Die LichtKirche lädt zur Mitarbeit ein
Segen erleben! EKHN auf der Weltausstellung in Wittenberg
Matthias HartmannLichtkirche bei Nacht24.11.2016 bj Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Wittenberg lockt. Und macht sich zum Jubiläum fein: Schlosskirche und Lutherhaus sind frisch renoviert, die Straßen werden an vielen Stellen runderneuert – und im Frühsommer öffnet die aufgefrischte „Lutherstadt“ stolz ihre Pforten für eine Weltausstellung, die am Ursprungsort der Reformation nicht nur beseelt auf 500 Jahre geistlicher Erneuerung zurückzuschauen, sondern vor allem die Zukunftsfähigkeit des evangelischen Glaubens erkunden will.
Treffpunkt Tausender
Viele Tausend Gäste werden ab dem 20. Mai jeden Tag erwartet; von der lutherischen Reisegruppe aus Cincinnati über den Gemeindeausflugsbus aus Brunsbüttel und den Urlaubsabstecher auf dem Weg zur Ostsee bis zum neugierigen Fahrrad-Touristen, der eigentlich nur fröhlich an der Elbe entlangradeln wollte und dann doch mal einen Blick in die historischen Kulissen wirft: ein Treffpunkt aller Couleur und Völker, den zudem jede Woche 1500 Konfirmanden erkunden, die sich ebenfalls mit der Bedeutung der Reformation beschäftigen dürfen.
Luther Panorama und Avantgarde Ausstellung
Neben den vielen nationalen und internationalen Ausstellern, die sich schon angemeldet haben, bietet Wittenberg selbst in dieser Zeit das eindrucksvolle 3600-Panorama-Gemälde „Luther 1517“ des Künstlers Yadegar Asisi als Entdeckungsort an, ein Großgemälde, das die Gäste mitten in die Ereignisse des gesellschaftlichen Aufbruchs im 16. Jahrhundert mit hineinnimmt. Im Gegenzug präsentiert die Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die sich intensiv mit den Werten der Reformatoren auseinandergesetzt haben – und das in einem ehemaligen Gefängnis.
Die Weltausstellung als Chance
Ein „Ort der Theologie“ will die Weltausstellung sein, also ein „Begegnungsraum“ des gemeinsamen, freien und befreienden Redens und Nachdenkens über Gott. Deshalb hat sie sich auch das Motto „Tore der Freiheit“ gewählt – und bietet insgesamt sieben sogenannte „Torräume“, in denen jeweils spezielle Themenbereiche des reformatorischen Handelns bedacht werden sollen: „Spiritualität“, „Jugend“, „Frieden“, „Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“, „Globalisierung – eine Welt“, „Kultur“ und „Ökumene und Religion“. Zu jedem Torraum gibt es in den Wallanlagen um die Innenstadt eine große Kunst-Installation und ein vielfältiges Angebot an Pavillons.
Kultur und Talks
Neben den Angeboten der Aussteller aus aller Welt finden außerdem auf zwei Open-Air-Bühnen und vielen Indoor-Bühnen täglich von 10 – 18 Uhr Kulturveranstaltungen, Podiumsdiskussionen, Referate und Talks statt. Dazu kommen Andachten, Offenes Singen und eine abendliche Veranstaltungsschiene: Ein bisschen wie Kirchentag wird sich das wohl anfühlen, nur eben 16 Wochen lang – und mit dem erklärten Ziel, den Besucherinnen und Besuchern den „Geist der Reformation“ so ans Herz zu legen, dass das Reformationsjahr nachhaltige Auswirkungen hat. Alles zusammen für 19 Euro Eintritt. Und mit einem Ruhetag am Dienstag, damit die eifrigen Mitarbeitenden, die diese Weltausstellung oftmals ehrenamtlich gestalten, eine Chance bekommen, auch mal tief durch zu atmen.
Das Kunstwerk „LichtKirche“
Natürlich sind bei der Weltausstellung auch die deutschen Landeskirchen mit ganz unterschiedlichen Angeboten und Pavillons vertreten. Die EKHN etwa präsentiert in Wittenberg ihre mehrfach preisgekrönte LichtKirche (www.lichtkirche.de), die als mobiler Sakralbau aus Plexiglas und Holz einen künstlerischen Gegenpol zu den beiden Stadtkirchen bieten und bewusst einen spirituellen Schwerpunkt setzen wird. Von innen beleuchtet und mit einer schlichten Eleganz zeigt sie nicht nur kirchenarchitektonische Wege in die Zukunft, sondern eignet sich auch hervorragend, um in ihr und um sie herum Menschen ins Gespräch zu bringen. Zumindest hat sie das auf vielen Großveranstaltungen wie dem „Tag der Deutschen Einheit“ oder der IAA bewiesen.
Torraum „Globalisierung – eine Welt“
Angesiedelt ist die LichtKirche 2017 im Torraum „Globalisierung – eine Welt“, direkt vor dem Neuen Rathaus der Stadt, was die Vorbereitungsgremien motiviert hat, zur LichtKirche einen eigenen Erlebnisraum „Segen“ zu kreieren, der Lust macht, sich dieser göttlichen Verheißung sowohl auf geistlicher, als auch auf politischer Ebene zu nähern: Was sieht eine globale Gemeinschaft aus, in der sich alle als „gesegnet“ erleben? Welche Verantwortung bringt der Auftrag „Du sollst ein Segen sein“ mit sich? Und wie können wir selbst das „Gesegnet Werden“ zu einem selbstverständlicheren Bestandteil unseres Lebens machen? Zudem werden die von der EKD ausgerufenen Wochen-Themen der Weltausstellung jeweils zum Segen in Beziehung gesetzt.
Den „Segen“ neu entdecken
Um diesen Erlebnisraum „Segen“ zu gestalten, wird es auf dem Gelände der LichtKirche nicht nur regelmäßig Segensandachten und Segensangebote (etwa für einen speziellen Reformationssegen oder einen Trau-Erneuerungssegen) geben, es werden in Absprache mit dem Durchführungsverein der EKD auch Taufen und Trauungen angeboten. Und es wird eine Wiedereintrittsstelle eingerichtet, in der Menschen vor Ort die Gelegenheit bekommen, sich noch mal ganz neu über die Bedeutung der Kirchenmitgliedschaft klar zu werden.
Vom Segensparcour zum Segensroboter
Vor allem aber wird es darum gehen, die LichtKirche selbst als einen Ort des Segens zu erleben und dem Phänomen „Segen“ auf die Spur dazu kommen. Dazu trägt ein Segensparcour bei, der mit verschiedenen Stationen ermutigt, Segenserfahrungen wahrzunehmen und auszuprobieren. Von „Segensbäumen“, an denen man Segen hinterlassen und mitnehmen kann, über „Segensfelder“, an denen man einander auf unterschiedliche Weise segnen kann, bis hin zu einer künstlerischen Installation – einem Segensroboter, der die Frage nach dem, was einen „echten“ Segen ausmacht, ganz neu stellt. Hinzu kommen „Segenstage“, an denen hessische Künstlerinnen und Künstler Gottesdienste feiern und Konzerte geben. Und die Hoffnung ist natürlich, dass diejenigen, die sich darauf einlassen, tatsächlich mit der Gewissheit wieder gehen: „Ich bin gesegnet.“
Dabei sein ist alles!
Nicht nur in der EKD ist man sich sicher: Die „Weltausstellung des Glaubens“ wird einer der Höhepunkte zum 500. Geburtstag der Reformation werden. Und es wird sich lohnen, bei diesem einzigartigen Erlebnis dabei gewesen zu sein. Das heißt auch: Wer Interesse hat, bei der LichtKirche mitzuarbeiten, ist dazu herzlich eingeladen. Jede Woche (von Dienstag bis Dienstag) werden etwa 10 Mitarbeitende in zwei Schichten als hessische Gastgeber für die Gäste aus aller Welt den Erlebnisraum „Segen“ betreuen. Diesen Ehrenamtlichen stellt die EKHN eine Wohnung, übernimmt die Fahrtkosten, stellt passende T-Shirts und bietet im Frühjahr zwei Intensiv-Schulungen von je zwei Stunden an.
Für Menschen, die gerne mit anderen Leuten in Kontakt kommen und sich nicht scheuen, an der frischen Luft zu sein, ist das eine besondere Gelegenheit, Engagement und eine Woche auf der Weltausstellung miteinander zu verbinden – als Einzelperson oder gleich gemeinsam mit einer Gruppe, mit der man schon immer mal eine Woche an einem interessanten Ort verbringen wollte. Eines zumindest bestätigen eigentlich alle, die schon mal bei der LichtKirche mitgearbeitet haben: Diese Zeit wird selbst zum Segen.