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    Traumberuf Altenpfleger – Neue Perspektiven für Geflüchtete

    pixabay|geraltAltenpfleger hilft Seniorin beim AnkleidenIn der Altenpflege werden Fachkräfte dringend benötigt.

    Geflüchtete Jugendliche haben es ohne anerkannten Schulabschluss schwer in Deutschland Fuß zu fassen? Von wegen! Im Projekt „HauF“ werden gerade zwanzig junge Menschen für die Ausbildung in der Altenpflege fit gemacht. Der Verein EVIM stellte die Kombination aus Abendschule und FSJ in Wiesbaden vor.

    Von Wiebke Heß

    In Afghanistan war Shahab Mechaniker. In Deutschland hat er festgestellt: „Ich möchte mit Menschen arbeiten und nicht mit Maschinen.“ Von Kompressionsstrümpfen bis Blasenkatheter – Auch der 18jährige Zaky kennt sich mittlerweile aus. „Man muss auch Blut sehen können.“ Der Somalier wirkt sichtlich stolz auf das Erlernte in Deutschland.

    Die beiden jungen Männer sind hochmotiviert. Beide mussten sie aus ihrer Heimat flüchten. Beide kamen sie ohne einen Schulabschluss nach Deutschland. Und doch sind sie auf dem besten Weg eine Ausbildung in der Altenpflege zu absolvieren. Der evangelische Verein für Innere Mission in Nassau (EVIM) hilft ihnen dabei. Im April ging das Pilotprojekt „HauF“ an den Start. „HauF“ ist die Abkürzung für Hauptschule & Freiwilligendienst. Eine Kombination aus Schule und Arbeit soll die zwanzig Teilnehmer auf eine Ausbildung in der Altenpflege vorbereiten. 17 Männer und drei Frauen im Alter von 17 bis 32 Jahren wollen es nun mit Hilfe von EVIM schaffen.

    Ausbildungsplätze sind garantiert

    „Es wird nicht einfach werden für Shahab und die Anderen.“ Dr. Karin Falkenstein hatte die Idee für das Projekt. „Aber wir können den Absolventen eine Pflegeausbildung garantieren, wenn sie den Schulabschluss bestehen.“ Die Akademie für Pflege- und Sozialberufe der Mission Leben stellt die Ausbildungsplätze im September 2018 zur Verfügung. „Wir erleben immer wieder, dass sich Geflüchtete in einem sozialen Beruf und in die Gesellschaft integrieren wollen. Oft sind allerdings intensive Sprachkurse und eine auf diese Zielgruppe zugeschnittene Qualifizierung nötig“, sagt Falkenstein. Und die bekommen sie jetzt. Seit April üben die jungen Leute gemeinsam für die Aufnahmeprüfung an der Abendhauptschule. Deutsch, Mathe und Englisch stehen auf dem Tagesplan.

    „Gewinn für die Stadtgesellschaft“

    Ist die Aufnahmeprüfung an der Heinrich-von-Kleist-Schule geschafft, kann es losgehen. Im Plan stehen dann zwölf Stunden Freiwilligendienst in einer Altenhilfeeinrichtung am Morgen und zwanzig Unterrichtsstunden an der Schule am Nachmittag. Rektorin Helena Päßler weiß aus Erfahrung: „Wer die Abendschule besucht, macht dies freiwillig. Und wenn es danach auch bereits eine verbindliche Zusage für einen Ausbildungsplatz gibt, ist die Motivation noch einmal viel höher.“ Auch die Stadt Wiesbaden ist überzeugt von „HauF“. Bürgermeister Arno Goßmann bestätigte die Förderung des Projekts auf drei Jahre mit insgesamt 200.000€. Integrationsdezernent Axel Imholz sieht darin einen Gewinn für die Stadtgesellschaft: „Die Situation in der Altenpflege in Wiesbaden zeigt seit Jahren einen stetig steigenden Fachkräftebedarf.“

    Perspektiven in der Pflege

    Im Idealfall sollten sich die zwanzig Teilnehmer im Anschluss für die Ausbildung zum/r AltenpflegerIn entscheiden. Das geht aber nur, wenn man wirklich „mit Herzblut“ dabei ist, wie Falkenstein es formuliert. „Wir wissen, dass sich dieser Beruf nicht für alle eignet.“ Aber dafür sei die praktische Erfahrung im FSJ wichtig, um es heraus zu finden. Den Hauptschulabschluss hätten sie nach diesem Jahr auf jeden Fall in der Tasche. Zaky und Shahab sind sich jetzt schon ziemlich sicher, wo es nach der Schule hin soll: „Ich habe gerne mit Menschen zu tun und helfe gerne. In zwei Praktika habe ich gemerkt, dass der Pflegeberuf sehr vielfältig sein kann“, erzählt der 18jährige Zaky. Und auch der 22jährige Shahab sieht eine tolle Perspektive mit der Pflegeausbildung: „In meiner alten Heimat war ich ja Mechaniker. In Deutschland habe ich gemerkt, dass es in der Altenpflege zu wenig Personal gibt. Dann dachte ich mir, wieso es nicht mal ausprobieren. Und mittlerweile weiß ich: Ich möchte mit Menschen arbeiten und nicht mit Maschinen.“

     

     

     

     

     

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