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    Tag des offenen Denkmals

    Kinderskelett und Stuck: Sensationsfunde in Mainzer Kirche

    Charlotte MattesSkelett eines Kindes, das zwischen 750 und 950 bestattet worden sein mussSkelett eines Kindes, das zwischen 750 und 950 bestattet worden sein muss

    In der evangelischen St. Johanniskirche in Mainz wurden Wandgemälde, bemalter Estrich, Stuck und ein Kinderskelett gefunden. Eine Sensation für Archäologen und Besucher des „Tages des offenen Denkmals“. Mehrere Hinweise deuten darauf hin, dass die St. Johanniskirche der älteste Dom nördlich der Alpen ist.

    Bildergalerie

    Malereifragment um 1036 Mittelalterlich bemalter Estrich aus der St.Johannis Kirche Die Funde lockten viele Besucher zum Tag des offenen Denkmals in die evangelische St. Johanniskirche

    Schon in der mittelalterlichen Überlieferung erscheint St. Johannis wiederholt als der Alte Dom (alde dum). Er war bis in die Zeit kurz nach 1000 die ursprüngliche Mainzer Bischofskirche, der sogenannten Hatto-Dom.Doch jetzt stellt sich heraus, dass der Hatto-Dom auf einer weitaus älteren Kirche errichtet wurde. Die Reste dieser noch älteren Kirche stammen aus merowingischer Zeit, das heißt aus dem 6. Jahrhundert. Aus dieser Zeit gibt es nur sehr wenige Bauzeugnisse. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass es noch weitere Vorgängerbauten gibt, die wohl auch schon als Dom genutzt wurden, bzw. römische Bauten, die dann in christlicher Zeit überbaut wurden.
    Gemeinsam mit zwei nicht mehr existierenden Kirchenbauten in unmittelbarer Nachbarschaft zur Johanniskirche - einer schon für das 6. Jahrhundert überlieferten Taufkirche und einer Marienkirche - bestand hier in der vormals römischen Stadt eine Kathedralgruppe aus Bischofskirche, Gemeindekirche und Taufkirche – was typisch war für die ehemaligen Römerstädte des gallisch-germanischen Provinzialgebietes. 

    Am Tag des offenen Denkmals wurden besondere Stücke in Glasvitrinen präsentiert: Stuck aus dem Hochmittelalter (12. - 13. Jahrhundert), Malereifragmente, die um 1036 ihren Ursprung haben müssen oder bemalter und modellierter Estrich. Diese Funde legen nahe, wie aufwendig die St. Johanniskirche vermutlich einst ausgemalt war. 

    Im Keller der St. Johanniskirche ließ sich auch ein Grab besichtigen, in dem ein Kinderskelett lag. Laut Auskunft von Grabungsleiter Ronald Knöchlein soll es zwischen 750 und 900 bestattet worden sein. Die Archäologen entdeckten es mit einer römischen Münze am Kiefer.
    Laut Knöchlein, werden die Grabungen voraussichtlich Ende Januar 2015 beendet sein. 

    Neben rund 2000 Besuchern ließen sich von den Sensationsfunden auch die rheinland-pfälzische Kulturministerin Doris Ahnen, Propst Klaus-Volker Schütz und der Mainzer Dekan Andreas Klodt beeindrucken.

    Mehr über die Ausgrabung finden Sie hier:

    Evangelische Kirche in Rheinhessen: Spannende Einblicke in die Geschichte der Johanniskirche

    Hintergrund:
    Mit der Entdeckung einer neuen Bodenheizung im Sommer 2013 begannen die Sensations-Funde  in der evangelischen St. Johanniskirche in Mainz. Dort wurden Mauerreste aus dem 9. Jahrhundert und Skelette gefunden. Seitdem graben Archäologen immer mehr Spuren aus der Vergangenheit aus. 

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