Studienfahrt in die ewige Stadt
Protestanten in Rom
Blick von der Terasse des casa valdese auf die Kuppel des Petersdoms21.03.2014 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Auf dem Palatin oberhalb des Forum RomanumBesuch bei der deutschen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Rom. Begrüßt wird die Bergsträßer Gruppe von Patrizia Müller, die dort als Vikarin tätig ist.
Die Stadt ist nicht neu für sie. Sie kennt das Befremden, dem Protestanten in der „ewigen Stadt“ begegnen können. Patrizia Müller hatte in Rom bereits zwei Auslandssemester Theologie studiert und schildert ein Erlebnis bei ihrer aller ersten Taxi-Fahrt, das Bände spricht:
Taxi-Fahrer: „Was machst Du in Rom?
Patrizia Müller: „Ich studiere Theologie“
PAUSE – dann der Taxi-Fahrer: „Ach so, Du willst Nonne werden.“
Müller: „Nein, Pfarrerin! Ich bin Protestantin.“
Taxi-Fahrer: „Was ist das denn? Das habe ich noch nie gehört!“
Wieder PAUSE – dann der Taxi-Fahrer: „Wir glauben ja an Jesus Christus!“
Müller: „Das tun Protestanten auch!“
Wieder PAUSE. Der Taxi-Fahrer: „Ja, was unterscheidet uns dann?“
Müller: „Wir haben andere Strukturen. Wie gehen eher von der Gemeinde aus?"
Taxi-Fahrer: „Das heißt, Ihr seid demokratischer?!“
Exoten in Rom: die Protestanten
Ein Schnellkurs in Konfessionskunde, der zeigt, dass Protestanten in Rom eher als Exoten gelten. Zur Minderheit gehören auch die Waldenser. Sie haben in Rom eine eigene theologische Fakultät. Ihre Kirche hat die Reisenden Rita und Theo Gärtner aus Einhauen beeindruckt: „Es sind sehr schöne Jugendstil-Elemente etwa bei den Kirchenfenstern. Die Mosaiken in der Apsis sind fast schon prächtig und dennoch wirkt diese Kirche schön schlicht.“
Studienfahrt als Zeitreise
Die Bergsträßer waren bei ihrem sechstägigen Aufenthalt im casa valdese, einem kleinen Hotel untergebracht, das den Waldensern gehört. Eine gute Wahl wie Medi und Manfred Matthäi aus Rimbach meinen: „Es ist ruhig und dennoch so zentral gelegen, dass wir von dort gut zu Fuß die Altstadt erreichen konnten. Trotz der Fülle der Eindrücke hat es die Reiseleitung geschafft, das wir den Durchblick bewahren konnten“. Ein Lob an Frank Meessen vom Katholischen Bildungswerk und Tom Geimer, der – so gut es ging- seine erkrankte Frau, die Bildungsreferentin des Evangelischen Dekanats, Birgit Geimer, vertrat. Die Führungen vor Ort leitete die aus Mannheim stammende Kunsthistorikerin Sabine Kühne, die seit Jahrzehnten in Rom lebt.
Forum Romanum, Colosseum, Petersdom, Vatikanische Museen, Katakomben und viele Kirchen - die Studienfahrt glich streckenweise einer 3000-jährige Zeitreise. „Dass Rom die ewige Stadt ist, hat sich für uns bewahrheitet“, sagen Karl-Friedrich Eyermann und Ute Winker aus Auerbach. „Es ist schon beeindruckend, wie die Stadt über Jahrtausende geistliches Zentrum geblieben ist.“ Und auch Birgit Dreuth aus Zwingenberg schwärmt von der „lebendig erfahrbaren Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart“. Und das bei einem, wie sie betont, „positiven Gruppenerlebnis mit einer guten sozialen Gemeinschaft“.