Glaube
Zehn Thesen aus der Bergstraße für die Reformation
bbiew31.05.2017 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
bbiewDie Jury: v.l. Christian Stamm (kath. Dekan Bergstraße-Ost), Anette Adelmann (Generalsekretärin des Internationalen Rates der Christen und Juden), Bernd Sterzelmaier (Redaktionsleiter Starkenburger Echo), Landrat Christian Engelhardt, Pröpstin Karin Held, Dekan Arno Kreh (Gastgeber, kein Jury-Mitglied), Irene Finger (Leiter des Diakonischen Werks Bergstraße), Walter Renneisen (Künstler), Steffen Wollf und Franziska Fertig (Ev. Jugend), Martin Bräuer (Konfessionskundliches Institut Bensheim).Das Evangelische Dekanat Bergstraße lädt am Pfingstmontag, 5.Juni, zu einem großen Freiluftgottesdienst auf die Starkenburg bei Heppenheim ein. Das Motto: „EINE STARKE(N) BURG IST UNSER GOTT“. An diesem Tag werden dort die „neuen Thesen für unsere Zeit“ auf großformatigen Bannern präsentiert.
Wie lesen und verstehen wir die Bibel heute? Was ist an der Kirche kritikwürdig? Was sollte sich ändern? Wie kann Glauben zeitgemäß formuliert werden? Was sind heute die Herausforderungen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung? Dazu hatte das Evangelische Dekanat den Wettbewerb „Hier stehen wir, wir können auch anders - Neue Thesen für unsere Zeit“ ausgeschrieben. Über 100 Thesen wurde eingereicht. Eine zehnköpfige Jury unter Leitung der Starkenburger Pröpstin Karin Held wählte zehn Thesen aus, die Pfingstmontag vorgestellt werden. In ihrer Predigt wird Pröpstin Held auf eine These direkt Bezug nehmen
Zehn Thesen aus der Bergstraße
Die zehn ausgewählten Thesen gehen auf verschiedene Aspekte ein. Eine fordert dazu auf, Nächstenliebe zu praktizieren. „Diakonie sollte in der Öffentlichkeit zeigen, dass sie sich auf den christlichen Glauben gründet: „Diakonie ist Christsein in der Öffentlichkeit“. Fürchtet Euch nicht vor Fremden, heißt es in einer anderen These: „Der Angst vor dem Fremden stellen wir die Vermittlung christlicher Inhalte gegenüber. Vertrautheit mit dem Eigenen macht sicherer im Dialog mit dem Fremden.“ Eine weitere spricht sich dafür aus, Ökumene zu leben: „Die Trennung der evangelischen und der katholischen Kirche beklagen wir und wünschen uns mehr Mut zum ökumenischen Zusammenwachsen: Uns ist die Einheit der Christen ein wichtiges Anliegen.“
Eine weitere These appelliert an die christlichen Kirchen, aktiv für die Menschenwürde einzutreten: „Wir fordern die Kirchen auf, mutig alle Formen von Menschenverachtung und Diskriminierung anzuprangern und sich so zum Anwalt der Menschenwürde für alle Menschen zu machen.“ Eine andere fordert Bildung für alle: „Die soziale Herkunft entscheidet immer noch wesentlich über die berufliche Laufbahn mit. Deshalb muss sich die Evangelische Kirche dafür einsetzen, dass der Zugang zu Bildung für alle Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft – offen steht.“ Auch der Sonntagsschutz ist Thema einer These. Darin heißt es unter anderem: „Der freie Sonntag zeigt uns, dass der Wert des Menschen sich nicht daran bemisst, wie viel er verdient, was er arbeitet, was er kauft oder verkauft.“
„Ein hervorragend zusammengesetztes Team“
„Wir haben mit Freude und Tiefsinn sehr ergebnisorientiert gearbeitet. Es war produktiv, dass Menschen aus unterschiedlichen Berufen und mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf die Thesen geschaut haben. Es ist ein hervorragend zusammengesetztes Team“, sagte Pröpstin Held zur zehnköpfigen Jury. Mitglieder waren der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt, der katholische Dekan Christian Stamm (Bergstraße Ost), die Generalsekretärin des Internationalen Rats der Christen und Juden, Pfarrerin Anette Adelmann, die Leiterin des Diakonischen Werks Bergstraße, Irene Finger, der Redaktionsleiter des Starkenburger Echo, Bernd Sterzelmaier der Catholica-Referent des Konfessionskundlichen Instituts, Pfarrer Martin Bräuer, der Künstler Walter Renneisen sowie Franziska Fertig und Steffen Wolff von der Evangelischen Jugend.
„Jede und jeder hat berechtigte Kritik oder auch berechtigte Zustimmung zu den Thesen äußern können“, sagte Franziska Fertig. Steffen Wolff meinte: „Ich fand, die Herangehensweise ziemlich gut. Dadurch war ein produktiver Austausch möglich.“ Der Thesenwettbewerb soll nach Angaben des Dekanats deutlich machen, dass die Reformation nicht abgeschlossen ist, sondern weitergeht.
Der Gottesdienst beginnt um 15.17 Uhr. Bereits ab 14 Uhr werden die „neuen Thesen“ präsentiert. Ebenfalls ab 14 Uhr werden eine Theatergruppe und ein Posaunenchor auf den Reformationsgottesdienst einstimmen.
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