Evangelische Johanneskirche
Reformatorenbilder in Eltville-Erbach entdeckt
Andrea WagenknechtDie Innensanierung brachte zwei lebensgroße Porträts von Martin Luther und Philipp Melanchton zutage.20.04.2015 pwb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Beide Bilder werden restauratorisch erhalten. Architekt Hermann Alt schätzt, dass die Restaurierung pro Bild etwa zwei Monate dauern wird.
Unter der weißen Farbe im Kircheninnenraum wurden bei den Sanierungsarbeiten darüber hinaus aufwendige Wandausmalungen entdeckt. Optisch wird die Kirche nun wieder in den Zustand von 1906 zurückversetzt – das hat die Mehrheit der Triangelis-Gemeindeglieder entschieden. Wer die Baustelle im Innern des Gotteshauses derzeit betritt, bekommt bereits eine Ahnung davon, wie es einst ausgesehen hat, denn die Restauratoren haben eine sogenannte Musterachse angefertigt: prächtige Teppichmalereien an den Wänden, Verzierungen an den Säulen sowie goldene Sterne auf hellgrünem Untergrund an der Kirchendecke.
Die Restauratoren haben die Ausmalungen nur zufällig entdeckt
Pfarrerin Clarissa Graz erklärt: „Einige Gemeindemitglieder erinnerten sich an einen Sternenhimmel an der Decke der Kirche. Bei der Dachsanierung wurden auf der Suche nach diesem Sternenhimmel dann die Wandausmalungen gefunden.“
Im Zuge der Innensanierung werden auch Kirchenmobiliar sowie drei Chorfenster restauriert. Pfarrerin Graz ist sich sicher: „Der Eindruck der Kirche wird ein ganz anderer sein und die beiden Reformatorenbilder werden die erste evangelische Kirche im vorderen Rheingau sicherlich neu prägen.
Die Johanneskirche gilt als eine der schönsten evangelischen Kirchen im Rheingau. Sie wurde zwischen 1863 und 1865 ursprünglich als schlichte Trauerkirche mit einem fensterlosen Altarbereich von Prinzessin Marianne in Erbach gestiftet. Erst 25 Jahre später wurden auf Initiative von Prinz Albrecht von Preußen die Altarfenster eingebaut. Kurz danach wurde das Gotteshaus im neugotischen Stil ausgemalt. In den 50er-Jahren wurden die prächtigen Ausmalungen des Kirchenraums dann allerdings wieder weiß übertüncht.
Tag der Offenen Tür
Die Gemeinde Triangelis und alle Interessierten sind am Tag der Kirchenvorstandswahl, Sonntag, 26. April, zu einem Tag der Offenen Tür in die Johanneskirche eingeladen. Unter dem Motto „Betreten der Baustelle erwünscht“ besteht die Gelegenheit, die Kirche aus ganz neuen Perspektiven zu erleben. Zwischen 12 und 17 Uhr finden stündlich Führungen statt. Es besteht die Möglichkeit, auf das Baugerüst zu klettern, nach den Sternen am Himmel der Kirche zu greifen, Martin Luther in die Augen zu schauen und die Wandteppichmalereien zu bestaunen.
Die Sanierungsarbeiten sollen bis Ende Oktober fertig sein. Die Gemeinde wird die Wiedereröffnung ihrer Kirche mit einem großen Fest rund um den Reformationstag am 31. Oktober feiern.
Kosten und Finanzierung
Die Gesamtkosten für die komplette Innensanierung sind mit 755 00 Euro veranschlagt, davon trägt die Gemeinde Triangelis 265 000 Euro. Die Eigenmittel werden aus Rücklagen und Spenden aufgebracht. Ziel ist es, 180 000 Euro Spenden einzuwerben, davon sind bereits mehr als 80 000 Euro zusammengekommen. Die Arbeiten an der Kirche laufen bis jetzt im Zeit- und Kostenplan.
Spendenkonto: Triangelis-Spendenkonto: 62243, Rheingauer Volksbank, BLZ 51091500, „Johanneskirche“, IBAN DE31 5109 1500 0000 0622 43
Andrea Wagenknecht