Weltausstellung
Welche Farbe hat der Segen?
M. Hartmann/EKHN13.09.2017 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHN
„Farbe", sagte einmal der russische Künstler Wassily Kandinsky, „ist ein Mittel, einen direkten Einfluss auf die Seele auszuüben." Farbe regt an, sie grenzt ab, sie ordnet und sie verleiht Sinn. Farbe erzeugt Tiefe, sie beschreibt Gefühle. Also welche Farbe trug der Segen im Reformationssummer?
Blau: Unter dem blauen Himmel über Wittenberg versammelten sich immer wieder Menschen aus Wittenberg selbst: zur Andacht und zum Gespräch, zur Gemeinschaft und zu church@night. Am Ende des Sommers hatte sich so etwas wie eine eigene Gemeinde gebildet, die zum Segen wurde.
Schwarz: Die zahlreichen Ehrenamtlichen waren nicht nur durch ihr hohes Engagement miteinander verbunden, sondern auch durch die schwarzen Poloshirts mit dem LichtKirche-Emblem. Ihre Präsenz und Gastfreundschaft schafften Segenskreise, die noch lange ziehen werden.
Gold: Das Ehepaar mittleren Alters, das nach eigenen Angaben schon seit langem die goldenen Eheringe trug, fragte mit bayerischen Einschlag, ob der Pfarrer mit amerikanischem Akzent ihre Liebe zu Gott und zueinander in der LichtKirche erneut segnen würde. Da berührten sich Himmel und Erde.
Rost: Die beiden Straßenkinder kamen mit rostigen Fahrrädern an, das eine Rad funktionierte nicht mehr. Durch geschicktes ehrenamtliches Engagement – das Fahrrad fuhr nun wieder – und die Gastfreundschaft des EKHN-Teams verließen die beiden Jungen den Pavillon – gesegnet.
Silber: Die silbernen Rollstühle glänzten in der Sonne wie auch die Gesichter der jungen, frisch gesegneten Menschen nach ihrem Besuch bei der EKHN-Ausstellung an einem lauen Sommertag. Die biblischen Segenworte – für jede und jeden ausgedruckt – haben sicherlich einen besonderen Platz in ihrem Wohnheim gefunden.
Braun: Die Augenbrauen von BlessU-2 sorgten für eine Vielfalt von Reaktionen, vom fröhlichen Lachen bis hin zu abgeschreckten Gesichtern. Doch der bleibende Eindruck – ein Segenswort im Ohr und der gleiche biblische Spruch auf einer Karte ausgedruckt, zusammen mit einem Segensbändchen – werden viele Menschen noch lange begleiten und ihnen Mut machen.
Die Farbe des Wassers: Hautnah haben Menschen Gottes Segen durch die Taufe empfangen. Weil die LichtKirche eine mobile Kirche ist, haben die Täuflinge und ihre Familien eine neue Erkenntnis gewonnen: Gott ist einer, der mitzieht und mich begleitet. Ein Leben lang.
Grün: „Er weidet mich auf einer grünen Aue“ gehörte zu den biblischen Worten, die die unermüdliche Pfarrerin in und vor der LichtKirche fröhlich vortrug und sang, betete und predigte tagein, tagaus. Und ob 30 oder 300 Teilnehmende, Sonnenschein oder Regen, war die Freude stets groß und der Segen spürbar.
Weiß: Nur der weiße Kragen gab einen dezenten Hinweis darauf, dass es der Weihbischof des Bistums Limburg selbst war, der zusammen mit vielen katholischen Schwestern und Brüdern in großer ökumenischer Verbundenheit auf dem EKHN-Gelände segensreiche Andachten feierte und die Gemeinschaft vertiefte. Das Ziel der einen Kirche Jesu Christi schien an manchen Tagen greifbar nah…
Bronze: Das Glockenläuten bildete nicht nur einen fröhlichen Anfang zu jeder Andacht auf dem EKHN-Gelände, sondern schaffte auch eine erfreuliche, sinngebende Mitmachgelegenheit für viele Menschen, sich – manche zum ersten Mal – in der Kirche zu engagieren. Das Läuten wurde für nicht wenige der neuen „Glöckner von Wittenberg“ zum Segensmoment.
- Und viele Farben mehr – so ähnlich wie die LichtKirche selbst, die Abends in Regenbogenfarben leuchtet und ihre einladende Wirkkraft unter den Menschen entfaltet.
-Welche Farbe hat der Segen? Der Künstler Marc Chagall wüsste eine einfache aber umfassende Antwort auf die Frage: „In unserem Leben gibt es wie auf der Palette eines Malers nur eine einzige Farbe, die dem Leben und der Kunst Sinn verleiht: die Farbe der Liebe."
Pfarrer Dr. Jeffrey Myers