Reformationsjubiläum 2017

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    Zweiter Advent

    Advent mal Bildlich: Besuch bei Elisabeth

    Fünf Bilder führen in die Adventszeit: Wir laden Sie zu ganz unterschiedlichen Bildbetrachtungen ein. Entdecken Sie neue Zugänge in den Advent. Im zweiten Beitrag stellt Pfarrerin Jelena Wegner unter dem Motto "Besuch bei Elisabeth" das Bild eines unbekannten Künstlers vor.

    Privat

    Besuch bei Elisabeth:
    Unbekannter Künstler
    (Italien um 1450)

    Bildbetrachtung von Pfarrerin Jelena Wegner

    Das Bild nimmt uns hinein in die Begegnung zwischen Maria und Elisabeth.

    Zwei Frauen treffen einander. Maria und Elisabeth. Beide sind schwanger. Und bei beiden ist es etwas Besonderes: Die eine ist hochbetagt und die andere weiß noch von keinem Mann, wie es so schön in der Bibel heißt. Heutzutage würden sie beide als Risikoschwangere eingestuft.

    Als Mutter weiß ich, wie gut es tut, wenn man Gleichgesinnte trifft. Da braucht es manchmal nicht viele Worte. Ein Blick und die andere weiß, wie ich mich fühle. Denn das, was da kommt verunsichert. Auf der einen Seite ist das kommende Leben schon präsent. Und gleichzeitig steht das eigentliche noch aus. Das Kind ist ja noch nicht geboren. Leben auf der Schwelle.

    Diese Unsicherheit kann ich auch in dem Bild entdecken. Der fragende Blick von Maria. Sie sucht halt bei der gebückten Älteren. Und Elisabeth macht ihr Mut. Richtet sie auf. Da ist eine innige Nähe des Verstehens.

    Ein Kind verändert alles. Und Marias Kind erst recht. Es wird das Leben vieler Menschen verändern. Auch die beiden Männer merken, da ist etwas Besonderes in Gange. Sie wollen teilhaben. Behutsam nähern sie sich dem Geschehen. Sind ergriffen von dem, was dieses ungeborene Kind schon jetzt auslöst.

    Das Christkind verändert. Auch mich und dich. Die Adventszeit ist Zeit auf der Schwelle. Wir warten. Noch ist Jesus nicht geboren. Der Advent lädt ein nachzudenken, was diese Geburt mit meinem Leben zu tun hat.

    Wenn ich es zulasse, dann verändert Jesus mein Leben. Da ist es gut nicht alleine zu sein. Sondern Gleichgesinnte zu treffen. Eine Schulter anzubieten, die stützt oder jemanden zu suchen, der mich hält, wenn ich unsicher bin. Füreinander da sein - Sei es bei Weihnachtsfeiern, in offenen Kirchen oder beim Winterspaziergang im Wald. Und manchmal reicht ja schon ein Blick. Ich wünsche euch Menschen, bei denen ihr euch geborgen und verstanden fühlt. Mit eurer Vorfreude und euren Fragen. Und mit euren Erwartungen. Denn das, was da komm, wird groß.

     

    Jelena Wegner ist evangelische Pfarrerin in Siegbach im Evangelischen Dekanat an der Dill

     

    Evangelium nach Lukas Kapitel 1, 32 - 2,49

    Maria besucht Elisabeth

    32Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben,

    33und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben.

    34Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?

    35Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.

    36Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei.

    37Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

    38Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

    Marias Besuch bei Elisabeth

    39Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda

    40und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.

    41Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt

    42und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes!

    43Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

    44Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.

    45Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.

    Marias Lobgesang

    46Und Maria sprach:

    Meine Seele erhebt den Herrn,

    47und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes;

    48denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.

    Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder.

    49Denn er hat große Dinge an mir getan,

    der da mächtig ist und dessen Name heilig ist.

    50Und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht

    bei denen, die ihn fürchten.

    51Er übt Gewalt mit seinem Arm

    und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn.

    52Er stößt die Gewaltigen vom Thron

    und erhebt die Niedrigen.

    53Die Hungrigen füllt er mit Gütern

    und lässt die Reichen leer ausgehen.

    54Er gedenkt der Barmherzigkeit

    und hilft seinem Diener Israel auf,

    55wie er geredet hat zu unsern Vätern,

    Abraham und seinen Kindern in Ewigkeit.

    56Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate; danach kehrte sie wieder heim.

    Die Geburt Johannes des Täufers

    57Und für Elisabeth kam die Zeit, dass sie gebären sollte; und sie gebar einen Sohn.

    58Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr große Barmherzigkeit an ihr getan hatte, und freuten sich mit ihr.

    59Und es begab sich am achten Tag, da kamen sie, das Kindlein zu beschneiden, und wollten es nach seinem Vater Zacharias nennen.

    60Aber seine Mutter antwortete und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen.

    61Und sie sprachen zu ihr: Ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt.

    62Und sie winkten seinem Vater, wie er ihn nennen lassen wollte.

    63Und er forderte eine kleine Tafel und schrieb: Er heißt Johannes. Und sie wunderten sich alle.

    64Und sogleich wurde sein Mund aufgetan und seine Zunge gelöst, und er redete und lobte Gott.

     

    Hintergrund zum Bild "The Visitation"


    Das Gemälde "The Visitation" (69 x 93 cm) wurde fotografiert von Erik Cornelius für das Nationalmuseum in Stockholm. Dort ist das Gemälde (Inventar-Nummer 118) eines unbekannten Künstlers zu sehen.

    Das Bild stammt sehr wahrscheinlich aus Italien und wurde Mitte des 15. Jahrhunderts gemalt.
    Es wurde von Moretto da Brescia (geboren 1498, gestorben 1554) oft kopiert.

     
    » Mehr dazu unter  http://collection.nationalmuseum.se/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=17067&viewType=detailView

     

     

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