Reformationsjubiläum 2017

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Beispiel zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

    Menümobile menu

    500 Jahre Reformation

    Was bleibt vom Reformationsjahr - Interview mit Dekan Volkhard Guth

    Dekanat WetterauEntstaubt und wieder neu entdeckt! In einer Ausstellung zeigte das Dekanat Reformatorenbilder aus seinen Gemeinden - dieser Luther stammt aus Florstadt.

    Mit weit über 200 Veranstaltungen hat das Evangelische Dekanat Wetterau in diesem Jahr das Reformationsjubiläum gefeiert und rund um den Reformationstag ging es weiter mit Konzerten, Theater, Gottesdiensten und Gemeindefesten. Im Interview erläutert Dekan Volkhard Guth, welche Lehren der Reformation ihm heute noch wichtig erscheinen und wie er die Zukunft seiner Kirche sieht.

    Claudia PfannemüllerRückblick aufs Reformationsjubiläum: Dekan Guth im Interview

    Warum ist der Reformationstag in diesem Jahr ein besonderer Grund zum Feiern?

    Am 31. Oktober 1517 hat Martin Luther seine 95 Thesen in Wittenberg veröffentlicht. Das war der Ausgangspunkt der Reformation.Die Politik hat in diesem Jahr den Tag zu einem bundesweiten Feiertag ausgerufen und macht damit deutlich, dass die Reformation die Entwicklung der Gesellschaft in unserem Land in vielen Bereichen maßgeblich beeinflusst hat. Beispielsweise hat Luther unsere deutsche Sprache entscheidend geformt und geprägt.

    Am Reformationstag hat das Dekanat bewusst keine zentrale Reformationsveranstaltung geplant, sondern den Gemeinden die Gestaltung des besonderen Tages überlassen. Wie kann man den Montagabend und den arbeitsfreien Dienstag verbringen?

    Es gibt in den Gemeinden rund 36 Veranstaltungen rund um den Reformationstag. Von Gottesdiensten und Theateraufführungen über Konzerte bis hin zu Kindermusicals. Einige Gemeinden pilgern, auch ein Mittelaltermarkt steht auf dem Programm. Es ist großartig, mit wieviel Spaß und Phantasie die Ehren- und Hauptamtlichen in den Kirchengemeinden am Ende des Jubiläumsjahres nun noch den Reformationstag vorbereitet haben.

    Was hatten sie sich vom Jubiläumsjahr erhofft?

    Dass Menschen die Schätze des Protestantismus neu entdecken: unsere Kirchen, unsere Theologie, unsere Musik. Und dass wir vielleicht auch so etwas wie die Grundlagen des christlichen Glaubens wieder neu öffentlich ins Gespräch bringen, auch über die Konfessionen hinaus.

    Ist das gelungen?

    Ich würde ein positives Fazit ziehen. Die Themen der Reformation waren in der Wetterau über Monate sehr präsent. Wir haben gesagt bekommen, dass sich viele von der evangelischen Kirche wünschen, dass sie auch weiterhin in die Gesellschaft hineinwirkt und stärker Impulse gibt.

    Welche Impulse könnten das sein?

    Luther verdanken wir die Erkenntnis, dass wir von Gott angenommen sind. Das reicht. Und daher müssen wir uns vor nichts und vor niemandem fürchten und sind frei, Verantwortung in der Welt zu übernehmen. Menschen haben heute keine Angst mehr vor Gott. Aber es sind andere Strukturen und Dinge, die Herrschaft ausüben und die einem Angst machen können – in der Politik, am Arbeitsplatz, in der Schule … Und heute gibt es ja wieder gesellschaftliche Gruppierungen, die mit den Ängsten der Menschen spielen. Denen können wir Luthers „Freiheit eines Christenmenschen“ entgegensetzen.

    Was hat sie in diesem Jahr besonders beeindruckt?

    Persönlich sehr berührt hat mich der von der evangelischen und der katholischen Kirche gefeierte Versöhnungsgottesdienst in Hildesheim. Die Ökumene wird in Zukunft immer wichtiger werden, davon bin ich überzeugt.

    Gab es auch Aspekte des Reformationsjubiläums, die sie kritisch beurteilen?

    Das Reformationsjubiläum wurde immer wieder zum Lutherjubiläum. Luther wurde auf jede erdenkliche Weise vermarktet. Es gab Luther als Playmobil-Figur, Lutherbier, Lutherwurst und sogar Lutherschokolade. Dabei ist ein wenig in den Hintergrund getreten, dass die Reformation noch andere Väter und Mütter hatte.

    Und was bleibt?

    Reformation ist nicht nur eine Sache, die vor 500 Jahren passiert ist. Reformation ist ein Prozess. Entscheidend ist doch, dass wir auch in Zukunft eine weltoffene, den Menschen zugewandte und zukunftsorientierte Kirche bleiben.

    Das Gespräch führte Claudia Pfannenmüller

    to top