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    Bildungskonferenz

    Rechtsextremismus: Nicht von Sprüchen überrumpeln lassen

    EKHN/RahnNicht vor Parolen resignieren: Politologe Klaus-Peter Hufer bei der vierten Bildungskonferenz der EKHNNicht vor Parolen resignieren: Politologe Klaus-Peter Hufer bei der vierten Bildungskonferenz der EKHN

    Bei der Familienfeier, in der Bahn, in der Schule: Überall können einem rechtsextremistische Stammtischparolen begegnen. Doch wie darauf reagieren? Politologe Klaus-Peter Hufer empfiehlt auf der hessen-nassauischen Bildungskonferenz: Nicht überrumpeln lassen und auf alle Fälle gegenhalten.

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    EKHN-Bildungskonferenz 2016 Politologe Klaus-Peter Hufer bei der vierten Bildungskonferenz der EKHN Christine Noschka bei der Bildungskonferenz 2016 Kirchenpräsident Volker Jung bei der Bildungskonferenz 2016 Politologe Klaus-Peter Hufer bei der vierten Bildungskonferenz der EKHN

    Darmstadt/Frankfurt, 20. Juni 2016. Der Politologe Klaus-Peter Hufer hat bei der vierten Bildungskonferenz der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zu mehr Zivilcourage im Umgang mit rechtspopulistischen Aussagen in der Öffentlichkeit aufgerufen. Extremistisches Gedankengut finde sich heute nicht mehr nur mehr am Rand der Gesellschaft, sondern ebenso in ihrer Mitte, erklärte der Professor von der Universität Duisburg-Essen am Montag (20. Juni) in Frankfurt am Main. Nach Untersuchungen hegten bis zu 17 Prozent der Deutschen auch in einer „enthemmten Mitte‘“ dafür Sympathien, so Hufer. Derzeit würden vor allem Engagierte in der Flüchtlingshilfe diffamiert. Zudem gebe es im Alltag viele Situationen, etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Gespräch mit der der Nachbarschaft oder bei Familienfeiern, in denen „wir von rechtsextremen Aussagen überrumpelt“ werden.

    „Mach’s Maul auf“

    Trotz der dann oft auftretenden „Blockade-Situation“ solle nach Hufer jeder versuchen, „Haltung zu zeigen“. Im Zweifel sei es wichtiger, „irgendetwas zu sagen, als gar nichts“, so der Politik- und Erziehungswissenschaftler. Für das Auftreten könnten sich vor allem Christinnen und Christen an dem Reformator Martin Luther orientieren, der in Fragen des öffentlichen Redens den Ratschlag gegeben habe: „Mach‘s Maul auf, tritt fest auf, hör bald auf.“  Zudem sei es zentral, möglichen Opfern von Aussagen bereits vor Ort beizustehen und Solidarität zu signalisieren. Hufer setze dabei auf einen langfristigen Effekt, der nach seiner Erfahrung eine Einstellungsänderung bei rechtsextremistisch Gesinnten bewirken könne. Niemand solle deshalb enttäuscht sein, wenn schnelle Lösungen offenbar ausblieben.  

    „Parolen“ widersprechen

    Hufer machte in seinem Beitrag mit dem Titel „In der Mitte der Gesellschaft: Rechtspopulismus und Rechtsextremismus“ vor rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörern aus allen pädagogischen Bereichen des hessen-nassauischen Kirche im Frankfurter Zentrum Verkündigung auch darauf aufmerksam, dass die Medien oft eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung von „Stammtischparolen“ einnähmen. Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit und einer Haltung des „das wird man ja wohl noch sagen dürfen“, würden dann möglicherweise gerade Vorurteile weiterverbreitet. Hinzu käme eine Verschärfung der Debatte durch neue Gruppierungen wie die AfD, die zudem die Tonlage deutlich verschärft hätten. Zugleich hätten die etablierten Parteien ihre stabilisierende Wirkung in der Gesellschaft verloren und müsse sich der Einzelne angesichts einer fortschreitenden Globalisierung ständig neu positionieren. Hufer: „Das Fehlen von Bindekräften in der Gesellschaft ist der Stoff für das Wachsen des Rechtsextremismus“.

    Aggressive Debatten

    In der Einführung zur Bildungskonferenz hatte die für den Bereich verantwortliche EKHN-Dezernentin Christine Noschka auf eine sich „deutlich veränderte Gesprächskultur“ hingewiesen. Die Debatten beispielsweise zum Thema Flüchtlinge verliefen „zugespitzter und ausgrenzender“ also noch vor wenigen Monaten. Dies sei bis in die Schulen und in die Gemeindearbeit der Kirche bemerkbar. In seiner Andacht zum Tag hatte der hessen.-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung ebenfalls auf die Flüchtlingsthematik hingewiesen und vor einem „neuen „Kulturkampf“ in Deutschland gewarnt. Eine politische oder religiöse Dominanz lasse sich gerade nicht aus dem zentralen Symbol des Christentums, dem Kreuz, herauslesen. 

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