„Tolerantia-Award“ für Kirche
Hessen-Nassau erhält europäischen Toleranzpreis
EKHN/Rolf OeserPräses Ulrich Oelschläger26.10.2016 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Belfast / Darmstadt, 26. Oktober 2016. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist am Dienstagabend (25. Oktober) im nordirischen Belfast mit dem europäischen „Tolerantia-Award“ ausgezeichnet worden. Gemeinsam mit der Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz (EKBO) und der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) erhielt sie die Ehrung für ihr Engagement zur Gleichberechtigung Homosexueller. So sind in allen drei Landeskirchen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare traditionellen Trauungen von Frau und Mann gleichgestellt. Neben den Kirchen erhielten unter anderem auch Amnesty International Frankreich und Mary McAleese, die frühere Präsidentin der Republik Irland, die Auszeichnung. Mit dem internationalen Preis werden Personen, Einrichtungen oder Gruppen geehrt, die sich für mehr Toleranz und gegen Homophobie einsetzen.
Oelschläger nimmt Auszeichnung entgegen
Für die hessen-nassauische Kirche nahm der Präses der Kirchensynode, Dr. Ulrich Oelschläger, den Preis entgegen. Oelschläger betonte, dass die „Achtung und Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaft als Teil der göttlichen Schöpfung“ das Ergebnis eines intensiven Reflexionsprozesses in der hessen-nassauischen Kirche gewesen seien. Es sei stets notwendig, den „Dialog mit der Naturwissenschaft und der säkularen Philosophie zu führen sowie sich mit den gesellschaftlichen Bedingungen zur Entstehungszeit der Bibel auseinanderzusetzen. Dies habe zu einem „Umdenken, zum Bekenntnis früherer Schuld und zu einer Neuinterpretation früher allzu wörtlich verstandener biblischer Texte“ geführt. Die EKHN segnet seit dem Jahr 2002 gleichgeschlechtliche Paare und hat dies 2013 als erste evangelische Kirche in Deutschland mit der Trauung weitestgehend gleichgestellt.
Hintergrund Tolerantia Award
Mit den seit 2006 jährlich vergebenen europäischen Preis werden Personen, Einrichtungen und Gruppen für herausragendes Engagement bei der Umsetzung demokratischer Prinzipien wie Gleichberechtigung, Solidarität, gesellschaftliche Vielfalt und Toleranz sowie den Einsatz gegen Homophobie, Rassismus und gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ausgezeichnet. Getragen wird der Preis von einem Bündnis internationaler Organisation, darunter das Berliner Anti-Gewalt-Projekt „Maneo“, „SOS homophobie“ aus Frankreich oder „Lambda-Warszawa“ und „Kampania Przeciw Homofobii“ aus Polen. Im vergangenen Jahr erhielt beispielsweise der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, die Auszeichnung.