Finanzlage noch stabil EKHN legt Jahresbericht 2011 vor
Mitgliederzahlen entwickeln sich etwas günstiger als in den Vorjahren
09.08.2012 krebs Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Der Jahresbericht ist online unter Jahresbericht einzusehen oder kann in gedruckter Form bei der Kirchenverwaltung der EKHN in Darmstadt per E-Mail bzw. telefonisch unter 06151/405-287 kostenlos bestellt werden.
Ende 2011 hatte die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) demnach 1.707.248 Mitglieder, das waren 17.812 weniger als Ende 2010. Im Jahr 2010 hatte die EKHN allerdings noch einen Verlust von 21.347 Mitliedern hinnehmen müssen.
2011 wurden 12.621 Kinder getauft, 109 mehr als im Vorjahr. Taufen und Aufnahmen von Erwachsenen fanden 4.531 Mal statt, 291 mehr als im Vorjahr. 20.722 Mitglieder wurden im Jahr 2011 bestattet, 583 weniger als im Vorjahr.
10.545 Mitglieder sind im Jahr 2011 aus der EKHN ausgetreten, 433 weniger als im Vorjahr. 1.702 traten wieder in die EKHN ein, 60 mehr als im Vorjahr.
Als Hauptgrund für den langsamen Mitgliederverlust nannte Kirchenpräsident Dr. Volker Jung bei der Präsentation die demografische Entwicklung, die sich insbesondere im Überhang der Bestattungen gegenüber den Taufen niederschlage. Allerdings zeigten die Zahlen auch, dass sich der Abwärtstrend allmählich abflache. „Die kleinen Zunahmen bei den Taufen und den Wiedereintritten sowie die leicht sinkenden Austrittszahlen sind für uns ermutigende Zeichen.“ sagte Jung.
Jung betonte die Bedeutung der Ehrenamtlichen für die EKHN. Den etwa 10.000 Hauptamtlichen und weiteren 10.000 nebenamtlich Beschäftigten stünden etwa 68.000 Ehrenamtliche zur Seite. Viele hätten an mehreren Stellen Verantwortung übernommen. Beispielsweise seien 23.094 von ihnen Mitglieder in den Kirchenvorständen oder in anderen Leitungsgremien sowie deren Ausschüssen. 39.361 wirkten bei der Gestaltung von Gottesdiensten regelmäßig mit, darunter 780 Prädikanten, die eigenverantwortlich Gottesdienste gestalteten. 16.208 Ehrenamtliche machten Besuche in ihren Gemeinden, in Altenheimen, diakonischen Einrichtungen und sozialen Brennpunkten. 20.236 engagierten sich für die Öffentlichkeitsarbeit, überwiegend als Redakteure und Austräger von Gemeindebriefen. An Angeboten für Kinder und Jugendliche wirkten 5.148 Ehrenamtliche mit.
Einsparauflagen zeigen Wirkung
„Noch stabil“ – so charakterisierte Heinz Thomas Striegler, Finanzchef und Leiter der Kirchenverwaltung, die finanzielle Situation der EKHN im Blick auf die Haushaltsjahre 2011 und 2012. Die EKHN hat das Haushaltsjahr 2011 mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 508,8 Mio. Euro abgeschlossen (Vorjahr: 520,4 Mio. Euro). Der mit Abstand größte Teil der Einnahmen – 424 Mio. Euro, entspricht 83 Prozent - stammt aus der Kirchensteuer (Vorjahr: 429 Mio. Euro). Der Haushalt konnte mit einem kleinen Überschuss in Höhe von 10,1 Mio. Euro abgeschlossen werden. Davon sollen 9,2 Mio. Euro als Sonderzahlung an die Beschäftigten der EKHN ausgezahlt werden. Der Rest wird der Rücklage zugeführt.
Striegler wies darauf hin, dass alle Arbeitsbereiche in der EKHN seit 2007 kontinuierlichen Sparauflagen im Bereich zwischen 0,5 und 1,65 Prozent pro Jahr unterlägen. Ausgenommen seien auf Beschluss der Synode derzeit lediglich die Bereiche Pfarrdienst, Kindertagesstätten und der Evangelische Entwicklungsdienst. Wörtlich sagte Striegler: „Mit den kontinuierlichen Einsparschritten stoßen wir inzwischen an Grenzen, deshalb kommt auf uns verstärkt Aufgabenkritik zu. Wir werden ganze Arbeitsbereiche in Frage stellen müssen.“
Für das Jahr 2012 rechnet Striegler mit Einnahmen aus der Kirchensteuer in Höhe von 420 Mio. Euro, also etwa ein Prozent weniger als im Vorjahr, dies bestätige sich bislang auch. Striegler wies auf die schwierige Situation auf dem Arbeits- und auf dem Finanzmarkt hin. Allgemein werde mit einer Abkühlung der Konjunktur gerechnet, die Finanzmärkte reagierten nervös und die Zukunft der europäischen Gemeinschaftswährung sei unklar. All dies habe auch Auswirkungen auf die Kirche, die über die Kirchensteuer an die allgemeine finanzielle Lage gekoppelt sei. Die EKHN habe sich darauf mit großer Haushaltsdisziplin eingestellt.
Sorgen über Wirtschaftslage und Staatsschuldenkrise
Besorgt zeigte sich Striegler über die andauernde Staatschuldenkrise, die insbesondere Auswirkungen auf die Rückstellungen zur Altersvorsorge habe. Wörtlich sagte er: „Ein lange anhaltende Niedrigzinsphase und gleichzeitig Inflationsraten von zwei und drei Prozent führen dazu, dass sich die Schere zwischen der Anlagen- und der Verpflichtungsseite öffnet. Soll an die Leistungsseite nicht herangegangen werden, ist absehbar, dass dann die Beiträge zu den Altersversorgungseinrichtungen deutlich ansteigen müssen.“ Das Eingehen größerer Risiken auf der Anlagenseite dürfe kein Lösungsansatz sein, ergänzte Stiegler.
Zur EKHN, deren Gebiet das Rhein-Main-Gebiet und die umliegenden Mittelgebirge umfasst, gehören 1.170 Gemeinden, 47 Dekanaten und sechs Propsteien. In ihnen sowie in vielen Fachdienststellen, Verbänden, Vereinen und Gesellschaften der EKHN arbeiten 68.000 Ehrenamtliche sowie etwa 10.000 Hauptamtliche und etwa 10.000 Nebenamtliche. Die EKHN ist damit eine der großen Arbeitgeber in ihrem Kirchengebiet.
Darmstadt, 10. August 2012
Verantwortlich: gez. Pfarrer Stephan Krebs, Pressesprecher