„Damit Leben in die Bude kommt”
Verein betreibt Begegnungsstätte auf dem Offenbacher Friedhof
istockphoto.com|ClaudiadAm Totensonntag besuchen viele Menschen die Friedhöfe und gedenken der Verstorbenen.11.03.2016 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Als ich 2007 hier mit der Arbeit anfing, merkte ich, dass die Besucher oft das Bedürfnis hatten, zu reden. Es fehlte aber der Raum dafür”, erinnert sich Friedhofsleiterin Gabriele Schreiber. Um diesem Ziel näher zu kommen, gründete sie 2012 zusammen mit elf Gleichgesinnten den Verein „Treffpunkt Friedhof”. Zwei Jahre später richtete der Verein in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude den Begegnungsort ein, der von dem Offenbacher Künstler Anton Würth gestaltet wurde.
„Wir möchten, dass hier Leben in die Bude kommt”, sagt Schreiber. Der Umgang mit dem Tod sei noch immer belastet, weiß der Vereinsvorsitzende, der evangelische Ruhestandspfarrer Alexander Kaestner. Entweder werde der Tod tabuisiert oder zum letzten großen Projekt, zum Event. „Wie bei Hochzeiten, die auch immer individueller werden, so ist es auch beim Abschiednehmen von Verstorbenen.” Es würden Dias gezeigt und mitunter werde sogar Apfelwein ausgeschenkt.
Der überkonfessionell arbeitende Verein will den Gedankenaustausch von Trauernden ermöglichen. Außerdem will er über alle Angebote rund um das Thema Sterben und Tod informieren. „Es gibt zum Beispiel Beerdigungsunternehmen, in denen Angehörige zusammen mit dem Bestatter die Verstorbenen waschen und ankleiden können”, erzählt Schreiber, „so wie es früher die Familien machten”.