Notfallseelsorge
Neue Helfer im Dienst am Nächsten
Becker-von Wolff13.03.2021 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
In Corona-Zeiten ist vieles anders: So kann der Jahres-Gottesdienst der Notfallseelsorge Lahn-Dill in diesem Jahr nicht als Präsenz-Gottesdienst gefeiert werden. Damit es für die insgesamt sieben neuen Seelsorger dennoch eine offizielle Einführungsfeier gibt, ist in der Evangelischen Katharinenkirche Simmersbach in Eschenburg ein ökumenischer Gottesdienst im kleinen Kreis aufgezeichnet worden.
Kombiniert mit den ebenfalls vorab produzierten Musikvideos der Band von Thomas Fricke aus Katzenfurt wird der Jahres-Gottesdienst der Notfallseelsorge ab dem 24. Februar 2021 öffentlich auf der Webseite der Notfallseelsorge und auf der Dekanats-Webseite ev-dill.de sowie auf der Webseite des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill zu sehen sein.
Der Direktlink zu Youtube lautet https://youtu.be/SFhNt3jmRhI
Sieben neue Notfallseelsorger im Dienst
Pfarrer Eberhard Hoppe, der Koordinator der Notfallseelsorge Lahn-Dill, Pfarrer Dr. Hartmut Sitzler, der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill, sowie Pfarrer Marcus Brenzinger werden im Gottesdienst sieben neue Notfall-Seelsorger im Seelsorge-Team willkommen heißen: Stefan Drescher (Lahnau-Atzbach), Karl-Wilhelm Fladerer (Haiger), Taron Geißler (Asslar), Heike Koch (Mittenaar), Claudia Linhos (Lahnau-Waldgirmes), Angela Moulding (Eschenburg) und Jane Moulding (Solms-Oberndorf) werden in den Dienst als Notfallseelsorger eingeführt. Sie haben erfolgreich den „Grundkurs Notfallseelsorge“ absolviert und werden nun das Team verstärken.
Superintendent Pfarrer Dr. Hartmut Sitzler ermutigt die Helfer in seiner Predigt den Menschen „barmherzig“ zu begegnen. „Bei der Notfallseelsorge sind Ehrenamtliche, die den Einsatz in der Region mit sicher stellen wollen, herzlich willkommen“, sagt Pfarrer Hoppe. „Tritt der Notfall ein und kommt der Anruf von der Einsatzleitung, wir kontaktieren als Notfallseelsorge zuerst das zuständige Pfarramt. Hat sich der Notfall außerhalb des häuslichen Bereiches ereignet, wie beispielsweise auf der Autobahn, oder ist spontan keiner erreichbar, machen wir uns unverzüglich auf den Weg.“ Denn in der akuten Situation ist es wichtig, so schnell wie möglich für die Betroffenen da sein zu können. Im zurückliegenden Jahr hatte die Notfallseelsorge Lahn-Dill 123 Einsätze.
In Notsituationen Ruhe ausstrahlen
Heike Koch (56) aus Mittenaar ist Einzelhandelskauffrau und arbeitet im christlichen Buchhandel. Ehrenamtlich engagiert sie sich seit 2010 in der ambulanten Sterbebegleitung. „Durch Krankheit und Tod in der Familie wurde ich früh mit Sterben und Tod konfrontiert und wollte mich auch damit auseinandersetzen“. Die Ausbildung zur Notfallseelsorgerin war in Corona-Zeiten eine besondere Herausforderung. „Theoretisch hat die Ausbildung der Notfallseelsorge etwa vier Monate gedauert, aber aufgrund der Corona-Pandemie und des Lockdowns im Frühjahr 2020, wurde der Kurs komprimierter. Es gab also viel Lernstoff in kurzer Zeit“, sagt Heike Koch. Sie möchte als Notfallseelsorgerin in Extrem- und Notsituationen für Menschen da sein und Ruhe ausstrahlen, damit Betroffene sehr unangenehme Situationen aushalten können.
Menschen beistehen und Hilfe anbieten
Karl-Wilhelm Fladerer (68) ist Forst-Landwirt in Haiger: Als Jugendlicher hat er in Bielefeld-Bethel eine Krankenpflegeausbildung absolviert. Später war er als Fürsorge-Erzieher in einem Kinderheim im Sauerland tätig. Den Zivildienst hat er im Rettungswesen absolviert. Mit 28 Jahren zieht er nach Haiger zurück und holt das Abitur am Hessenkolleg in Wetzlar nach. „Ich musste Geld verdienen und habe begonnen im Wald zu arbeiten“, erzählt er, „so ist meine heutige Firma entstanden“. Nach einem Unfall im Wald lag der Vater von zwei Kindern 20 Tage im Koma. Als er am 2. Januar 1990 aus dem Koma erwachte, erkannte er seine Frau und seine Kinder nicht mehr. „Ich musste neu sprechen, schreiben und lesen lernen“, sagt er, „in meinem Leben habe ich einiges Schwere erlebt und immer wieder Gottes Hilfe erfahren. Ich möchte jetzt Menschen beistehen und finde es gut, wenn Kirche anderen Menschen Hilfe anbietet, die in Not sind“. Die Entscheidung als Notfallseelsorger tätig zu werden, sei zwar nicht erst im September 2019 von ihm getroffen worden, aber das Pilgern auf dem Jakobsweg habe ihn in seiner Entscheidung bestärkt.
Info: „Notfallseelsorge“
Die „Notfallseelsorge Lahn-Dill“ als Rufbereitschaftssystem gibt es seit 1999. Die Notfallseelsorger arbeiten eng mit den Einsatzkräften aus Polizei und Rettungsdiensten zusammen. Träger sind der Evangelische Kirchenkreis an Lahn und Dill, das Evangelische Dekanat an der Dill sowie der katholische Pastorale Raum Wetzlar und Lahn-Dill-Eder (Bistum Limburg). Seit 1999 feiern die Helfer ihren Jahresgottesdienst an wechselnden Orten im Lahn-Dill-Kreis. Pfarrer Eberhard Hoppe ist hauptamtlich seit 2010 mit einer halben Stelle als Koordinator für die Notfallseelsorge tätig. Er koordiniert den Einsatzplan für die Bereiche Nord und Süd im Lahn-Dill-Kreis.
Weitere Informationen zur Notfallseelsorge unter http://www.notfallseelsorge-lahn-dill.de/
Der Jahres-Gottesdienst der Notfallseelsorge wird ab dem 24. Februar 2021 öffentlich auf der Webseite der Notfallseelsorge Lahn-Dill und auf der Dekanats-Webseite ev-dill.de sowie auf der Webseite des Evangelischen Kirchenkreises an Lahn und Dill zu sehen sein. Der Direktlink zu Youtube lautet https://youtu.be/SFhNt3jmRhI
» Kontakt:
Pfarrer Eberhard Hoppe
Telefon 02774 / 91033
E-Mail eb.hoppe@notfallseelsorge-lahn-dill.de
» Foto oben: Den ökumenischen Jahres-Gottesdienst der Notfallseelsorge haben 2021 Heike Koch und Karl-Wilhelm Fladerer mit der katholischen Bezirksreferentin Maria Becker (vordere Reihe v.l.), Pfarrer Eberhard Hoppe, Hans-Dieter Dörr, Superintendent Pfarrer Dr. Hartmut Sitzler, Pfarrer Marcus Brenzinger und Peter Hermann (v.l., hinten) sowie auf der Empore Stefan Drescher, Jane und Angela Moulding und Claudia Linhos in Simmersbach gefeiert. FOTO: BECKER-VON WOLFF