Impuls
ZUSAMMEN : HALT
03.11.2022 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Am Sonntag (6. November) beginnt die diesjährige Friedensdekade, bei der viele Menschen zehn Tage lang besonders für den Frieden beten und sich für ein gutes Miteinander einsetzen.
Das diesjährige Motto hat mich besonders angesprochen: ZUSAMMEN : HALT.
Diese zwei Worte kann ich unterschiedlich hören: Zusammenhalten, zusammen „Halt“ sagen, halt zusammen leben.
Zunächst einmal führen sie uns vor Augen, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten – im privaten, im Ort und auch im Großen unserer Gesellschaft und der Welt. Doch was heißt das konkret? Die Bibel sagt: Lasst uns aufeinander achthaben und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen!
Wenn wir diese Perspektive einnehmen, dann entdecken wir den achtsamen Blick für den Nächsten, aber eben auch für sozial benachteiligte Menschengruppen. Diese Aufmerksamkeit spornt zu tätiger Liebe und zu solidarischem Handel an. Das ist mit den guten Taten gemeint.
Doch schauen wir nicht auch zurzeit oft ratlos und entsetzt auf die Entwicklungen in unserer Zeit und spüren, wie wenig wir scheinbar tun können: der Krieg in der Ukraine, die Demonstrationen der Menschen im Iran, den Klimawandel, die Sorgen vieler um die immer mehr steigenden Kosten.
Friede, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sind für mich Grundsätze, an denen ich mich orientieren will. Nicht wegschauen, sondern verantwortlich leben in unserer Welt. Eine schwierige Aufgabe und doch unumgänglich, wenn es um den Zusammenhalt geht.
In diesen Tagen erinnern wir uns auch am 9. November an die Reichspogromnacht, in der 1938 in ganz Deutschland Synagogen angezündet wurden und jüdische Geschäfte geplündert. Gleichzeitig ist es der Tag des Mauerfalls 1989, dem das Ende der Teilung unseres Landes folgte. Dieses doppelte Gedenken mahnt uns zur Verantwortung und Solidarität, dass es auch heute ein zusammen „Halt!“ sagen braucht, wenn Menschenwürde mit Füßen getreten wird.
ZUSAMMEN : HALT - Lasst uns also aufeinander achthaben und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen!
Dorothee Schaaf ist evangelische Pfarrerin in Merkenbach und Fleisbach