Denkanstoß
Hallo Luther!
privat01.11.2020 sru Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Martin Luther hat am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen zum Thema: „Was kommt nach dem Tod?“ an der Schlosskirche in Wittenberg angeschlagen. An Halloween – ebenfalls am 31. Oktober – ziehen Kinder durch die Straßen als Vampire und Hexen und andere unheimliche, gefährliche Wesen verkleidet und fordern: „Süßes, sonst gibt‘s Saures!“
Fällt das zufällig auf den gleichen Tag? Nein! Es hängt zusammen.
Wir nähern uns dem Ende des Kirchenjahres mit den Trauer- und Bußtagen – katholisch Allerseelen und Allerheiligen – evangelisch Volkstrauertag, Buß- und Bettag, Totensonntag.
Martin Luther hat diese Zeit genutzt, um den Menschen die Angst vor dem Leben nach dem Tod zu nehmen. Und Angst hatten die Menschen damals – so viel Angst, dass sie eine Menge Geld bezahlt haben, um sich selbst und ihre Verwandten vor den Qualen im Fegefeuer zu retten. Man nannte das Ablass. Man hat sich damals vorgestellt: Wenn jemand etwas Böses getan hat, kommt er dafür eine bestimmte Zeit ins Fegefeuer und wird dort vom Teufel bestraft. Wenn er die Strafe abgesessen hat, wandert er danach zu Gott in den Himmel. Da die Kirche über den Schatz der guten Werke der Heiligen verfügt, kann sie die Zeit im Fegefeuer verkürzen. Und dafür mussten die Leute zahlen.
Martin Luther hat dazu gesagt: „Habt keine Angst! Gott ist anders. Gott ist gnädig. Vertraut auf Gott, bereut, was ihr falsch gemacht habt und bittet Gott um Vergebung. Dann werdet ihr nicht bestraft.“
Böse Hexen, Vampire, Teufel, Dämonen – alles kein Problem. Ein bisschen gruseln, ja gerne, sich davor fürchten, nein danke!
Also Kürbisse aushöhlen und Fratzen reinschneiden und sich erinnern: Es gibt keinen Grund, sich vor dem Tod zu fürchten. Danach gibt es ewiges Leben im Himmel bei Gott: Hallo Luther, danke schön! Ich wünsche allen Kindern ein schönes Halloween.
Pfarrerin Elke Burkholz, Evangelische Kirchengemeinde Messel