Kontroverse um Boateng-Aussage
Kirchenpräsident zu Gauland: Christen sollen Politikeraussagen prüfen
EKHN/RahnKirchenpräsident Volker Jung predigt zum Abschluss des Hessentags in der Herborner Stadtkirche30.05.2016 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat zum Abschluss des Hessentags in Herborn am Sonntag (29. Mai) dazu aufgerufen, „als Hessen zu feiern und als Europäer zu leben“. Dazu gehöre es, dass Menschen mitten in einer konfliktreichen Welt die Sehnsucht nach Frieden und Versöhnung Aufrecht erhielten. Christinnen und Christen seinen auch herausgefordert zu fragen, ob es richtig ist, wenn Politiker in den Raum stellen, „dass es nicht so gut ist, einen Farbigen als Nachbarn zu haben“, sagte er mit Blick auf die kontroversen Aussagen des stellveteretenden Vorsitzenden der AfD Alexander Gauland zu dem in Deutschland aufgewachsenen Fußball-Nationalspieler Jerome Boateng. Gauland hatte in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Boateng als guten Fußballer bezeichnet, neben dem aber wegen seiner Hautfarbe niemand wohnen wolle. Inzwischen bestritt Galuand, entsprechende Aussagen gemacht zu haben. Zwei Journalisten der Zeitung beharren jedoch darauf, dass die Aussagen gefallen seien.
Erinnerung an Friedensbotschaft
Nach Jung hat der Auftritt der evangelischen Kirche auf dem Hessentag vor allem rund um den PurPurDom Menschen an die biblische Friedenssehnsucht erinnert. Jung: „Was ist das für eine Welt, in denen Menschen aus Hass auf Fremde Flüchtlinge bedrohen? Was ist das für eine Welt, in der Hass und Gewalt – auch und sogar im Namen Gottes – Menschen in Angst und Schrecken versetzen? Was ist das für eine Welt, in der man Kinder zu Soldaten macht? Es kann doch nicht sein, dass die Menschheit so wenig gelernt hat aus den vielen grausamen Kriegen. Es muss doch mehr geben!“
Sehnsucht nach Frieden
Der Kirchenpräsident hatte in dem Gottesdienst einen biblischen Text aus der Apostelgeschichte über die Purpurhändlerin Lydia in der antiken griechischen Stadt Philippi zum Ausgangspunkt seiner Überlegungen gemacht. Der Überlieferung nach sei sie vermutlich als entlassene Sklavin in die frühere Handelsmetropole gekommen. „Heute würde man sie als Wirtschaftsflüchtling bezeichnen. Ihr gelang es aber offenbar, sich nach oben zu arbeiten“, erklärte Jung. Vermutlich habe sie ein eigenes Haus und einen eigenen Betrieb gehabt. In der überlieferten Geschichte habe Lydia ihre Sehnsucht nach einem guten Leben immer im Herzen getragen. Jung: „Die Sehnsucht führte sie dazu, auf das zu hören, was der Apostel Paulus über Gott sagte“. Dies sei die Botschaft von Jesus Christus gewesen, der „auch die Heiden, also diejenigen, die nicht zum Volk Israel gehören, zum Glauben rief“. Dies sei ein Glaube an einen Gott, „der im Leben, im Sterben und durch die Auferstehung seines Sohnes gezeigt hat, dass er ein Gott des Lebens ist. Ein Gott, der Menschen dazu ruft, füreinander da zu sein und gemeinsam das gerechte, gute und friedliche Leben zu suchen“, so Jung.