Handgeschriebener Brief von Martin Luther in gleichnamiger Wiesbadener Kirche entdeckt
WikipediaBrief01.04.2016 rf_kunz Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
WikipediaBriefEin Brief mit der Unterschrift Martin Luthers - eine Art Reisebericht
- wurde im Zusammenhang mit einem Frühjahrsputz im Turm der
Lutherkirche in Wiesbaden entdeckt. Der Brief durfte aus dem Jahr 1521
stammen, als sich der Reformator auf dem Weg nach Worms befand.
Der Brief offenbart, wie Luther überraschend einen Abstecher in die
noch junge Stadt nahe am Rhein unternahm, als er unterwegs zum
Reichstag in Worms war. Ob der Reformator sich in der Lutherkirche
aufgehalten hat, ist noch nicht restlos geklärt. Der in gutem Zustand
erhaltene Brief zeigt, dass sich der Theologe, wie auch später der
Dichter Johann Wolfgang von Goethe, von der Kurstadt angezogen fühlte.
Bislang war man aber nicht davon ausgegangen, dass Martin Luther zu
Besuch in der heutigen Landeshauptstadt war. Die Route, die er
nachweislich wählte, ging von Frankfurt über Groß Gerau und Oppenheim
am Rhein nach Worms.
Etwas kritisch äußert sich Luther jedoch darüber, dass der Rheingauer
Wein, wenn auch gut trinkbar, nicht mit dem Malvasierwein und dem
Wittenbergisch Bier in seiner Heimat Sachsen mithalten könne. Doch die
heißen Quellen seien ihm wie eine Salbe für diverse Krankheiten wie
Magen- und Gallenbeschwerden, Nierenkoliken, Gicht und Kopfweh. Auch
das berühmte Wiesbadener Ananas-Törtchen habe ihm vorzüglich
geschmeckt und er nehme auch eins für seine Gattin `Herr Käthe´ mit.
Vor allem drückt der mutige Reformator im neu entdeckten Brief seine
Hoffnung aus, dass die angestrebten Reformen in Kirche und
Gesellschaft bald eintreten mögen, die Konflikte innerhalb und
außerhalb der Kirche sich beruhigen und dass man in absehbarer Zeit in
Frieden leben könne. In Deutschland wie in der weiten Welt.
„Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unseren Zeiten.“
- JTM