Ökumene
Lehmann: „Katholiken sollen Reformation mitfeiern“
Bistum MainzKarl Kardinal Lehmann03.02.2017 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die katholische Kirche kann das Reformationsjubiläum durchaus mitfeiern, sagte Lehmann am Donnerstagabend in Berlin: „Im Ganzen glaube ich, auf die Frage der Beteiligung eine klare Zustimmung zur katholischen Teilnahme sagen zu dürfen und auch zu müssen.“ Der frühere Mainzer Bischof hielt die Festrede bei der Eröffnung der Ausstellung „Bibel - Thesen - Propaganda. Die Reformation erzählt in 95 Objekten“ in der Berliner Staatsbibliothek.
Bitte um Verzeihung und Versöhnung
Lehmann selbst wolle das Wort „feiern“ für sich selbst aber zurückstellen. Zwar wolle er das Leid und den Schmerz vergeben, könne aber „nicht einfach vergessen“. Deswegen gehöre aus Sicht der Katholiken zum „Gedenken“ auch die Bitte um Verzeihung und Versöhnung. Diese Gesamteinschätzung werde von einer großen Mehrheit in der katholischen Kirche geteilt, „in den Botschaften und Dokumenten von den Päpsten bis zu Bischofskonferenzen“.
Luther hat an Einheit der Kirche festgehalten
Luther habe nicht die Absicht gehabt, eine eigene Kirche zu gründen, sondern habe an der Einheit der Kirche festgehalten, erläuterte Lehmann. Seine diesbezüglichen Aussagen seien „noch nicht genügend ernstgenommen worden, weder von den Katholiken noch von Lutheranern“. Dennoch bleibe die bittere Erkenntnis, dass die Reformation „den ersten Bruch der apostolischen Überlieferung im Bereich des westlichen Christentums darstellt“.
Luther als „Vater im Glauben“
Lehmann fragte auch, ob es nicht an der Zeit wäre, „für Katholiken und für evangelische Christen je auf ihre Weise, das Ereignis 'Luther' stärker in die gesamtkirchliche Tradition hineinzustellen“. Luther könne so ein „Zeuge des Evangeliums“, ein „gemeinsamer Lehrer“, vielleicht sogar ein „Vater im Glauben“werden.
Zum Auftakt der Feiern zum 500. Reformationsjubiläum war der langjährige Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz am 31. Oktober 2016 für seine Verdienste um die Ökumene mit der Martin-Luther-Medaille der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)ausgezeichnet worden. Er ist der erste katholische Träger des evangelischen Preises.
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