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    Religion und Pressefreiheit

    Blutiger Anschlag auf Satiremagazin „Charlie Hebdo“

    istockphoto/Ivan Bastien

    Bei einem Massaker in der Redaktion von „Charlie Hebdo“ wurden mindestens zwölf Menschen getötet. Tausende erklären sich solidarisch mit den Opfern.

    Mindestens zwölf Menschen wurden heute in und um die Redaktionsräume des bekannten französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ erschossen, mehrere sind verletzt. Medienberichten zufolge sollen zwei vermummte Männer um 11:30 Uhr in die Redaktion gestürmt sein und auf alle Anwesenden gefeuert haben. Laut FAZ haben sie dabei den Chefredakteur und Zeichner Stéphane Charbonnier und seine Kollegen Wolinski, Cabu und Tignous getötet. Auch zwei Polizisten, die zum Schutz der Redaktion bereit standen, gehören zu ihren Opfern.

    Islamistischer Hintergrund vermutet

    Auf Amateurvideos ist zu hören, wie die Täter beim Verlassen des Gebäudes „Allah ist groß“ rufen, bevor sie fliehen. Die Polizei geht von einem islamistischen Hintergrund der Tat aus und fahndet mit Hochdruck nach den Tätern. Charlie Hebdo hatte den Islam als auch das Christentum satirisch dargestellt. Die nächste Ausgabe sollte Michel Houellebecqs neues Buch thematisieren, in dem Frankreich muslimisch wird.

    Solidarität mit den Opfern auf allen Seiten

    Zahlreiche Politiker haben ihre Betroffenheit ausgedrückt und den Anschlag verurteilt. In Paris versammeln sich die Menschen auf der Straße, um gegen die Morde zu protestieren, während in sozialen Netzwerken Unzählige mit dem Hashtag #JeSuisCharlie („Ich bin Charlie“) ihre Solidarität bekunden. „Ich bin entsetzt und schockiert über den Anschlag in Paris", sagt EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung. Jetzt müsse alles dafür getan werden, dass die Terroristen nicht ihr Ziel erreichen, einen Keil in die westliche Gesellschaft zu treiben. „Freiheit – und dazu gehört ganz elementar die Pressefreiheit - , Offenheit und Vielfalt müssen als elementare Werte unserer Gesellschaft bewusst gemacht und gelebt werden."

    ESZ-Chefredakteur hat keine Angst

     „Verabscheuungswürdig und ekelhaft ist diese Tat“, erklärt Wolfgang Weissgerber, Chefredakteur der Evangelischen Sonntags-Zeitung. „Ich finde es absolut bewunderungswürdig auch unter Druck und Drohungen Pressefreiheit zu leben.“ Auch in der Evangelischen Sonntags-Zeitung erscheinen regelmäßig Karikaturen – manchmal auch islamkritische. Angst hat Weissgerber trotzdem keine. Vielmehr warnt er: „Diese Tat ist leider Gottes geeignet, den Islam insgesamt zu diskreditieren. Aber das sollte man säuberlich davon trennen. Die überwiegende Mehrheit der Muslime ist friedlich.“ Auch Kirchenpräsident Jung betont: „Ich wünsche mir, dass Christinnen und Christen dazu beitragen, und auch dafür eintreten, Muslime vor Pauschalverdächtigungen zu schützen."

    Islam ist nicht gleich Islamismus

    Das betont auch der Islamkenner und Pfarrer Dr. Andreas Goetze: „Die meisten Muslime lehnen die Tat ab.“ Der Landespfarrer für interreligiösen Dialog der Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz glaubt, dass Religion Kritik aushalten muss. „Satire und Kabarett legen den Focus auf die wunden Punkte. Glaube sollte so viel Humor haben, darauf gelassen zu reagieren." Er stellt klar: „Kritik und verletzte Gefühle rechtfertigen keinerlei Gewalt.“

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