
» Zum 975jährigen Kirchenjubiläum der Stadtkirche Haiger wird das Kindermusical „Ester und die Würfel von Purim“ noch einmal am Sonntag, 3. September 2023 um 15 Uhr in der Stadtkirche Haiger zu sehen sein.
» Unsere Fotos von Dietmar Fischenich (Image) und Dirk Ebner (Nummern)
1537 Mordechai (Paula Haberzettl) steht mutig für sein Volk ein.
1536 Jeder Einsatz sitzt: Die Kinder- und Jugendchöre der evangelischen und katholische Gemeinden 1535 Ehre wem Ehre gebührt: König Ahaschverosch (Felix Schiller) macht Mordechai (Paula Haberzettl) zu seinem persönlichen Berater
1524 Haman (Jonas Ebner) tobt und droht, aber Mordechai (Paula Haberzettl) bleibt standhaft
1538 Ein starkes Team gegen Ungerechtigkeit: Ester (Annick Freischlad) und ihr Cousin Mordechai (Paula Haberzettl)
Image 0 Geschafft aber glücklich: Alle kleinen und großen Darstellerinnen und Darsteller des Kindermusicals „Ester und die Würfel von Purim“