Politik Hessen
Landtag würdigt Reformation
istockphotos.com/ra-photosHessischer Landtag in Wiesbaden27.09.2017 epd/red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
In einem von CDU und Grünen eingebrachten Entschließungsantrag begrüßte das Parlament in Wiesbaden neben der Reformation auch die Beteiligung des Landes an den Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum und bekannte sich zum friedlichen Miteinander verschiedener Religionen.
Reformation hat das gesamte Leben verändert
Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sagte in der Landtagsdebatte, die Reformation habe als Ereignis von europäischer und weltgeschichtlicher Bedeutung nicht allein Kirche und Theologie, sondern das gesamte private und öffentliche Leben verändert und bis in die Gegenwart geprägt. Der 31. Oktober 1517 sei „ein historisches Datum, an dem Martin Luthers Thesenanschlag Bildungsimpulse gab, moderne Grundrechte von Religions- und Gewissensfreiheit entstehen ließ sowie das Verhältnis von Kirche und Staat veränderte“.
Land Hessen beteiligt sich am Reformationsjubiläum
Lorz verwies auf zahlreiche Aktivitäten des Landes zum Reformationsjubiläum. Lorz nannte vor allem die finanzielle Unterstützung des digitalen Archivs der Reformation, das als länderübergreifendes Projekt vom Thüringischen Hauptstaatsarchiv Weimar, dem Hessischen Staatsarchiv Marburg, dem Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt und der Thüringischen Universitäts- und Landesbibliothek Jena getragen wird.
Projekte für junge Menschen
Weiterhin verwies der Kultusminister auf die Internetseiten reformation-reloaded.net mit Materialien vor allem für Schüler, auf das Arbeitsbuch für Lehrer „Die Bilder sind frei - Luther und die Avantgarde“, das im Rahmen der Ausstellung „Luther und die Avantgarde“ der Evangelischen Kirche von Kurhessen Waldeck entstand, sowie das multimediale Projekt „95 neue Thesen“, das der Hessische Rundfunk und das Kultusministerium gemeinsam erstellt haben, um Schüler über Religion, Glaube und Werte diskutieren zu lassen.
Kritik an Würdigung durch den Landtag
Der Entschließungsantrag zum Reformationsjubiläum wurde im Landtag nur mit den Stimmen der Regierungsfraktionen CDU und Grüne verabschiedet. FDP und Linke enthielten sich, die SPD beteiligte sich nicht an der Abstimmung. SPD und FDP nannten den Landtag nicht den geeigneten Ort für das Thema. Die Linke scheiterte mit dem Zusatzantrag, unter Berufung auf Luther noch ein ausdrückliches Bekenntnis zum Sozialstaat in die Entschließung aufzunehmen.
Luther darf nicht durch Rechtsradikale vereinnahmt werden
Viel Beifall erhielt der CDU-Abgeordnete Tobias Utter, der sich über ein NPD-Plakat mokierte, in dem Luther vor der Bundestagswahl von der rechtsradikalen Partei vereinnahmt wurde. Er reagierte miteinem Zitat des Reformators: „Unser Nächster ist jeder Mensch, besonders der, der unsere Hilfe braucht.“
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