Reformationsjubiläum 2017

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    Nach 75 Jahren

    Glocke Maria gegen Gewalt und Gewaltherrschaft

    Nach 75 Jahren erklingt in Heidenrod- Dickschied im Taunus wieder ein Dreiklang. In einem Festgottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Dickschied nahmen die Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Ulrike Scherf und Dekan Klaus Schmid die Glocke „Maria“ offiziell in den Dienst. Bis 1917 hingen drei mittelalterliche Glocken in Turm der Kirche. Dann wurde die kleinste von ihnen – Maria - abgehängt und für Granathülsen des Krieges eingeschmolzen. 1937 endlich wurde die zweite Glocke „Maria“ in den Glockenstuhl gehängt, doch die Freude währte nur kurz. Bereits drei Jahre später nahmen die Nationalsozialisten die wohl zu symbolträchtige Glocke aus dem Turm. „Aus rein politischen Gründen“, wie Ulrike Scherf in ihrer Festpredigt erklärte.

    Nach 75 Jahren erklingt in Heidenrod- Dickschied im Taunus wieder ein Dreiklang. In einem Festgottesdienst der Evangelischen Kirchengemeinde Dickschied nahmen die Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Ulrike Scherf und Dekan Klaus Schmid die Glocke „Maria“ offiziell in den Dienst. Bis 1917 hingen drei mittelalterliche Glocken in Turm der Kirche. Dann wurde die kleinste von ihnen – Maria - abgehängt und für Granathülsen des Krieges eingeschmolzen. 1937 endlich wurde die zweite Glocke „Maria“ in den Glockenstuhl gehängt, doch die Freude währte nur kurz. Bereits drei Jahre später nahmen die Nationalsozialisten die wohl zu symbolträchtige Glocke aus dem Turm. „Aus rein politischen Gründen“, wie Ulrike Scherf in ihrer Festpredigt erklärte.

    Das war ein ganz bewusster Kampf gegen die Kirche“, erklärt Pfarrer Klaus Simon, man wollte die „Kirche schlicht zum Schweigen zu bringen. „Den Nationalsozialisten ist es aber nicht gelungen, ihren Klang dauerhaft zum Schweigen zu bringen“, betonte Scherf. „Schon mit ihrer Existenz ist sie uns eine Mahnung gegen Gewalt und Gewaltherrschaft“, betonte die Stellvertreterin des Kirchenpräsidenten. Noch deutlicher mache dies der Bibelvers aus dem Lukasevangelium, der auf der Glocke steht: „Gott stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.“ Der Text stammt aus dem so genannten Lobgesang der Maria. „Maria stimme damit ein revolutionäres Lied an, sie findet sich nicht ab mit dem was ist, sondern benennt das, was sich ändern muss. Davon können wir heute auch ein Lied singen“, so Scherf. Sie verwies auf die vielen aktuellen Krisen wie in Syrien, Nigeria oder die Ereignisse in Paris und betonte, dass der Vers auf der Glocke der Auftrag der Christen sei. „Niemand darf mit Gewalt bedroht werden.“

     

    Dekan Klaus Schmid erläutert bei der „In- Dienst- Nahme“, dass die Glocke zu „Wort und Sakrament aufrufen und uns durch den Schlag zeigt, dass unsere Zeit in Gottes Händen liegt.“ Er bat Gott darum, dass er alle Menschen segnen möge, die diese Glocke hören.

    Eindrucksvoll erklang dann die Glocke zum ersten Mal offiziell und alleine. „Maria ist eine individuelle Stimme in der Glockenlandschaft“, freute sich der Orgelsachverständige der EKHN, Thomas Wilhelm. Sie klingt hell, freundlich und klar und ist für ihn eine „kleine Dame mit einer besonderen Stimme“. Wilhelm berichtete, dass man eine Simulation zur Findung des Tones machen musste, da die anderen beiden Glocken ja mittelalterliche Glocken seien. So habe man schließlich den Klang gefunden: Maria erklingt in G nominal.

     

    Insgesamt hat die Glocke mit Läutemaschine rund 15.000 Euro gekostet. Pfarrer Klaus Simon hob hervor, dass die Heidenroder Karnevalsgruppe, die „Atzmann Tornados“ einen Meilenstein gesetzt hätten, damit die Glocke überhaupt gegossen werden konnte. 2011 hatten diese einen Benefizabend organisiert und über 3.600 Euro für die Herstellung der Glocke gespendet.

     

     

    Hintergrund

    Lange hatte man in der Kirchengemeinde Dickschied gedacht, dass die Glocke eingeschmolzen und für den Bau von Waffen verwendet worden sei. In der Glockengießerei Rincker in Sinn, die man kürzlich besuchte, wurde man aber eines besseren belehrt: Die Bronze der Glocke sei im 2. Weltkrieg für den Bau von Waffen untauglich gewesen. Was mit der Glocke genau passierte, lässt sich nicht mehr nachverfolgen. In Sinn erfuhr die Gemeinde auch, dass die Glocke „Maria“ bereits zum zweiten Mal gegossen wurde. Denn 1917, im ersten Weltkrieg, wurde sie schon mal eingeschmolzen, damals tatsächlich für den Bau von Granathülsen. Erst 1937 wurde die hell klingende Glocke, wieder in den Glockenstuhl gehängt. Für drei Jahre. Nun sind also die drei Glocken wieder komplett. „Jetzt klingt das Glockenspiel auch viel runder und voller“, freut sich Klaus Simon. Die beiden anderen Glocken unterscheiden sich im Ton nämlich nur um einen Halbton. „Das klang schon ein bisschen dissonant, aber früher hatte man eben ein anderes Hör- Empfinden“, weiß Simon. Früher, das war im 14. Jahrhundert, in der die zweite Glocke hergestellt wurde. Die andere große Glocke wurde 1431 in Weißenburg im Elsass hergestellt. Jahren. So alt sind die beiden anderen mittelalterlichen Glocken, die über 300 bis 400 Kilogramm wiegen. Dagegen ist Maria mit ihren knapp 140 Kilo nahezu ein Leichtgewicht.

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