USA sagt Nein zum Klima-Abkommen
„Nach mir die Sintflut?“ — Kirchen verurteilen Trumps Klima-Ausstieg
shannonstent/istockphoto.comKeine Sintflut, sondern den Geist von Pfingsten für die Schöpfung wünscht sich Pfarrer Wildfang.03.06.2017 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Weltweit protestieren Menschen, Unternehmen und Länder gegen die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen. Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, hat laut Evangelischem Pressedienst den Schritt der US-Regierung als „schmerzlichen Rückschlag für ein weltweites Handeln, das der Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung gerecht wird“, bezeichnet. Der Ratsvorsitzende sei aber zuversichtlich, dass das Verhalten einer einzelnen Regierung die Dynamik nicht stoppen werde. Seine Begründung: „Die Zukunft gehört einem Lebensstil, der allen Menschen auf der Erde und auch kommenden Generationen ein würdiges Leben ermöglicht.“
Auch Kardinal Reinhard Marx, Präsident der Deutschen Bischofskonferenz kritisiert die Entscheidung des Amerikanischen Präsidenten. Sie sei ein „herber Rückschlag für den internationalen Klimaschutz und trübt die weltweite Zuversicht nach der Einigung auf der Pariser Klimakonferenz“. Aber die internationale Staatengemeinschaft dürfe sich nicht entmutigen lassen und „insbesondere die Europäer sind aufgefordert, geschlossen eine Vorreiterrolle bei der Bewahrung der Schöpfung einzunehmen.“
Pfarrer Christoph Wildfang greift den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen in seinem Zuspruch für HR1 auf. Es scheine, als ob bei dieser Entscheidung gemäß dem Motto „Nach mir die Sintflut“ gefallen wäre. Aber auch in Amerika gibt es Menschen, Organisationen und Firmen, die trotzdem weiter machen wollen. Gut so, sagt der Pfarrer aus Arnoldshain.
Keine Sintflut, sondern den Geist von Pfingsten für die Schöpfung
hr1 Zuspruch von Pfarrer Christoph Wildfang
Ich finde: Jetzt erst recht. Lassen wir uns nicht entmutigen! Rücken wir in Europa noch näher zusammen. Und darüber hinaus. Denn Länder wie China, Indien und Russland stehen weiterhin zum UN-Weltklimavertrag. Grenzen, die immer in den Köpfen da waren, treten zurück.
Für mich hat das mit dem Geist von Pfingsten zu tun, das Fest, das wir morgen und übermorgen feiern. Die Bibel erzählt in der Pfingstgeschichte, wie die Freunde von Jesus, seine Jünger, den Geist Gottes geschenkt bekommen. Und wie sie das verändert. Die früher nicht miteinander reden konnten, tun es jetzt. Die sich überhaupt nicht verstanden, weil sie verschiedene Sprachen sprechen, sie verstehen sich auf einmal und reden miteinander. Sie machen sich gemeinsam auf den Weg. Sie halten zusammen und bringen die Liebe Gottes in die Welt. Auch dann und gerade dann, wenn es Gegenwind gibt.
Das können wir auch. Grad jetzt, wenn es um Gottes gute Schöpfung, um unsere zerbrechliche Erde geht. Im Kleinen fängt es an. Und jeder kann mitmachen: Eine Kollegin hat sich gestern eine RMV-Jahreskarte (Rhein-Main-Verkehrsverbund, Anm. d. Red.) gekauft. Ganz bewusst. Das Auto bleibt nun öfter stehen. Andere überlegen es sich mit dem E-Bike, nehmen nun die Mülltrennung ernst. Oder die Nachhaltigkeit beim Einkaufen von Kleidung oder beim Essen. Viele kleine Schritte. Was eben immer so gedankenlos gemacht wurde: Jetzt nicht mehr. Ganz konkret legen viele gerade jetzt los. Als ob sie aufgewacht sind. Auch welche, da hätte ich das nicht gedacht. Das ist Pfingsten: Was immer so war, das kann sich auch ändern. Ich kann mich ändern. Und mich neu begeistern für die Schöpfung.
mehr zum Klimaschutz in der EKHN
Auf der Webseite www.rundfunk-evangelisch.de können Sie die Beiträge nachlesen und nachhören. Dazu gibt’s Wissenswertes und Informationen zu den Autorinnen und Autoren.