Weltausstellung der Reformation
LichtKirche und Segens-Parcours in Wittenberg vor dem Start (mit Video)
EKHN/MatzSchimmert schon: Die LichtKirche beim Aufbau in Wittenberg17.05.2017 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Wittenberg / Darmstadt, 17. Mai 2017. Auf der am Samstag (20. Mai) beginnenden Weltausstellung der Reformation in Wittenberg präsentiert sich die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) bis 10. September mit einem umfassenden Programm unter dem Motto „Segen erleben - Moments of Blessing“. Im Zentrum von Hessen-Nassaus Auftritt in der Lutherstadt steht die mobile LichtKirche. Das transportable Gebäude, das nachts in bunten Farben erstrahlen kann, will zwischen traditionsreicher Schlosskirche und Neuem Rathaus einen zeitgemäßen architektonischen Akzent setzen. Zugleich eröffnet der transportable Bau aus Plexiglas und Holz im Torraum „Globalisierung / Eine Welt“ einen modernen spirituellen Erlebnisraum im 500. Jahr der Reformation. Dort sind auch Taufen, Trauungen und Kircheneintritte möglich. Die LichtKirche wurde unter anderem mit dem „Deutschen Lichtdesign-Preis“ ausgezeichnet. Zuletzt war sie bei den bundesweiten Feiern zu 25 Jahren Deutsche Einheit 2015 in Frankfurt am Main zu sehen.
Elektronische Installation ‑ religiöse Annäherung
Eingerahmt wird die LichtKirche an der Berliner Straße in Wittenberg ab Samstag von einem einzigartigen Parcours, auf dem Besucherinnen und Besucher die Bedeutung des Segens neu für sich entdecken können. Dazu laden Segensbäume mit persönlichen Zusprüchen oder inspirierende Stationen zum Segen-Üben ein. Teil des Rundgangs ist auch die interaktive Installation „BlessU-2“. Das Gerät kann mit den Gästen per Bildschirm kommunizieren und sucht mit ihnen gemeinsam passende Bibelzitate in sieben Sprachen aus. Die Installation, die als „Segensroboter“ bekannt wurde, will zum Nachdenken über die Bedeutung geistlicher Handlungen im 21. Jahrhundert anregen. „BlessU-2“ ist am Standort der LichtKirche im Ausstellungsbereich Globalisierung zugleich der Versuch einer religiösen Annäherung an die aktuellen Themen Digitalisierung und künstliche Intelligenz.
Ehrenamtliche Begleitung ‑ persönliches Gespräch
Persönlich betreut werden die Gäste an der LichtKirche im Lauf der viermonatigen Schau von insgesamt über 200 speziell geschulten ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleitern aus dem hessen-nassauischen Kirchengebiet. Sie stehen an der LichtKirche und im Segensparcours gemeinsam mit Pfarreinen und Pfarrern für Gespräche und persönliche Begleitung bereit. Neben Mittags- sowie Abendandachten werden auch Gesprächsrunden zu aktuellen Themen angeboten. Zudem sind an den Wochenenden Auftritte geplant wie beispielsweise am 18. Juni ein Tag mit der Band Habakuk aus Frankfurt am Main oder am 25. Juni ein Abend mit dem Musikkabarett Duo Camillo aus Oberursel im Taunus.
Offizielle Eröffnung: ARD-Börsenmoderator trifft Kirchenpräsident
Die offizielle Eröffnung der LichtKirche und des Segens-Parcours ist am 20. Mai um 16 Uhr vorgesehen. Erwartet werden am Standort in der Nähe der Wittenberger Exerzierhalle unter anderem der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung, der frühere ARD-Börsenmoderator und heutige hessische Reformationsbotschafter Frank Lehmann, sowie der Erbauer der Installation „BlessU-2“, der Ingenieur und Mediendesigner Alexander Wiedekind-Klein. Der „Segensroboter“ wird erst kurz vor der Eröffnung eintreffen und betriebsbereit sein. Die LichtKirche ist bereits jetzt nahezu vollständig aufgebaut und lädt zu ersten Stippvisiten für Neugierige ein.
Kirchenpräsident Jung: 500 Jahre Tradition und Zukunftsfragen im Blick
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sieht im Vorfeld der Eröffnung den Auftritt aus Hessen-Nassau als „Beispiel für eine Kirche, die Wege zu den Menschen geht und sie in der Sprache und mit den Themen ihrer Zeit anspricht“. Die Lichtkirche, der Segensparcours mit traditionellen christlichen Elementen, die persönliche Begleitung durch Ehrenamtliche und die avantgardistische Installation eines „Segensroboters“ seien Teile des Projektes, das auf Menschen zugehe und in sich in diesem Sinn auch als missionarisches Projekt verstehe. Jung erhofft sich „intensive Diskussionen“ rund um das Thema Digitalisierung und Glauben. Jung: „Das 500. Jubiläumsjahr der Reformation ist ein guter Zeitpunkt, sich mit entscheidenden Zukunftsfragen wie der zunehmenden Digitalisierung zu beschäftigen, die alle Lebensbereiche längst verändert – auch die Kirche und den Glauben.“
Internet: www.lichtkirche.de
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Hintergeund
LichtKirche
Seit 2009 bietet die LichtKirche bei Großveranstaltungen einen Raum für Gebet und Gottesdienst, Musik und vielfältige kulturelle Aktionen. Das 18 Tonnen schwere transportable Gotteshaus ist 13 Meter lang, 4,30 Meter breit und 8 Meter hoch. Der rund 50 Quadratmeter große Bau verfügt über einen nach außen gerichteten Altarbereich, der auch große Freiluftveranstaltungen zulässt. Die Kirche besteht aus einer besonderen Holzkonstruktion. Ihre Außenhaut ist komplett mit satinierten Plexiglasplatten verkleidet, die das Tageslicht durchscheinen lassen. Die Kirche kann zudem in verschiedenen Farben illuminiert werden und als Projektionsfläche für Videoinstallationen dienen. Das mobile Gotteshaus erhielt bereits den „Deutschen Lichtdesign-Preis“ in der Sparte Event und Messen, wurde mit der vom Bund Deutscher Architekten vergebenen „Joseph-Maria-Olbrich-Plakette für ausgezeichnete Architektur in Hessen“ prämiert und erhielt die vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer ausgelobte „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Hessen 2011“ sowie den „Holzbaupreis Hessen 2011“. Entworfen wurde die mobile LichtKirche vom Darmstädter Architekturbüro raum-z-architekten. Das Lichtdesign entwickelte Moritz Herdt von moe lighting (Groß-Zimmern).
Segens-Parcours mit „BlessU-2“
Die Installation „BlessU-2“ ist Teil des Parcours zum Thema „Segen erleben - Moments of Blessing“, Das Angebot soll dazu beitragen, dass Menschen ihr theologisches Verständnis von Segen schärfen, die vielschichtige biblische Tradition des Segens wahrnehmen und dem geistlichen Geheimnis des Segens auf die Spur kommen. Dabei wirft das kommunikative Experiment weiterführende Fragen auf: Was geschieht beim Segnen? Welche Voraussetzungen braucht es für einen Segen? Dadurch werden bereits bekannte mediale Themen wie etwa „Wirkt ein Segen, der im Radio oder im Fernsehen gesendet wird?“ auf die neuesten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ausgeweitet. „BlessU-2“ selbst kommuniziert mit den Besucherinnen und Besuchern über ein Display – ähnlich wie bei einem Bankautomaten. So können die Gäste per Eingabe unter anderem wählen, ob und in welcher von sieben möglichen Sprache ihnen ein biblischer Segen zugesprochen wird oder in welcher Situation er ihnen eine Hilfe sein soll. Daraufhin sucht das Gerät einen Spruch aus und liest ihn vor. Es kann anschließend auch ganz klassisch auf Papier ausgedruckt mitgenommen werden. An der Installation stehen dabei jederzeit gesprächsbereite Mitarbeitende. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Alexander Wiedekind-Klein, der als Ingenieur und leidenschaftlicher Roboterbauer beispielsweise für Bühnenproduktionen technische Installationen oder Spezialeffekte entwickelt. Zudem hat er „Robotest“, einen jährlichen Wettkampf für autonome Roboter, ins Leben gerufen und ist Begründer der Webseite „Roboterwelt.de“. Er lebt in Cochem an der Mosel.