Klimawandel
Trinkwasser für den Kirchgarten?
pixabay/Funki50Sollten Kirchgärten bei anhaltender Hitze gewässert werden?22.08.2019 pwb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Von Clarissa Weber
Aber gießen ist nicht gleich gießen, denn dabei kann man einiges falsch machen. Es gilt also einige Punkte zu beachten. Das geht bei der Auswahl der Pflanzen und deren Standort los und endet beim richtigen gießen in Dürreperioden.
Die Auswahl der Pflanzen
Lilly Gress ist Apothekerin und in ihrer Heimatgemeinde in Petterweil im Gartenteam. Das Team kümmert sich um die Pflege des Kirchgartens. „Wir haben für unseren Garten Pflanzen aus der Bibel gewählt. Die passen nicht nur thematisch gut in einen Kirchgarten, sondern sind auch noch mediterrane Pflanzen. Das heißt sie vertragen Hitze ganz gut.“ Auch die Agrarwissenschaftlerin Dr. Maren Heincke vom Zentrum gesellschaftliche Verantwortung in Mainz betont, dass ein durchdachtes Gartenkonzept sehr wichtig ist: „Ein Garten ist angelegt und damit nicht gleichzusetzen mit Natur und natürlichem Wachstum von Pflanzen. Das bedeutet die Pflanzen haben Geld gekostet und der Garten braucht Pflege.“
Muss bewässert werden?
Zur Pflege gehört für Maren Heincke auch die Bewässerung, aber sie betont, dass man Verbote von Kommunen beachten muss und die Bewässerung auf jeden Fall nachhaltig sein sollte. Aber wie sieht eine nachhaltige Bewässerung aus? „Beispielsweise ist das Sprengen von Rasen in Dürreperioden nicht notwendig. Rasen ist zum einen eine ziemlich anspruchslose Pflanze, die sich wieder erholt, auch wenn sie mal nicht so schön aussieht, und zum anderen verdunstet auf großen Flächen das Wasser sehr schnell.“, sagt sie. „Es ist besser gezielt die Pflanzen zu gießen die es nötig haben, denn gießen ist nachhaltiger als ständig neue Pflanzen kaufen zu müssen. Besonders Pflanzen in Töpfen oder Beeten sollten gegossen werden.“ Aber auch dabei gibt es ein paar Dinge im Sinne der Nachhaltigkeit zu beachten. Beispielsweise hält Rindenmulch in Beeten die Feuchtigkeit länger im Boden und es muss nicht so oft gegossen werden. Oder man kann mit Wasserbeuteln oder einer Tröpfchenbewässerung arbeiten. „Bei beiden Methoden wird gezielt und wassersparend gewässert, da das Wasser kontinuierlich langsam in den Boden einsickert“, erklärt Heincke, „Außerdem spart man damit Arbeitskapazität. Viele Gemeinden haben nicht genug Ehrenamtliche die sich um die Gärten kümmern und täglich gießen können.“
Was kann man noch tun?
„Ich habe einmal eine Distel bei uns im Kirchgarten stehen lassen. Für viele sind Disteln Unkraut, aber diese hat gerade schön geblüht und um sie herum war viel vertrocknet. Also habe ich sie stehen lassen, sie sah schön aus, konnte die durch Trockenheit entstandene Lücke füllen und brauchte keine Pflege. Erst als sie abgeblüht war habe ich sie entsorgt“, berichtet Lilly Gress und überlegt weiter: „Kirchen haben viel Dachfläche. Wenn man das Regenwasser in einer Zisterne oder in Regentonnen auffängt, kann man mit diesem Wasser gießen und muss kein Trinkwasser aus der Leitung dafür nutzen.“ Und auch Maren Heincke denkt weiter: „In Dürreperioden haben nicht nur die Pflanzen Durst, auch die Wildtiere und Insekten. Man kann zum Beispiel flache Schalen aufstellen, einen Stein reinlegen und die Schale mit Wasser füllen. Daraus können die Tiere und Insekten dann problemlos trinken und ertrinken auch nicht.“