Reformationsjubiläum 2017

Angebote und Themen

Herzlich Willkommen! Entdecken Sie, welche Angebote des Dekanates Beispiel zu Ihnen passen. Über das Kontaktformular sind wir offen für Ihre Anregungen.

    Menümobile menu

    Filmtipp Reformation

    Lutherjahr 1983: Wie sich die Zeiten geändert haben

    Andrej Bockelmann/ARDAus dem Film "Von der Freiheit eines Christenmenschen"Aus dem Film "Von der Freiheit eines Christenmenschen"

    Reformationsjubiläen kommen wieder. 1983 wurde Luthers 500. Geburtstags gedacht. Der westdeutsche Dokumentarfilmer Andrej Bockelmann hat damals in der DDR für die ARD-zwei Fernsehfilme gedreht, die nun am 31.Oktober im Frankfurter Naxos-Kino in einem neuen Zusammenschnitt gezeigt werden. Zusammen mit seinem theologischen Berater, dem Medienfachmann Joachim Schmidt, stellt sich Bockelmann den Fragen des Publikums.

    Nach dem Reformationsjubiläum ist vor dem Reformationsjubiläum. Die Abstände sind zwar unvergleichlich länger als zwischen zwei Fußballspielen, sie haben aber einen längeren Vorlauf und haben viele Jahre Zeit, nachzuwirken. „Wie sehr sich die Zeiten geändert haben“ hat Joachim Schmidt festgestellt, nachdem er den neuen 90-minütigen Filmzusammenschnitt gesehen hat. Medienfachmann Schmidt war damals Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Heute sei das Luthergedenken viel bunter, fröhlicher und lockerer als damals, meint der promovierte Theologe. „Die langen Filmschnitte und diese ganze Steifheit der damaligen Zeit und der damaligen DDR“ seien jedoch heute wieder spannend anzuschauen. Vieles könne man eben aus dem Abstand am besten erkennen. 

    Die DDR hat Luther und Müntzer an ihr sozialistisches Geschichtsbild angepasst

    Damals waren die Schatzkästchen der ostdeutschen Innenstädte noch nicht renoviert. Im Film-Trailer auf Youtube kann man sie noch im Originalzustand erahnen - Wittenberg mit Braunkohlenüberzug. Den Verbrennungsgeruch kann sich der Zuschauer dazu denken. Anfang der 80er Jahre wollte die DDR ihr Geschichtsbild um Luther und die Reformation erweitern und hat den durchaus sperrigen Reformator zum Revolutionär gemacht. Im selben Atemzug wurde Thomas Müntzer zum Klassenkämpfer sozialistisch angepasst. Luthers Wirkungen seien noch an der Schwelle zum 21. Jahrhundert spürbar, hatte Staatsratsvorsitzender Erich Honecker 17 Jahre vor der Jahrtausendwende verkündet. 

    Filmemacher auf Schritt und Tritt von der Stasi bewacht

    Dreimal sind Bockelmann und Schmidt 1983 zu Dreharbeiten in die DDR gefahren. Denn die Orte der Reformation wie Erfurt, Wittenberg und Eisenach lagen hinter dem Eisernen Vorhang auf dem Gebiet der ehemaligen DDR. Der Westen Deutschlands konnte nur Worms als bekanntesten Reformationsort vorweisen. Anders als ihre Kollegen in der DDR konnten Bockelmann und Schmidt als westdeutsche Filmemacher ihre Filme frei gestalten, wurden aber auf Schritt und Tritt von Mitarbeitern der Staatssicherheit bewacht. Diese hätten ihnen auch manche Türen geöffnet, aber auch jeden Abend lange „mit der Ehefrau telefoniert“, also ihrer Behörde berichtet. 

    Spielszenen aus Luthers Tischreden und Biografien

    Der Film besteht aus dokumentarischen Teilen, aus Interviews und von Schauspielern gespielten Szenen. Diese hat Joachim Schmidt geschrieben und in Szene gesetzt. Die Inhalte, meist wörtliche Zitate, hat Schmidt aus Biografien entnommen sowie aus Luthers Tischreden. Um Luther anschaulich zu machen, hat er auch Szenen erfunden wie ein Gespräch zwischen Luther und Friedrich dem Weisen. Über die 500-jährige Wiederkehr von Luthers Geburtstag sagte damals der Pfarrer und Politiker Heinrich Albertz: „Schon jetzt überschwemmt sein Name den Büchermarkt und vermutlich werden wir diesen Namen dann eine ganze Weile nicht hören können.“

    Die Uraufführung des neu zusammengestellten Films "Von der Freiheit eines Christenmenschen" ist am 31. 10. 2017 um 19.30 Uhr im naxos-Kino, Waldschmidtstr. 19 in Frankfurt am Main zu sehen. Zum anschließenden Filmgespräch sind der Filmemacher und sein damaliger Berater, der Theologe und Medienfachmann Joachim Schmidt anwesend. Moderatorin ist Hilde Richter. Das Publikum ist ausdrücklich aufgerufen, sich an der Diskussion zu beteiligen. Veranstaltungsort ist das “off-” Theater Willy Praml in der denkmalgeschützten Naxos-Maschinenbauhalle.

    Trailer mit Filmszenen

    https://www.youtube.com/watch?v=rf2aN9eAu2U

    to top