Ökumenischer Pfarrkonvent zur Reformation aus katholischer Sicht
Katholiken und Protestanten tagen gemeinsam
Stephanie KunertSeit 1993 treffen sich die evangelischen und katholischen Pfarrerinnen und Pfarrer gemeinsam mit den Mitarbeitenden im pastoralen Dienst der beiden Dekanate Dreieich zum kollegialen Austausch. Der diesjährige ökumenische Pfarrkonvent fand im katholischen Sprendlinger Gemeindezentrum St. Stephan statt.06.11.2017 stk Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Zu ihrer jährlichen Konferenz trafen sich die evangelischen und katholischen Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Mitarbeitenden im pastoralen Dienst der beiden Dekanate Dreieich im katholischen Gemeindezentrum St. Stephan in Sprendlingen. Als Gast war Prof. Dr. Dorothea Sattler eingeladen. Die Direktorin des Ökumenischen Instituts an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster referierte über das Thema „Reformation der Kirchen 1517 – 2017. Ökumenische Perspektiven aus römisch-katholischer Sicht“.
Die Theologin legte dar, inwiefern reformatorische Anliegen in der römisch-katholischen Lehre aufgenommen wurden. Aus ihrer Sicht erschweren indessen Unterschiede im Kirchen- und Amtsverständnis eine weitreichende Einheit der evangelischen und katholischen Kirche. Gleichzeitig halte sie es für geboten, die Begegnung der Konfessionen im internationalen Kontext zu betrachten. In diesem Zusammenhang verwies sie auf den Papstbesuch im schwedischen Lund, wo Franziskus im vergangenen Jahr dem katholisch-lutherischen Reformationsgedenken in der Kathedrale beiwohnte. Er unterzeichnete zudem eine gemeinsame Erklärung, verfasst von der Kommission für die Einheit der katholischen Kirche und des Lutherischen Weltbundes. Es beschreibt die Gemeinsamkeiten beider Kirchen und macht Mut, den Weg weiter aufeinander zuzugehen.
Als Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken ist Sattler an der Vorbereitung des 3. Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt am Main beteiligt. Von der kirchlichen Großveranstaltung erhoffe sie sich einen weiteren Schub für das ökumenische Miteinander in den Gemeinden, so die Dogmatikprofessorin. Mit den Teilnehmenden diskutierte sie über die Chancen auf eine gemeinsame Abendmahlsfeier und über kirchliche Positionen zum Wandel der Familienformen.
Das evangelische und katholische Dekanat Dreieich pflegen diese Form des kollegialen Austauschs bereits seit 1993. Zu Beginn des diesjährigen ökumenischen Pfarrkonvents stellten Pfarrerin Sabine Beyer und Dekanatsreferent Johannes Geldermann die Arbeit der Notfallseelsorge im Kreis Offenbach vor. Die Beauftragten der beiden christlichen Kirchen luden ihre Kolleginnen und Kollegen zum Engagement in diesem wichtigen Aufgabenfeld ein.