Digitale Grundrechte
Spielregeln für die digitale Welt
istockphoto, yoh4nnWie wird die zunehmende Digitalisierung unser Leben beeinflussen? Welche Gefährdungen gibt es?25.01.2017 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Der Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. unterstützt das Anliegen der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union. Die Digitalisierung stellt die Menschen vor neue Herausforderungen", sagt Luise Böttcher, Vorsitzende des Frauenverbands. Der Grundsatz „Frauenrecht ist Menschenrecht“ müsse auch in diesem Bereich gewährleistet sein. Dafür setze sich der evangelische Frauenverband ein, zum Beispiel mit der Kampagne "Gib mir keinen Like“.
Bewertungsmechanismen im Internet
Die Vorsitzende erläutert: „Die Auseinandersetzung mit Bewertungsmechanismen im Internet hat uns gezeigt, wie wichtig dieses Thema insbesondere für Frauen ist. Daher unterstützen wir das Ziel der Charta, international gültige Spielregeln für den digitalen Raum zu entwickeln – damit das Digitale tatsächlich als Chance für ein gutes Leben in einer globalen Zukunft wahrgenommen wird.“
Neue Gefährdungen der Menschenwürde möglich
Mitte 2015 hatte sich eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern auf Initiative der ZEIT-Stiftung zur Aufgabe gemacht, eine Charta der Digitalen Grundrechte für die Europäische Union zu formulieren. Ziel ist es, dem Europäischen Parlament in Brüssel einen Entwurf vorzulegen. Hintergrund war die fortschreitende Digitalisierung der privaten und öffentlichen Lebenszusammenhänge: Die Initiatorinnen und Initiatoren des Projekts sehen in Entwicklungen wie Big Data, künstliche Intelligenz, Vorhersage und Steuerung menschlichen Verhaltens, Massenüberwachung, Einsatz von Algorithmen, Robotik und Mensch-Maschine-Verschmelzung sowie Machtkonzentration bei privaten Unternehmen neue Gefährdungen der Menschenwürde. Sie fordern daher neue internationale Vereinbarungen auf Grundlage der allgemeinen Menschenrechte.
Gemeinsam den Entwurf weiterentwickeln
Der Entwurf der Charta kann noch bis zum 31. Januar 2017 online diskutiert und weiterentwickelt werden, bevor er in weitere Sprachen übersetzt und an das Europäische Parlament in Brüssel übergeben wird. Die Aktion hat bereits mehr als 1.300 Unterzeichner hinter sich versammelt – darunter auch namhafte Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. „Was bedeuten zum Beispiel Freiheit, Gleichberechtigung, Teilhabe oder der Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter? Wie schützen wir diese Grundwerte? Diese Fragen können wir nur gemeinsam beantworten“, so Böttcher. „Die Entwicklung der Charta der Digitalen Grundrechte bietet die Chance, sich aktiv an der aktuellen Debatte zu beteiligen und die digitale Zukunft gemeinsam zu gestalten.“