Partnerschaft
Auf Stippvisite in der Region
Uwe Seibert23.08.2022 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Kurz aber umso herzlicher war der Besuch von Pfarrer Immanuel Sitio. Der neue Beauftragte für Partnerschaft und Ökumene der indonesischen Partnerkirche GKPS, hat Deutschland besucht - und ist schon wieder auf dem Weg in seine Heimat Indonesien.
Von Hagen aus, wo er seit Anfang August weitere Partnergemeinden der GKPS besucht hat, kam er mit dem Pfarrerehepaar Martin und Elke Schwerdtfeger für einen halben Tag in die Bärenstadt und besuchte das Evangelische Dekanat an der Dill.
Dekan Roland Jaeckle und Dr. Uwe Seibert, Referent für Mission und Ökumene, haben den indonesischen Gast willkommen geheißen. Pfarrer Immanuel Sitio überreichte kleine Gastgeschenke und betonte die Bedeutung der Beziehung zum Dekanat an der Dill.
Während des kurzen Aufenthaltes im Dekanatsbüro konnte Pfarrer Immanuel Sitio von Dekan Roland Jaeckle Näheres zur kirchlichen und diakonischen Arbeit im Evangelischen Dekanat erfahren. Nach einer kurzen Führung durch die Herborner Altstadt ist Dr. Uwe Seibert mit den Gästen nach Haiger gefahren, wo sie die Evangelische Stadtkirche besichtigten.
Die Stadtkirche Haiger ist für die Christen der GKPS ein besonderes Gotteshaus: Hier wurde August Theis, der 1903 als erster deutsche Missionar der Rheinischen Mission ins Simalungun-Gebiet kam, getauft und konfirmiert. Die GKPS ist – wie auch die EKHN und fünf weitere deutsche Landeskirchen – eine Mitgliedskirche der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) mit Sitz in Wuppertal.
Neben dem Evangelischen Dekanat Westerwald und dem Evangelischen Dekanat an der Dill (EKHN) pflegen der westfälische Evangelische Kirchenkreis Hagen und der rheinische Evangelische Kirchenkreis Solingen Kontakte zur GKPS. Der Missionar August Theis ist in Haiger aufgewachsen, bevor er im Auftrag der Rheinischen Mission – aus der später die VEM entstand – zusammen mit einigen einheimischen Lehrern und Evangelisten am 2. September 1903 ins Simalungun-Gebiet im Norden von Sumatra ging und dort eine Missionsstation gründete.
Aus diesen Anfängen entstand die GKPS, die heute rund 230.000 Gemeindeglieder zählt. Theis, der ursprünglich in der Minervahütte in Haiger den Beruf des Sandformers erlernt hatte, erfuhr als junger Mann durch Missionsschüler, die seine Gemeinde besuchten, von der Rheinischen Mission und fasste den Entschluss, Missionar zu werden. Nach einer fünfjährigen Ausbildung am Missionsseminar in Wuppertal-Barmen wurde Theis nach Nordsumatra geschickt, um dort im Gebiet der Simalungun-Batak östlich des Tobasees eine neue Missionsarbeit zu beginnen.
August Theis und seine Mitarbeiter betrieben schon damals das, was man heute als „ganzheitliche Mission” bezeichnet: Verkündigung, Schulbildung und Gesundheitsvorsorge bildeten eine untrennbare Einheit. Wie zu Beginn der Missionsarbeit unter August Theis sind auch heute Gesundheitsfürsorge und Schulbildung wichtige Arbeitsbereiche der GKPS. Im Simalungungebiet gibt es verschiedene Krankenhäuser, Schulen und Internate in kirchlicher Trägerschaft. Außerdem unterhält die GKPS in der Stadt Pematang Siantar ein Waisenhaus und ein Ausbildungszentrum für Jugendliche, die die Schule abgebrochen haben.
Neben August Theis sind seit Mitte des 19. Jahrhunderts weitere Männer und Frauen aus der Dill-Region im Dienst der Rheinischen Mission nach Indonesien und nach Afrika gegangen. An sie erinnert seit 2008 der 19 Kilometer lange "Missionsweg Nord-Nassau", ein Wanderweg, der auf Anregung von Dekan i.R. Martin Fries (Evangelisches Dekanat Westerwald) gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat an der Dill und der VEM eingerichtet und von Liebenscheid über Rabenscheid und Langenaubach nach Haiger führt. Zum Abschluss seines Besuchs in der Region hat Pfarrer Immanuel Sitio auch kurz diesen Weg besucht.
» Unsere Fotos:
Auf Stippvisite: Pfarrer Immanuel Sitio (Bildmitte) von der indonesischen Partnerkirche GKPS hat mit dem Pfarrerehepaar Martin und Elke Schwerdtfeger aus Hagen das Evangelische Dekanat an der Dill besucht.
Kleine Gastgeschenke: Pfarrer Immanuel Sitio überreichte Dekan Roland Jaeckle Bonbons aus Indonesien.
Ein Muss im Besuchsplan: Die Evangelische Stadtkirche in Haiger.
FOTOS: UWE SEIBERT