Flüchtlinge
Plädoyer für ein Miteinander: Aus Fremden werden Freunde
caracterdesign/istockphoto.com26.08.2016 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Diakonie Hessen/Klaus WagnerDiakonie Hessen Vorstandsvorsitzender Horst Rühl„Jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ist ein Fremder, und zwar so lange, bis er sich nicht mehr fremd fühlt - dann ist er kein Fremder mehr“, zitiert Horst Rühl den Autor Karl Valentin. Gerade in den Jahren, in denen alles Fremde mit Misstrauen und Abwehr betrachtet wurde, setze Karl Valentin mit seiner Aussage ein Zeichen, das Gefühl der Fremdheit bearbeiten zu können und es auch konkret zu überwinden. Die Aussage stamme aus dem Jahr 1940, aber „noch immer ist die Angst vor Menschen, die uns fremd erscheinen, ein Teil unseres Alltages“, so Rühl. Der Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen ergänzt: „Leider machen die einen mit dieser Angst Politik und die anderen damit ihr Geschäft.“
Er betont: „In unserer Gesellschaft finden wir beides: Menschen, die skeptisch sind angesichts der vielen Flüchtlinge und Zuwanderer, und Menschen, die ihren Fokus auf die Vielfalt und den Reichtum durch die fremden Menschen setzen und sich dafür stark machen, dass ‚die Fremden sich nicht mehr fremd fühlen‘.“
Skepsis und Angst dadurch begegnen, dass wir einander bekannt werden
Das Gegenteil von fremd sei „bekannt“, zitiert Rühl weiter. „Wenn beispielsweise ein Fremder einen Bekannten hat, so muss ihm dieser Bekannte zuerst fremd gewesen sein, aber durch das gegenseitige Bekanntwerden sind sich die beiden nicht mehr fremd.“ Die beste Waffe gegen Skepsis und Angst sei einander bekannt zu werden. „Das wiederum braucht Räume und Zeiten, in denen das geschehen kann“, sagt Rühl. Als Beispiele nennt er: „Gemeinsam feiern oder Sport treiben, einander besuchen und vor allem miteinander reden – zur Not mit Händen und Füßen.“
Das alles diene dazu, einander bekannt zu werden und dass sich die Menschen sich nicht mehr fremd fühlen müssen. „Es wäre ein erster Schritt, damit aus Fremden Freunde oder zumindest Bekannte werden können. Das sind erste Schritte zu einem inklusiven Gemeinwesen, an dem alle Menschen teilhaben können“, betont der Diakonie-Chef.
Er schließt sein Plädoyer für ein Miteinander mit den Worten: „Gemeinsam bauen wir an Gottes Reich, wenn uns Mut und Wahrhaftigkeit treiben und nicht die Angst. Voller Freude können wir Vielfalt und Reichtum trotz aller Herausforderung entdecken, die uns in den anderen Menschen begegnen.“
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