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    Ökumenische Adventsfeier

    Religionsvertreter betonen gemeinsame soziale Verantwortung

    EKHN/RahnChanukka-Leuchter trifft Adventskranz: Ökumenische Adventsfeier 2015Chanukka-Leuchter trifft Adventskranz: Ökumenische Adventsfeier 2015

    Juden und Muslime haben im Zentrum Oekumene in Frankfurt mit Kirchenpräsident Volker Jung Advent gefeiert. Dabei bekannten sich die Religionsvertreter inmitten von Flüchtlingsfragen und Terrorgefahr zu ihrer sozialen Verantwortung in Deutschland und der Welt.

    Bildergalerie

    Susanna Faust-Kallenberg, Petra Kunik, Volker Jung und Selcuk Dogruer (v.l.) bei der Ökumenischen Adventsfeier 2015 Volker Jung bei der Ökumenischen Adventsfeier 2015 Petra Kunik bei der Ökumenischen Adventsfeier 2015 Selcuk Dogruer bei der Ökumenischen Adventsfeier 2015 Mitwirkende bei der Ökumenischen Adventsfeier 2015 Petra Kunik, Selcuk Dogruer, Detlev Knoche und Volker Jung bei der ökumenischen Adventsfeier 2015 Chanukka-Leuchter trifft Adventskranz bei der Ökumenischen Adventsfeier 2015 Motto der Ökumenischen Adventsfeier 2015
    EKHN/RahnSelcuk Dogruer, Petra Kunik und Volker Jung bei der ökumenischen Adventsfeier 2015Selcuk Dogruer, Petra Kunik und Volker Jung bei der ökumenischen Adventsfeier 2015

    Darmstadt / Frankfurt a.M., 8. Dezember 2015. Vertreter des Judentums, Christentums und des Islam haben am Montagabend (7. Dezember) in Frankfurt am Main die soziale Verantwortung der Religionen für das Zusammenleben in Deutschland und der Welt hervorgehoben. Bei einer Adventsfeier mit jüdischen und muslimischen Vertretern sprach sich der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, im Frankfurter Zentrum Oekumene dafür aus, den gesellschaftlichen und politischen Herausforderungen „gemeinsames Engagement“ und die „Kraft der Liebe“ entgegenzusetzen. Jung befürchte mit Blick auf die Flüchtlingsfrage in Deutschland und den islamistischen Terrorismus im Nahen Osten, dass sich „inmitten von Unsicherheiten und Bedrohungen Menschen zunehmend in den Extremismus flüchten“. Zudem wachse die Gefahr, „auf Gewalt nur mit Gewalt“ zu antworten. Jung betrachte deshalb den Militäreinsatz der Bundeswehr in Syrien „mit großer Sorge“. Nach christlichem Verständnis komme der Frieden dauerhaft „nicht durch Macht und Gewalt“, sondern durch die gegenseitige Fürsorge der Menschen.

    Jung: Adventslied erinnert an Not der Bootsflüchtlinge

    Jung bezog sich in seiner Ansprache vor rund 70 jüdischen, christlichen und muslimischen Teilnehmern auf das traditionelle Adventslied „Es kommt ein Schiff, geladen“. Es könne in diesen Tagen „kaum ein Christ ohne Bezug auf die meist übervoll geladenen Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer singen“, sagte er. Für diejenigen, die sich in die Boote begäben, sind es nach Jung „Hoffnungsschiffe“. Die Flüchtlinge warteten auf ein „neues Leben in einer Welt des Rechts, der Freiheit des Friedens, des Schutzes und des guten Lebens ohne Hunger und Elend“. Auch in der christlichen Tradition stehe das Schiff für die Hoffnung, die mit Christus an Weihnachten zu den Menschen gekommen sei. Gott habe sich damit sinnbildlich „in der Welt verankert und fest mit den leidenden Menschen verbunden“.

    Dogruer: Blick auf die richten, die sich verlassen fühlen

    Auf die besondere Verantwortung der Religionen für den sozialen Frieden vor Ort wies Selcuk Dogruer, Landesbeauftragter für interreligiöse und interkulturelle Zusammenarbeit der Türkisch Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) Hessen hin. Es sei wichtig „sich noch entschiedener und radikaler für den Frieden einzusetzen“ als bisher.  Dazu gehöre es, vor allem diejenigen stärker in den Blick zu nehmen, „die sich verlassen fühlen“. So könne dem Extremismus der Boden entzogen werden. Dogruer verwies auch an die Vertreibungsgeschichten bedeutender religiöser Figuren wie Mose oder Mohammed. Umso wichtiger sei es heute, denen entgegenzutreten, die andere Menschen nötigten, zu flüchten.

    Kunik: Chanukka-Lichter erleuchten das Unrecht

    Petra Kunik, die jüdische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Frankfurt erinnerte an die Verwandtschaft des Advents mit dem jüdischen Lichterfest Chanukka. Die Lichter erinnerten in der jüdischen Tradition auch daran, „Unrecht nicht zu übersehen“. Jeder solle sich fragen „was gemeinsam dagegen getan werden kann“. Sie rief dazu auf „Diener des Lichts“ zu werden. Dazu gehöre es auch, mögliches Leid gemeinsam zu tragen. Kunik nannte als Beispiel das gegenwärtige Engagement für Flüchtlinge. „Ich bin stolz eine Deutsche zu sein, wenn ich an die Willkommenskultur und die Ehrenamtlichen denke, die Flüchtlingen helfen, bei uns anzukommen“, sagte sie.

    Hintergrund: Ökumenische Adventsfeier

    Seit über einem Jahrzehnt sind Vertreter der großen Religionen und verschiedener christlicher Konfessionen zu einer besonderen Adventsfeier als Zeichen der gegenseitigen Wertschätzung in das evangelische Zentrum Oekumene nach Frankfurt eingeladen. Erstmals trafen sich christliche und moslemische Vertreter 2003 zu einer ökumenischen Adventsfeier. 2010 kamen auch jüdische Vertreter hinzu. Das interreligiöse Zusammentreffen hatte in diesem Jahr im Licht der aktuellen Flüchtlingsthematik das Motto „Es kommt ein Schiff, geladen …“ und nahm eine Zeile aus einem christlichen Adventslied auf. Das gemeinsame Zentrum Oekumene der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck mit Sitz in Frankfurt soll vor allem Gemeinden und Einrichtungen beider Kirchen beraten. Über 30 Mitarbeitende kümmern sich dort unter anderem um den Dialog mit anderen Religionen, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen, Weltanschauungsfragen sowie die internationale Partnerschaftsarbeit.

    Internet:
    www.zentrum-oekumene.de

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