Ehrung
Kardinal Lehmann bekommt Wilhelm-Leuschner-Medaille
Bistum MainzKarl Kardinal Lehmann30.11.2016 epd/red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Lehmann bedankte sich für die Ehrung und wies darauf hin, dass zwei Drittel der Gläubigen in seinem ehemaligen Bistum Hessen seien. „Ich bin kein Berliner, ich bin ein Hesse“, fügte der im schwäbischen Sigmaringen geborene Theologe scherzhaft hinzu.
Intellektuell brillant und bodenständig
Bouffier sagte, mit der Auszeichnung werde das herausragende Lebenswerk des Kardinals gewürdigt, der 33 Jahre Mainzer Bischof und 20 Jahre Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz war. Der Kardinal verbinde intellektuelle Brillanz mit Bodenständigkeit sowie den Ernst von Religion und Theologie mit Humor und Lebensfrohsinn. Lehmann sei als Oberhirte des Bistums Mainz ein Glücksfall gewesen. „Sie waren immer beliebt, aber nie beliebig und sind für Ihre Überzeugungen eingetreten“, sagte Bouffier.
Brückenbauer zwischen Kirche und Staat
Lehmann habe es verstanden, die Verbindung von Kirche und Gesellschaft neu zu beleben. Er trete im Sinne Wilhelm Leuschners für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit ein. Zudem sei Lehmann als Brückenbauer nicht nur ein Mittler zwischen Kirche und Staat, sondern im Sinne der Ökumene auch zwischen evangelischer und katholischer Kirche, christlichen und nichtchristlichen Religionsgemeinschaften und sogar zwischen Kirche und Sport.
Erster katholischer Träger der Luther-Medaille
In Anwesenheit des evangelischen Kirchenpräsidenten von Hessen und Nassau, Volker Jung, erinnerte Bouffier daran, dass Lehmann als erster Katholik mit der Luther-Medaille ausgezeichnet worden ist. Den Dialog habe er aber auch mit Juden und Muslimen gesucht, würdigte der hessische Ministerpräsident weiter. „Verstehen der Kulturen statt Kampf der Kulturen, Gemeinsames suchen, ohne das Trennende zu missachten“, so gehe Lehmann vor.
Die Wilhelm-Leuschner Medaille:
Die Wilhelm-Leuschner-Medaille ist nach dem von den Nationalsozialisten ermordeten ehemaligen Landesinnenminister, Widerstandskämpfer und Gewerkschafter benannt. Die Medaille wird seit 1965 jährlich zum Verfassungstag 1. Dezember vom hessischen Ministerpräsidenten verliehen.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Philosoph Jürgen Habermas, der Computer-Erfinder Konrad Zuse und der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. Die in diesem Jahr um einen Tag vorverlegte Verleihung der Medaille war zugleich Auftakt der zweitägigen Feiern zum 70-jährigen Bestehen des Landes Hessen.