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    Klimagipfel

    Kirche und Klima: Vom Elektroauto bis Grünen Hahn

    pixelio.de / Olle IngeIndustrie: Blick über das Rhein-Neckar-TalKlima in Gefahr: Industrie im Rheintal.

    Die hessen-nassauische Kirche hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt: Sie will bis 2020 den CO2-Ausstoß um 40 Prozent reduzieren. Dazu setzt sie bei den eigenen Gebäuden an, steigt aber auch aus dem Investment in Firmen aus, die vorwiegend mit fossiler Energie ihr Geld verdienen.

    EKHN/RahnElektrisch aus gutem Grund: So steht es auf dem Stromfahrzeug, das Sebastian Parker in der hessen-nassauischen Kirchenverwaltung präsentiert.Elektrisch aus gutem Grund: So steht es auf dem Stromfahrzeug, das Sebastian Parker in der hessen-nassauischen Kirchenverwaltung präsentiert.

    Darmstadt, 30. November 2015. Kein Kapital mehr für Kohle, Gas und Erdöl: Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird ihre Rücklagen nicht mehr in Unternehmen investieren, die vorwiegend mit fossilen Brennstoffen Geschäfte machen. Das kündigte der hessen-nassauische Finanzchef und Leiter der Kirchenverwaltung Heinz Thomas Striegler am Montag (30. November) an. Im kommenden Jahr wird die EKHN zudem damit beginnen, ihre Gelder stärker in Energieunternehmen zu investieren, die geringere CO2-Emissionen aufweisen, erklärte Striegler auf der Internetseite der hessen-nassauischen Kirche EKHN.de anlässlich des Weltklimagipfels in Paris. 

    Von zuviel CO2 und weniger Geldanlagen

    Nach seinen Worten greift die evangelische Kirche damit Impulse der so genannten „Fossil Free Divestment Bewegung“ auf, die dazu auffordert, Investitionen aus fossilen Energieunternehmen zurückzuziehen. Striegler will den Ausstieg der EKHN, die rund 1,6 Millionen Mitglieder in 1.151 Gemeinden hat, innerhalb von fünf Jahren umsetzen. Gegenwärtig seien noch 2,5 Prozent von Hessen-Nassaus Kapitalreserven in solchen Unternehmen angelegt. Schon jetzt achte die EKHN darauf, ihr Geld sozial verträglich und ökologisch vertretbar zu investieren. Damit seien etwa Rüstungskonzerne kategorisch ausgeschlossen. Es sei dabei eine „besondere Herausforderung, alternative Branchen mit niedrigeren CO2-Emmissionen ausreichender Rendite und Sicherheit auszuwählen“, so Striegler. Insgesamt betragen die Rücklagen rund 1,8 Milliarden Euro, darunter über 1 Milliarde Euro Reserven für Pensionen und künftige Baulasten.  (Direkt zum Text auf EKHN.de)  

    Vom „Grünen Hahn“ und Umweltauditoren

    Die nachhaltige Finanzstrategie passt auch zum umfassenden Klimaschutzkonzept, dem sich die EKHN verschrieben hat. Es soll dazu beitragen, bis zum Jahr 2020 den Kohlendioxid-Ausstoß der hessen-nassauischen Kirche um 40 Prozent zu reduzieren. Dazu gehört unter anderem die Umstellung auf Ökostrom, der Kauf verbrauchsarmer Geräte und Vorgaben bei der Anschaffung von Dienstwagen. Helfen sollen bei der Umsetzung auch zwei Klimaschutzmanager, die ihre Arbeit im Herbst angefangen haben. Kathrin Saudhof und Peter Tampe wollen unter anderem den „Grünen Hahn“ bekannter machen, ein System, das Kirchengemeinden etwa dabei hilft, Heizkosten, Strom und Wasser zu sparen. Gerade haben sie damit begonnen, sogenannte Umweltauditorinnen und Umweltauditoren für Gemeinden und Einrichtungen auszubilden. Sie werden dazu qualifiziert, die Einführung des „Grünen Hahns“ vor Ort zu begleiten.

    Vom Elektro-Auto und Stromtankstellen

    Ein Beitrag zum Klimaschutz ist auch der neue Elektrowagen in der zentralen Kirchenverwaltung der EKHN in Darmstadt. Rechtzeitig vor dem Klimagipfel in Paris wurde dort ein VW „E-up“ in Dienst gestellt, der garantiert keine Probleme mit Abgasen macht. Er fährt rein elektrisch und wird mit Ökostrom geladen. Nach Worten von Sebastian Parker, Leiter des Referats Zentrale Dienste und damit für den evangelischen Fuhrpark in der Kirchenverwaltung verantwortlich, eignet sich der Wagen vor allem für Transportfahrten im südhessischen Ballungsaum. Die Mitarbeiter sind nach Parker von dem Öko-Stromer begeistert: „Aufgrund erster Rückmeldungen können wir schon erkennen, dass das neue Auto sehr gern genutzt wird“. Aktuell werde zudem geprüft, ob kirchliche Gebäude künftig nicht auch zu Anlaufpunkten für Stromtankstellen werden könnten.

    Von „Päckchen für Paris“ und Fluchtursachen

    Zuletzt hatten sich in der EKHN auch 150 Jugendliche aus Deutschland, Finnland, Norwegen, Tschechien, Irland, Spanien und Burundi im Vorfeld des Weltklimagipfels getroffen, um über Fragen des Umweltschutzes zu sprechen. Im oberhessischen Lauterbach packten sie Mitte Oktober „Päckchen für Paris“ mit Forderungen an verantwortliche Politiker. Bei dem internationalen Treffen wies der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, darauf hin, dass der Klimawandel auch starken Einfluss auf die Fluchtbewegungen in der Welt habe. „Wer die Fluchtursachen bekämpfen will, muss sehen, dass der Wandel des Klimas für manche Menschen zu den Gründen von Flucht und Migration gehört“, sagte Jung. Dazu gehöre etwa der hohe Kohlendioxidausstoß der Industrieländer. „Wir sind mittendrin und tragen gewollt und ungewollt zum Klimawandel und anderen Problemen dieser Welt bei“, so Jung.

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