Reformationsjubiläum 2017

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    Ausstellung in der JVA Rohrbach

    Luther im Knast - Insassen der JVA Rohrbach lernen den Reformator kennen

    Klaus KordeschLuthers Leben in PlaymobilLuthers Leben in Playmobil

    Im April besuchte die goße Playmobil Luther-Figur die Justizvollzugsanstalt Rohrbach in Wöllstein. Zum Reformationsjubiläum wurde die vom Freundeskreis der JVA Rohrbach entwickelte Ausstellung über das Leben des Theologen eröffnet.

    Wie hieß die Ehefrau von Martin Luther? Oder: Wo wurde Martin Luther geboren? Mit diesen und weiteren Fragen rund um den berühmten Theologen konnten sich die Insassen der Justizvollzugsanstalt Rohrbach in Wöllstein in einem Quiz beweisen und ein Pfund Kaffee, Schokolade oder Tabak gewinnen – bei 42 Euro Taschengeld im Monat ein großer Ansporn für die Gefangenen. Der Grund dafür war die Eröffnung einer Ausstellung zum Luther-Jubiläum, das in diesem Jahr gefeiert wird.

    Luther-Figur im Gefängniswagen transportiert

    Wenn Sie nicht zum Jubiläum kommen können, dann kommt das Jubiläum zu Ihnen.“ Mit diesen Worten eröffnete Gefängnisseelsorger Jörg Brauer die Ausstellung im Gefängnis, zu der als erstes der Frauentrakt kommen durfte. Zusammen mit dem Freundeskreis der JVA Rohrbach entstand in den letzten Wochen eine kleine Ausstellung, die das Leben des Theologen widerspiegelt und den Insassen näher bringt. So wurde die Luther-Figur aus dem Medienzentrum der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau aus Frankfurt in die JVA gebracht. „Eine der größten Herausforderungen dieser Ausstellung“, bilanziert der Pfarrer. Denn sein Auto war zu klein. Deshalb musste der Transportdienst des Gefängnisses Luther in Frankfurt abholen. „Wir wollen die Leute hier nicht außen vor lassen, deshalb wurde die Ausstellung organisiert“, so Brauer.

    An einer großen Wand ist der Lebenslauf von Luther anzuschauen. Von seiner Geburt in Eisleben 1483 über die Geschichte des Anschlags der 95 Thesen an der Tür der Schlosskirche von Wittenberg 1517 bis hin zur Ächtung und Flucht auf die Wartburg unter dem Namen „Junker Jörg“. Seine Heirat mit der ehemaligen Nonne Katharina von Bora wird erläutert und natürlich die Herausgabe der Bibel in deutscher Übersetzung aus dem Jahr 1534.

    Pfarrer Brauer ging in seiner Rede aber nicht nur auf das Wirken von Luther ein, sondern erklärte auch die ausgestellten Werke. Am meisten wurde das Interesse an dem Tisch mit den ausgestellten Bibeln geweckt. Insgesamt in 58 Sprachen ist die Bibel in der JVA Rohrbach vorhanden. „Von Hebräisch über Russisch bis hin zu Chinesisch“, erläuterte der Geistliche. Zum Anschauen gab es das Buch der Bücher auch in aufwendig gestalteten Versionen aus Mexiko und New York. Selbst eine iranische, indische und georgische Bibel gibt es in Rohrbach. Auch am Nachbartisch gab es viel zu sehen. Das Katharinenbier, das Luthers Frau braute, wurde erklärt, eine leere Flasche und Gläser befanden sich auch in der Ausstellung.

    Spielfilm auf Großbildleinwand

    Horst Mühlbauer vom Freundeskreis der JVA war begeistert von der Ausstellung. „Die Menschen hier haben kein leichtes Leben, wir möchten es aber angenehm gestalten“, so Mühlbauer, der mit seinen Mitstreitern für die Gefangenen auch als Ansprechpartner dient. „Wir helfen im Gottesdienst und organisieren Weihnachts- und Adventsfeiern“, erklärt er und ergänzt: „Das gilt für alle Konfessionen, egal ob christlich oder muslimisch.“

    Bevor es für die weiblichen Insassen zurück in ihre Zellen ging, konnten sie sich von der Empore aus noch den Film „Luther“ mit Joseph Fiennes in der Hauptrolle auf Großbildleinwand anschauen. Im großen Saal nahmen dann die Männer Platz, die in den kommenden Tagen die Ausstellung genießen können.

    Mirco Neuhaus

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