Reformationsjubiläum 2017

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    Impuls

    Silvester zur Jahresmitte

    Schon wieder ein halbes Jahr um. Die Zeit rast - je älter wir werden, um so schneller. Es ist wie beim Zurückspulen einer Filmrolle oder eines Tonbandes, sagt Pfarrer Dr. Friedhelm Ackva aus Dillenburg in seinem Impuls. Die Lebenszeit ist ein Geschenk.

    Manche Menschen feiern am 30. Juni Halbjahr-Silvester. Ja, die Hälfte des Jahres 2022 ist schon wieder rum. Die Zeit rast. Das spürt man, je älter man wird. „Im Alter kommt der Psalter“. Da wird wichtig, was beispielsweise im 90. Psalm steht: „Das Leben fährt so schnell dahin, als flögen wir davon.“ (Vers 10c). Es wird einem schwindelig. Es ist wie beim Zurückspulen einer Filmrolle oder eines Tonbandes. Es dreht sich immer schneller. Zugegeben: Ein Vergleich, den auch nur die Älteren noch verstehen.

    Gerade habe ich mit dem Psalm 90 eine über 90-jährige Frau beerdigt. Sie hat das biblische Alter weit überschritten, denn im 90. Psalm heißt es noch, dass unser Leben 70 Jahre dauert, ausnahmsweise vielleicht auch mal 80. Aber von 90 und drüber ist da keine Rede. Von daher dürfen Menschen 70plus jedes Jahr als besonderes Geschenk erleben. Zumal ja auch viele weit unter dieser biblischen Marke geblieben sind. Warum das so ist, bleibt ein Rätsel.

    Bei der alten Dame hing ein Spruch von Ernst Wiechert (+1950): „Ich habe die Welträtsel nicht gelöst und nicht die Geheimnisse der eigenen Brust. Aber ich habe nicht aufgehört, sie still zu verehren und in dieser Stunde fromm die Hände zu falten für alles, was das Leben genommen und gegeben hat.“

    Vielleicht ist die Mitte dieses turbulenten Jahres der Zeitpunkt, dem Dichter nachzusprechen. Denn auch wir werden die heutigen Welträtsel nicht lösen, auch nicht die Geheimnisse unseres kleinen Herzens ergründen. Aber gegenüber Gott ergeben und devot zu bleiben, das können wir. Die Abhängigkeit von Gott als unser Glück bezeichnen! Das Leben hat uns viel genommen, gerade in den vergangenen zweieinhalb Jahren.

    Und Menschen anderswo noch viel mehr. Und den Flüchtlingen unter uns. Aber der Gott des Lebens hat uns auch viel gegeben. Überlegen Sie mal, was da dazugehört bei Ihnen privat! … Bleiben Sie mit mir dankbar für die kleinen Dinge. Wenn wir auch vieles verlieren werden im zweiten Halbjahr, wird uns dennoch hoffentlich noch manches gegeben.

     

    Dr. Friedhelm Ackva ist Pfarrer in den Evangelischen Kirchengemeinden Dillenburg und Donsbach

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