Was folgt aus der Weltklimakonferenz?
Klimaschutz: Von der Absichtserklärung auf Papier zur Umsetzung vor Ort
yangphoto/istockphoto.comSinnbild für Ökostrom: Solarstrom und Windkraft17.11.2021 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Zwei Wochen hatten die Vertreterinnen und Vertreter von rund 200 Teilnehmer-Ländern während des Klimagipfels in Glasgow verhandelt. Er endete am Sonntag, 14. November 2021, mit einer Schlusserklärung. Laut Presseberichten heißt es in dem Papier, dass das 1,5 Grad-Ziel ein schnelleres und entschiedeneres Handeln erfordere. So müsse die jährlich freigesetzte Menge an CO2 bis 2030 halbiert werden. Diese und weitere Ergebnisse hat sich Pfarrer Dr. Hubert Meisinger, Umweltreferent im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, genauer angeschaut.
Positive sowie verbesserungswürdige Aspekte
Umweltpfarrer Meisinger gibt eine Einschätzung: „Die Weltklimakonferenz von Glasgow ist vorüber – und die Reaktionen darauf sind geteilt. Während auf der einen Seite anerkannt wird, dass z.B. der Appell der Weltklimakonferenz an alle Länder bis Ende 2022 ihre Klimaziele zu verstärken, positiv zu werten ist, stehen auf der anderen Seite zu lasche Formulierungen beim Umgang mit Kohle.“ Hier hätte sich Hubert Meisinger eindeutigere Signale der 26. UN-Klimakonferenz gewünscht. Ein klarer und zeitlich festgesetzter Ausstieg aus den fossilen Energien hätte deutlich formuliert werden müssen.
Neue Regierung muss Klimaschutzbemühungen verstärken
Die Absichtserklärungen auf Papier müssen in die Tat umgesetzt werden – auch in Deutschland. Deshalb bemerkt Pfarrer Meisinger: „Die neue Regierung in Deutschland wird sofort im ersten Jahr gefragt sein, die Klimaschutzbemühungen deutlich zu verstärken.“ Das vorhandene Momentum von Glasgow solle genutzt werden, dem Klimaschutz den Rang zu geben, der ihm angesichts globaler wie regionaler verheerender Auswirkungen zukomme.
Bewahrung der Schöpfung als Kernaufgabe
Bei der Umsetzung von Klimaschutzzielen sind nicht nur die Regierung, jeder Einzelne, sondern auch die Kirchen gefordert, wie Umweltpfarrer Meisinger erläutert: „Auch wir als Evangelische Kirche in Hessen und Nassau werden unser Handeln noch stärker am Klimaschutz ausrichten müssen. Nicht nur, weil die EKD-Synode eine Klimaneutralität bis 2035 fordert, sondern vor allen Dingen deswegen, weil Klimaschutz und die Bewahrung der Schöpfung zentrale theologische Kernaufgaben der Kirche sind. An ihnen führt in unserer Zeit kein Weg vorbei.“