Zwischenbilanz aus Wittenberg
Weltausstellung der Reformation: „Segen ist angekommen“
EKHN/MatzDas Team der LichtKirche in Wittenberg mit "BlessU-2" - Übrigens 2. von rechts ...21.06.2017 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHN/WeinrichErste Taufe an der Lichtkirche in Wittenberg mit Pfarrer Fabian VogtWittenberg / Darmstadt, 21. Juni 2017. Rund einen Monat nach Eröffnung der Weltausstellung der Reformation in Wittenberg hat das Team der hessen-nassauischen Kirche eine positive Zwischenbilanz seines Auftritts mit der LichtKirche in der Lutherstadt gezogen. Der mehrfach mit Architekturpreisen ausgezeichnete Sakralbau aus Plexiglas und Holz in Laufweite der traditionsreichen Schlosskirche habe für viele Besucherinnen und Besucher einen zeitgemäßen spirituellen Raum eröffnet. Auch eine erste Taufe konnte in dem transportablen Gotteshaus gefeiert werden, das nachts in bunten Farben leuchten kann. „Das Motto des Auftritts aus Hessen-Nassau ‚Segen erleben – Moments of Blessing‘ ist bei den Menschen voll angekommen“, so Projektleiter Fabian Vogt vor Ort.
Interaktive Installation „BlessU-2“ geht um die Welt
Für internationales Aufsehen habe ein besonderer Segensparcours rund um die LichtKirche gesorgt. Im Zentrum steht dabei die interaktive Installation „BlessU-2“. Medien von Moskau bis Peking und von London über Madrid und New York bis Santiago de Chile berichteten über das als „Segensroboter“ bekannt gewordene Kommunikationsexperiment. Gemeinsam sucht „BlessU-2“ mit Besucherinnen und Besuchern passende Segensworte aus der Bibel aus und spricht sie zu. Wer will, kann sie auch ausdrucken lassen und mitnehmen. Das rund 1,80 Meter große Gerät kann mit den Gästen in sieben Sprachen kommunizieren. Wer seine Eindrücke zu „BlessU-2 beschreiben will, kann das in Wittenberg per Zettelkasten oder gleich im Internetportal der Lichtkirche tun: www.Lichtkirche.de/Segensroboter.
Anregung der Diskussion über Zukunftsfragen vor Ort
„Hier in Wittenberg erleben wir, dass die Installation genau das tut, was sie soll: Sie regt Menschen an, über den Segen nachzudenken“, so die stellvertretende Projektleiterin Sandra Matz. Besonders Menschen, die kaum mehr einen Bezug zur Kirche hätten, ließen sich über das Gerät auf neue Fragestellungen ein. Ganze Schulklassen diskutierten zudem angesichts des „Roboters“ darüber, was Segen bedeutet und welche Folge die zunehmende Digitalisierung der Welt haben könne. Insgesamt wurden von „BlessU-2“ in den ersten vier Wochen in Wittenberg fast 2.500 Segen gesprochen, darunter rund 150 Englische und über 300 in hessischem Dialekt. Das Internetportal mit Videos der Segensvorgänge verzeichnete zuletzt insgesamt mehr als 60.000 Aufrufe. Noch bis September begleitet die hessen-nassauische Kirche die Weltausstellung. Dabei sind insgesamt über 200 Ehrenamtliche im Einsatz.
Jugendcamps treffen das theologische Herz der Reformation
Neben der Präsentation auf dem Gelände der Weltausstellung sind auch zahlreiche Jugendliche aus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau bei den seit Monaten ausgebuchten Jugendcamps mit von der Partie. Bis jetzt nahmen aus dem hessen-nassauischen Gebiet fast 500 junge Gäste teil. Insgesamt sind bis September knapp 1.700 Mädchen und Jungen aus dem Kirchengebiet in Wittenberg zu Gast. Nach Worten des hessen-nassauischen Landesjugendpfarrers Gernot Bach-Leucht sind die Jugendcamps unter dem Motto „trust & try“ auf das theologische Herzstück der Reformation ausgerichtet: „Glaube als Vertrauen und Mut machend, Neues auszuprobieren. Sie bieten Jugendlichen am historischen Ort der Reformation zeitgemäße Möglichkeiten, sich selbst, Anderen und Gott zu vertrauen“.
Mehr zum Auftritt der hessen-nassauischen Kirche in Wittenberg: www.lichtkirche.de
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Hintergrund
LichtKirche
Seit 2009 bietet die LichtKirche bei Großveranstaltungen einen Raum für Gebet und Gottesdienst, Musik und vielfältige kulturelle Aktionen. Das 18 Tonnen schwere transportable Gotteshaus ist 13 Meter lang, 4,30 Meter breit und 8 Meter hoch. Der rund 50 Quadratmeter große Bau verfügt über einen nach außen gerichteten Altarbereich, der auch große Freiluftveranstaltungen zulässt. Die Kirche besteht aus einer besonderen Holzkonstruktion. Ihre Außenhaut ist komplett mit satinierten Plexiglasplatten verkleidet, die das Tageslicht durchscheinen lassen. Die Kirche kann zudem in verschiedenen Farben illuminiert werden und als Projektionsfläche für Videoinstallationen dienen. Das mobile Gotteshaus erhielt bereits den „Deutschen Lichtdesign-Preis“ in der Sparte Event und Messen, wurde mit der vom Bund Deutscher Architekten vergebenen „Joseph-Maria-Olbrich-Plakette für ausgezeichnete Architektur in Hessen“ prämiert und erhielt die vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer ausgelobte „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Hessen 2011“ sowie den „Holzbaupreis Hessen 2011“. Entworfen wurde die mobile LichtKirche vom Darmstädter Architekturbüro raum-z-architekten. Das Lichtdesign entwickelte Moritz Herdt von moe lighting (Groß-Zimmern).
Segens-Parcours mit „BlessU-2“
Die Installation „BlessU-2“ ist Teil des Parcours zum Thema „Segen erleben - Moments of Blessing“, Das Angebot soll dazu beitragen, dass Menschen ihr theologisches Verständnis von Segen schärfen, die vielschichtige biblische Tradition des Segens wahrnehmen und dem geistlichen Geheimnis des Segens auf die Spur kommen. Dabei wirft das kommunikative Experiment weiterführende Fragen auf: Was geschieht beim Segnen? Welche Voraussetzungen braucht es für einen Segen? Dadurch werden bereits bekannte mediale Themen wie etwa „Wirkt ein Segen, der im Radio oder im Fernsehen gesendet wird?“ auf die neuesten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ausgeweitet. „BlessU-2“ selbst kommuniziert mit den Besucherinnen und Besuchern über ein Display – ähnlich wie bei einem Bankautomaten. So können die Gäste per Eingabe unter anderem wählen, ob und in welcher von sieben möglichen Sprache ihnen ein biblischer Segen zugesprochen wird oder in welcher Situation er ihnen eine Hilfe sein soll. Daraufhin sucht das Gerät einen Spruch aus und liest ihn vor. Es kann anschließend auch ganz klassisch auf Papier ausgedruckt mitgenommen werden. An der Installation stehen dabei jederzeit gesprächsbereite Mitarbeitende. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Alexander Wiedekind-Klein, der als Ingenieur und leidenschaftlicher Roboterbauer beispielsweise für Bühnenproduktionen technische Installationen oder Spezialeffekte entwickelt. Zudem hat er „Robotest“, einen jährlichen Wettkampf für autonome Roboter, ins Leben gerufen und ist Begründer der Webseite „Roboterwelt.de“. Er lebt in Cochem an der Mosel.