Reformationsjubiläum 2017

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    Solidarität

    Partnerschaft mit südafrikanischer Kirche

    Dekanat Vorderer OdenwaldPortraitNelson Mandela mit Alt-Dekan Dieter Hammerschmidt trafen sich 1997 in Südafrika, als eine Delagation aus der EKHN die Moravian Church in South Africa (MCSA) besuchte

    Pfarrer Friedmann Reeh plädiert dafür, dass christliche Kirchen in einer globalisierten Welt keine Kirchturmpolitik betreiben können. Deshalb engagiert er sich in der Beziehung zur südafrikanischen Partnerkirche der EKHN.

    Nelson Mandela ist tot, aber seine Ideen leben weiter. Für die Begegnung und Verständigung zwischen den Völkern und unterschiedlichen Menschengruppen engagiert sich die EKHN bis heute und pflegt intensive Beziehungen nach Südafrika. So gehört die Moravian Church in South Africa (MCSA) zu den Partnerkirchen der EKHN. Pfarrer Friedmann Reeh war jahrelang Koordinator und Leiter der Partnerschaft zwischen dem Dekanat Vorderer Odenwald und der Moravian Church. Der Pfarrer hat selbst viele Jahre in Afrika gelebt und viele Male Südafrika bereist.

    Ihr Dekanat engagiert sich intensiv für die Beziehungen zur Partnerkirche in Südafrika, auch die Zeit der Apartheid hat die Partnerschaft erlebt. Wie hat das Dekanat damals die Menschen in Südafrika unterstützt?

    Friedmann Reeh: Zahlreiche Besuche fielen in die Zeit der Apartheid. Damals ging es im Wesentlichen darum, unsere südafrikanischen Partner in ihrem Kampf gegen die Apartheid zu ermutigen und zu unterstützen. Indem unsere Delegationen in den Townships privat bei unseren Partnern untergebracht waren, konnte auf diese Weise ein kleines Stückchen Zusammenleben der Rassen exemplarisch gelebt werden. Wichtig für unsere südafrikanischen Partner waren die Berichte der Delegationen über das Leben unter dem Apartheidsregime in Deutschland: "Erzählt unseren Brüdern und Schwestern in Deutschland, wie wir hier leben!"

    Was war (und ist) die Motivation für dieses Engagement?

    Friedmann Reeh: Die Motivation für die Partnerschaft besteht darin, ein kleines Stück Ökumene exemplarisch zu leben. Dies gewann in Zeiten der Apartheid besondere Bedeutung.

    Welche Haltung hat die südafrikanische Partnerkirche zum Wirken Mandelas?

    Friedmann Reeh: Nelson Mandela war in der Zeit seiner Gefangenschaft eine Hoffnungsfigur für alle farbigen und schwarzen Südafrikaner. Nach seiner Freilassung gelang es ihm, eine friedliche Transformation Südafrikas vom Rassenstaat zu einer freiheitlichen Demokratie durchzuführen. Das dieser Übergang friedlich verlief, ist vor allem ihm und Bischof Tutu von der Anglikanischen Kirche in Südafrika zu verdanken. Mit seinem Wirken gewann Mandela auch die Herzen der weißen Südafrikaner. Die Partnerkirche hat sich auf verschiedenen Ebenen für die Abschaffung der Apartheid in Südafrika eingesetzt.

    Welches sind heute die Themen der Beziehung zu den Mitgliedern der südafrikanischen Kirche?

    Friedmann Reeh: Heute geht es um ein Stück normal gelebte Ökumene zwischen dem Dekanat Vorderer Odenwald und dem Distrikt 3 der Moravian Church in Südafrika.

    Weshalb ist die Beziehung zur südafrikanischen Kirche so wichtig?

    Friedmann Reeh: In einer globalisierten Welt können christliche Kirchen keine Kirchturmpolitik treiben. Christlicher Glaube ist international. In Deutschland schwindet er. In der sogenannten Dritten Welt breitet er sich aus. Wir haben viel voneinander zu lernen. Der Austausch zwischen Nord und Süd, zwischen Moravian Church und EKHN war zu allen Zeiten belebend, erfrischend und hat neue Ideen hervorgebracht.

    Was hat Sie an Mandela persönlich beeindruckt?

    Friedmann Reeh: Ich bin Mandela mal in Deutschland begegnet bei einem Saatsempfang bei Roman Herzog. Ich persönlich bewundere seine zielgerichtete Disziplin, mit der er sich in frühen Jahren für Recht und Gerechtigkeit in Südafrika eingesetzt hat, Gefangenschaft nicht gescheut hat - und diese 27 Jahre lang ertragen hat, ohne innerlich zu zerbrechen. Nach seiner Freilassung hat er auf Rache verzichtet und ganz Südafrika aufgerufen nicht den Weg der Vergeltung zu beschreiten, sondern den Weg der Versöhnung. Das ist Mandela gelungen, indem er z.B. die Witwe vom letzten Rassenpräsidenten Botha besuchte, um auf diese Weise zu zeigen, dass Versöhnung möglich ist, auch mit dem ärgsten Feind! Ich bewundere Mandela für seine integre, aufrichtige, freundliche Persönlichkeit. In Afrika ist er ein Ausnahmepolitiker, der nie korrupt wurde oder war. Als Vorbild verzichtete er auf einen beträchtlichen Teil seines Präsidentengehaltes. Er benannte die Präsidentenvilla nach der ersten protestantischen Missionsstation in Südafrika, der Muttergemeinde GENADENDAL der Herrnhuter Brüdergemeinde - heute: die Moravian Church in Südafrika, unsere Partnerkirche. Das war eine große Anerkennung für die Arbeit der Moravian Church in Südafrika!

    Welches gedankliche Erbe hat Mandela uns als Impuls für die Zukunft hinterlassen?

    Friedmann Reeh: Kämpfe für Recht und Gerechtigkeit. Versöhne dich mit deinen Feinden. Wage das Unmögliche. Sei nicht korrupt. Diene der Wahrheit.

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