Reformationstag
Wenn Martin Luther zum Vorbild für unser eigenes Leben wird
Evangelisches Dekanat Wöllstein/Brigitte SpechtDer christliche Liedermacher Manfred Siebald setzte musikalische Impulse beim Reformationsgottesdienst.13.11.2019 b_specht Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Eine kleine Schriftrolle, eine gelöste Fessel, ein glänzendes Geschenkpäckchen und ein kleines, hölzernes Kreuz: Diese vier Dinge hatten die Sprendlinger Konfirmanden in lilafarbene Papier-beutel gepackt, die jeder Besucher beim Betreten der Evangelischen Kirche überreicht bekam. „Dass Sie sich immer wieder von dem Geist dieser lila Tüte inspirieren lassen“, wünschte Dekanin Monika Reubold der Gemeinde.
Als weiteres Geschenk erwies sich zweifellos der Auftritt des christlichen Liedermachers Manfred Siebald, der den Reformationsgottesdienst gemeinsam mit Reubold, der Prädikantin Dr. Sigrid Rieuwerts und dem Evangelische Kirchenchor Volxheim gestaltete.
Vier protestantische Prinzipien
Sola Scriptura, Sola Fide, Sola Gratia und Solus Christus – die Schrift, der Glaube, die Gnade und Christus allein: Dass die vier Utensilien in der Tüte diese vier protestantischen Prinzipien symbolisieren, führte Reubold in ihrer Predigt aus. Schon seit 20 Jahren feiert das Dekanat Wöllstein den Reformationstag in einem zentralen Gottesdienst, an dem namhafte Gäste mitwirken.
In diesem Jahr heftete Manfred Siebald, der zu den bekanntesten christlichen Liedermachern Deutschlands zählt, „musikalische Fußnoten“ an die anschaulichen theologischen Ausführungen der Dekanin an, wie der emeritierte Amerikanistik-Professor aus Mainz erklärte.
"Ein jeder trage die Last des andern"
Mit seinem vor mehr als 40 Jahren geschaffenen Klassiker „Ein jeder trage die Last des andern“ präsen-tierte Siebald gleich zu Beginn seines Auftritts eine musikalische Interpretation des Bibelwortes aus dem Galaterbrief, der auch in der anfangs verteilten Schriftrolle zu lesen war.
„Unsere Möglichkeiten, dem Anspruch des Galaterbriefes – gerade auch im Hinblick auf den Umgang mit Flüchtlingen – gerecht zu werden, sind begrenzt. Wir dürfen aber darauf vertrauen, dass Gott uns immer wieder neu die Kraft schenkt, in dem Menschen, der uns im Alltag begegnet, unseren Nächsten zu sehen und im zu helfen“, hatte Dekanin Reubold hierzu in ihrer Predigt bemerkt.
"Du genügst"
Diese reformatorische Erkenntnis stützte Siebald mit den Worten: „Luther hat entdeckt, dass im Leben Jesu eine Anleitung für unser eigenes Leben steckt“. Nach einer ganzen Reihe von teils heiter-fetzigen, teils besinnlichen Liedern stimmte die Gemeinde ein in den abschließenden stimmungsvollen Vortrag von „Du genügst“.
Honorar für diesen Abend wollte Siebald übrigens wie üblich keines bekommen, merkte Joachim Müller von Dekanatssynodalvorstand an. Stattdessen wird der Betrag zusammen mit der Kollekte gespendet: an „Pro Uganda“, eine Initiative, die amputierte Menschen in dem ostafrikanischen Land mit Prothesen ausstattet und ihnen so einen Schritt zurück ins Leben schenkt.