Diakonie Katastrophenhilfe
Forderung: Hilfsgelder nicht an Bedingungen knüpfen
Christoph Püschner/Diakonie KatastrophenhilfeDiakonie Katastrophenhilfe30.08.2016 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Finanzierungszusagen der internationalen Gemeinschaft haben eine kurze Halbwertszeit. Bei der nächsten Krise werden sie vergessen und selten eingehalten“, warnte Cornelia Füllkrug-Weitzel. Europa müsse mehr tun, um die Menschen weltweit menschenwürdig zu versorgen. Neben finanziellen Mitteln mahnte sie mehr Engagement für die Befriedung von Konflikten an: „Die aktuellen Entwicklungen in Aleppo zeigen das große Leid der Zivilbevölkerung und die eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten der Humanitären Hilfe. Wir fordern eine sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, um lebensnotwendige Hilfe und den Schutz der Menschen zu gewährleisten. Eine Befriedung des Konflikts muss die oberste Priorität der Internationalen Staatengemeinschaft sein.“
23 Millionen für die Hilfe von Flüchtingen
Die Diakonie Katastrophenhilfe hat im vergangenen Jahr mehr als 23 Millionen Euro für die Hilfe für Flüchtlinge und Binnenvertriebene weltweit bereitgestellt. Allein für die derzeit größten humanitären Einsätze in Syrien, den Nachbarländern sowie im Irak hat die Organisation über 15 Millionen Euro bewilligt. Neben Syrien und den Anrainerstaaten bleibt die Humanitäre Hilfe in Südosteuropa eine Herausforderung. „Zehntausende Flüchtlinge, die in Griechenland auf ihre Verfahren warten oder an der serbisch-ungarischen Grenze auf einen Weg nach Europa hoffen, leben in großer Perspektivlosigkeit“, so Markus Koth, Koordinator der Hilfsmaßnahmen für die Diakonie Katastrophenhilfe in Griechenland und den Balkanstaaten. Es fehle an Grundlegendem wie winterfesten Unterkünften, Toiletten und regelmäßigen Mahlzeiten ebenso wie an transparenten Verfahren für die Flüchtlinge.
Diakonie Katastrophenhilfe Bilanz 2015
Die Spendeneinnahmen der Diakonie Katastrophenhilfe waren im Jahr 2015 mit 31,2 Millionen Euro um rund 74 Prozent höher als im Vorjahr (17,9 Mio. Euro). Das ist neben der Flüchtlingssituation in Europa insbesondere auf die Spenden für das Erdbeben in Nepal zurückzuführen, das 9.000 Menschen das Leben kostete und 600.000 Häuser zerstörte. Auch die öffentlichen Mittel stiegen deutlich auf 23,9 Mio. Euro (Vorjahr: 15,7 Mio. Euro). Die Gesamteinnahmen lagen im Jahr 2015 bei 63 Mio. Euro (Vorjahr: 41,6 Mio. Euro). Weltweit wurden 177 Projekte in Höhe von 53,3 Mio. Euro bewilligt (Vorjahr: 40,1 Mio. Euro). Dazu gehörten auch Einsätze in Somalia, Kolumbien, der Zentralafrikanischen Republik, in der Demokratischen Republik Kongo, dem Südsudan oder in Myanmar. Der Anteil der Verwaltungs- und Werbungskosten lag bei nur 6,6 Prozent und wird vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) als niedrig eingestuft.
Die Diakonie Katastrophenhilfe gehört zu den wichtigsten Nothilfeorganisationen Deutschlands und arbeitet aktuell in über 40 Ländern weltweit.