500 Jahre Reformation
Pfingstmontag auf dem Römerberg
Hans GentheKirchenpräsident Jung auf dem Römerberg13.06.2017 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Mit einem ökumenischen Gottesdienst haben über 2000 Frankfurter den Pfingstmontag gefeiert. Auf einer Open-Air Bühne hielt Kirchenpräsident Jung die Predigt. Kinder brachten ein gebasteltes Kreuz auf die Bühne und gestalteten den Gottesdienst mit.
Das Thema: 500 Jahre Reformation
Zu Pfingsten „gehöre es auch, dass Menschen verschieden sein und bleiben könnten“, so Jung. Die Pfingstgeschichte erzähle auch von der Verschiedenheit der Menschen und davon, dass es dennoch möglich ist, einander zu verstehen. Diese Einsicht sei mit Blick auf andere Religionen und christliche Konfessionen „ein gutes Bild für das Pfingstfest im Jahr des 500. Reformationsjubiläums“.
Mittagsmahl „an einem Tisch“
Nach einem Grußwort von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann gab es ein gemeinsames Mittagessen an einer mehrere hundert Meter langen Tafel vom Römerberg bis zur Paulskirche. Im Anschluss konnten sich die Besucher, in Anlehung an Luther, bei Tischgesprächen mit bekannten Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft austauschen. So diskutierten die Teilnehmer mit der Landtagsabgeordneten Bettina Wiesmann (CDU) über christliche Werte oder mit dem katholischen Stadtdekan Johannes zu Eltz über Spiritualität.
Oberbürgermeister als Tischredner
Auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) war einer der Tischredner: „Als ehemaliger Mitarbeiter des Evangelischen Regionalverbandes habe ich erzählt, was mich motiviert hat, diesen Beruf zu ergreifen.“ Außerdem habe ihn schon immer die Arbeit glaubender Menschen beeindruckt: „Besonders wie sie mit Jugendlichen umgehen, sie unterstützen und motivieren“, so Feldmann.
Luther Quiz mit Frank Lehmann
Ihr Wissen über Luther und sein Leben konnten die Teilnehmer bei einem Luther-Quiz unter Beweis stellen. Moderiert wurde das Quiz von Frank Lehmann, einem Botschafter für das Reformationsjubiläum. Dazu stellten Schauspieler der Dramatischen Bühne das wechselvolle Leben Luthers in einem Panoptikum dar.
Verschieden glauben - zusammen leben
Am Nachmittag tauschten sich Kirchenpräsident Jung, Jacob Gutmark (jüdische Gemeinde) und Verena Ben Neticha (muslimische Frauen) in einer interreligiösen Talkrunde aus. Jung sagte: „Für uns war es bei dem Reformationsjubiläum ganz wichtig, dass wir uns auch mit Luthers Antijudaismus auseinandersetzen. Man müsse ihn in seiner Zeit verstehen, aber auch kritisch mit der eigenen Tradition umgehen.“
LIVE-Grüße aus Asien, Afrika, Amerika und Europa
Die weltweite Bedeutung von Pfingsten betonte Stadtdekan Achim Knecht: „Ich denke in der heutigen Zeit, ist es gut, dass die christlichen Konfessionen ihre Gemeinsamkeiten betonen und sich in vielen Bereichen weltweit engagieren.“ Das Engagement von Protestanten für die Reformation belegten Botschaften aus der ganzen Welt.
Aus fast allen Kontinenten live zugeschaltet übermittelten sie ihre Reformationsgrüße. Über die große Leinwand neben der Bühne richtete sich unter anderem Pfarrer Samuel T. Pachiam aus Südindien an die Besucher: „Reformation ist kein einmaliges historisches Ereignis, sondern bedeute eine immer währende Erneuerung in der Kirche weltweit. Dafür braucht es weltweite Kontakte.“
Ähnlich äußerte sich Conference Minister, David Gaewski (United Church / New York Conference) per live-Schalte aus den USA: „Kirche ist immer im Prozess der Veränderung und in Einigungsprozessen. Dazu müsse man aber jetzt auch die Einigung mit den Religionen suchen.
Zukunfts-Thesen auf dem Römerberg verkündet
Mit der Verbreitung der Reformation auf dieser Erde gibt sich der Künstler und Kabarettist Anton le Goff nicht zufrieden. Der durch das Grüne-Soße Festival bekannte Künstler formulierte bei seiner Performance Zukunftsthesen. Unter anderem, „dass unser Planet vergänglich ist und wir ihn bald verlassen müssen. Deshalb brauchen wir Zukunftsthesen, die uns leiten.“ Doch für Frankfurter sei das kein Problem, die könnten auch mit Außerirdischen umgehen und ihre Grüne Soße ins Weltall exportieren.
Großes musikalisches Finale
Alle bisher beteiligten Musiker, Chöre, Bläser und Schauspieler stimmten schließlich „Ein feste Burg ist unser Gott“ von Martin Luther an. Der musikalische Cross-Over bildete den Abschluss des Pfingstmontags im 500. Reformationsjubiläum, der „ sich wie ein kleiner Kirchentag anfühlte“, so Peter Ruf, Präses aus dem Evangelischen Dekanat Kronberg.