Reformationsjubiläum 2017

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    Reformation in Hessen

    Ziegenhain wird am 31. Oktober offiziell „Konfirmationsstadt”

    By Merian, Matthäus (arranged by 2micha), CC BY-SA 3.0KupferstichAnsicht der Festung bzw. der Stadt Ziegenhain im Jahr 1655.
    Von Merian, Matthäus - arranged by 2micha

    Das nordhessische Schwalmstadt-Ziegenhain bekommt am Reformationstag, 31. Oktober, vom Land Hessen die offizielle Bezeichnung „Konfirmationsstadt” verliehen. Die Urkunde wird vom hessischen Staatssekretär Mark Weinmeister (CDU) in einem Festgottesdienst ab 11 Uhr in der Ziegenhainer Schlosskirche an Bürgermeister Stefan Pinhard (parteilos) überreicht.

    Bildergalerie

    Holzschnitt Portrait Philipp in höfischer Kleidung

    In Ziegenhain wurde die Konfirmation 1539 mit Erlass der sogenannten Ziegenhainer Zuchtordnung erstmals in Deutschland eingeführt. Bereits am Sonntag, 29. Oktober, um 10 Uhr beginnen die Feierlichkeiten zum Reformationsfest in der Schlosskirche. Im Gottesdienst wird der seit 1539 übliche Segensspruch zur Konfirmation „Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist schenke dir seine Gnade, Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten, dass Du bewahrst wirst zum ewigen Leben” in kurzen Ansprachen ausgelegt. Konfirmanden führen darüber hinaus ein Theaterstück zur Ziegenhainer Zuchtordnung auf.

    Dass es zur Konfirmation kam, ist vor allem dem hessischen Landgrafen Philipp (1504-1567) zu verdanken. Er wollte zwischen der Bewegung der Täufer und den führenden Reformatoren im Streit um die Taufe vermitteln. Während die Bewegung der Täufer der Auffassung war, dass der Glaube der Taufe vorausgehen müsse, also faktisch nur Erwachsene getauft werden könnten, hielten die Reformatoren an der Säuglingstaufe fest. Mit Gewalt wollte Philipp den Streit keinesfalls lösen und beorderte neben Vertretern der Täufer den elsässischen Reformator Martin Bucer (1491-1551) zu Hilfe, der auch in Täuferkreisen Anerkennung genoss.

    Konfirmation als Kompromiss

    Der fast unlösbar erscheinende Streit endete in einem bis heute gültigen Kompromiss: Die Kindertaufe wurde beibehalten, die Heranwachsenden aber sollten zu einem Katechismusunterricht geschickt werden, der in einer symbolischen Handlung vor der Gemeinde gipfelte. Dadurch könnten sie nachträglich ein „Ja” zu ihrer Taufe sagen, so der Gedanke. Damit entsprach Bucer einerseits dem Anliegen der Täufer, konnte aber zugleich an der Säuglingstaufe festhalten. Die Konfirmation hat sich als eines der wichtigen evangelischen Feste im Lebenslauf etabliert.

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