Fußball und Gott
Interview mit Fußball-Experte David Kadel
DVD: Und vorne hilft der liebe GottDVD: Und vorne hilft der liebe Gott22.06.2016 evb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
privatDavid Kadel und Jürgen KloppDavid Kadel ist Autor, Filmemacher und Inspirationstrainer. „Und vorne hilft der liebe Gott!“ ist der Titel seines im Frühjahr erschienenen neuen Films, in dem - neben weiteren bekannten Fußballern - auch Jürgen Klopp (FC Liverpool) und David Alaba (Bayern München) mitwirken. Passend zur Fußball-Europameisterschaft 2016 in Frankreich hält Kadel eine Predigt in einem Jugendgottesdienst im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Windows to heaven“ am Freitag, dem 1. Juli. Sein Predigtthema lautet wie sein Film: „Und vorne hilft der liebe Gott!“. Ralf-Peter Jäkel hat mit Kadel über Gott und Fußball gesprochen.
Herr Kadel, Sie haben zur Einstimmung auf die diesjährige Fußball-EM einen Film gedreht mit dem Titel „Und vorne hilft der liebe Gott“. Glauben Sie selbst daran, dass Gott eingreift, wenn ihn Fußballer vor einem Spiel um seine Hilfe bitten und vielleicht sogar ganz gezielt dafür beten, dass sie das Spiel gewinnen?
David Kadel: Nein, glaube ich nicht. Ich kenne auch keinen Fußballer, der für so was betet. Um mal Jürgen Klopp zu zitieren: Gott hat bestimmt besseres zu tun, als bei Fußballspielen einzugreifen. Ich glaube, Gott liebt Fußball, weil er auch uns liebt. Aber er hält sich da bestimmt völlig raus.
Fußball und Religion sind ja zwei verschiedene Welten. Was hat Sie dazu motiviert, einen Film über diese schmale Schnittstelle von Fußball und persönlicher Frömmigkeit zu drehen?
Kadel: Was mich motiviert hat, ist die Beobachtung, dass für Millionen Fußballfans, die jedes Wochenende ins Stadion rennen, Fußball zu einem Religionsersatz geworden ist. Das sagen auch viele Fans ganz offen. Zum Beispiel: „Schalke 04 ist meine Religion.“ Viele von diesen Fans würden niemals in eine Kirche gehen und verpassen dadurch das Wichtigste. Fußball ist ja die schönste Nebensache der Welt. Aber die Hauptsache ist doch, sich nicht zu verlieren, zu sich selbst zu finden, Gott und seine Liebe zu entdecken und zu begreifen, wie wertvoll wir sind. All das hat mich dazu bewegt, einen Film zu machen, in dem ich Fußballer vorstelle, die diese Sehnsucht auch haben und sagen: „Ich bin ein Vorbild und ich möchte diese Vorbildfunktion auch ausfüllen, indem ich auf einen hinweise, der größer ist als ich.“ Das machen viele, wenn sie ein Tor schießen und dann nach oben zeigen. Und ich finde es toll, wenn Fußballer wie Didavi, Alaba oder Klopp sagen: „Da ist ein Gott und den lassen wir auch Gott sein - und machen nicht etwas anderes zum Gott.“
Wie ist es Ihnen denn gelungen, solch bekannte und vielbeschäftigte Stars wie David Alaba oder Jürgen Klopp für den Film zu gewinnen?
Kadel: Das ist einfach eine Folge von den mindestens zwanzig Fußball-Projekten, die ich im Laufe der Zeit gemacht habe. 1994 habe ich meinen ersten Fußball-Film gedreht. Seitdem habe ich viele Fußballer kennengelernt und ein Netzwerk gegründet: „Saints of Football“. Jürgen Klopp hat sogar von Liverpool aus sofort zugesagt und macht schon zum siebten Mal bei solch einer Aktion mit. Diese Sportler haben auch das Anliegen, den Glauben wieder populärer machen zu wollen. Denn damit tun sich die Kirchen, die leider immer leerer werden, ja ziemlich schwer.
Was genau erhoffen Sie sich von Ihrem Film? Welche Zielgruppe wollen Sie damit ansprechen und was soll er bei den Zuschauern auslösen?
Kadel: Ich will damit Fußballfans ansprechen, die sagen: „Glaube ist total uncool, Glaube ist out. Ich werde nur happy, wenn ich beim BVB oder bei den Bayern im Stadion sitze. Das allein erfüllt mich.“ Für diese Fans haben die sieben Fußball-Stars in meinem Film eine Message. Nämlich: „Hey, Glaube wird vielleicht oft uncool vermittelt. Aber uns gibt der Glaube ganz viel. Wir erleben, dass Gott uns Freude, Selbstbewusstsein, Weisheit und Kraft schenkt, dass er 24 Stunden am Tag mit uns geht, dass er uns hält und aufrichtet, uns vergibt und uns liebt.“ So eine Message würden diese Fans von Fußball-Stars nie erwarten, sondern höchstens von einem Pfarrer. Dem würden sie aber gar nicht zuhören, jemandem wie Jürgen Klopp dagegen schon.
Sie halten in Uckersdorf in einem Gottesdienst für Jugendliche und interessierte Erwachsene eine Predigt zum Titelthema Ihres Films: „Und vorne hilft der liebe Gott“. Warum lohnt es sich, solch einen Gottesdienst zu besuchen, und worauf dürfen sich die Besucher freuen?
Kadel: Es geht darum, etwas von Fußballern zu lernen und zwar auch über das Fußballerische hinaus: von sieben Vorbildern, die etwas begriffen haben in ihrem Leben, die immer wieder gescheitert sind und aus dem Scheitern heraus noch stärker geworden sind, die Gott und seine Liebe gefunden haben und davon auch etwas ausstrahlen. Und darum, was das alles mit unserem eigenen Leben zu tun hat. Das ist das Thema meiner Predigt.